Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
Aus den Augenwinkeln heraus sah Kerner, dass Marquart die Hand des kleinen Mädchens langsam losließ. Wie vom Donner gerührt stand er da. Er starrte ihn und die beiden Grabritter an. Sein Mund stand weit offen, und die kalten Fischaugen traten aus ihren Höhlen. Kerner sah den General an. Dann zeigte er auf Marquart. »Den wollen wir, und die beiden Mädchen. Dann gehen wir wieder. Wenn nicht, dann sind Sie ein toter General. Haben Sie das verstanden?« Der General blickte lange in Kerners Augen. Dann sah er auf seine beiden Begleiter und schließlich auf die Panzerfaust, die genau auf ihn gerichtet war. Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht.
»Natürlich verstehe ich Sie. Ich spreche Ihre Sprache sehr gut, ich habe in Cambridge studiert. Also, ich muss sagen, Sie haben sehr viel Mut, hierher zu kommen und so etwas von mir zu verlangen. Wissen Sie denn auch schon, wie Sie hier wieder wegkommen?« Die Panzerfaust in Kerners Händen wandert hoch zum Kopf des Generals . »Ja, mit Ihnen. Sie begleiten uns bis zu einer Stelle, wo wir Sie nicht mehr brauchen. Dort werden wir Sie freilassen. Darauf haben Sie mein Wort.« Verächtlich spuckte der General aus. »Ihr Wort, was soll das schon bedeuten?« Kerner trat langsam noch einen Schritt auf das Narbengesicht zu. »Ich kann es auch anders ausdrücken. Tun Sie es nicht, dann jage ich diese Panzerfaust in Sie hinein und nicht einmal ein Spürhund könnte dann noch ein Stück von Ihnen finden. Auch darauf haben Sie mein Wort. Sie dürfen sich also frei entscheiden, worauf Sie bauen wollen.« Wieder lächelte der General . Dann drehte er sich um und winkte Marquart zu sich. Immer noch ungläubig auf die Grabritter starrend, schüttelte der den Kopf. »Nein, auf keinen Fall werde ich mit denen da mitgehen«, rief er herüber. Der General brüllte seinen Leuten einen Befehl zu. Sofort legte Kerner den Finger an den Abzug der Panzerfaust. Das Narbengesicht drehte seinen Kopf. »Ganz ruhig. Ich habe meinen Leuten nur befohlen, dem Mann ein Ohr abzuschneiden, wenn er nicht sofort hierher kommt. Das ist alles.« Tatsächlich lösten sich zwei der Soldaten, mit Macheten in den Händen aus der Gruppe und gingen zu Marquart hinüber. Sie packten ihn bei den Armen und schoben ihn vor sich her bis zu ihrem General. Mit hasserfüllten Augen sah Marquart Kerner an. »Sie werden hier nicht lebend rauskommen. Ergeben Sie sich dem General , und ich werde ein gutes Wort für Sie alle einlegen.« Siegfried von Löwenberg trat einen Schritt auf ihn zu und stieß ihm den Kolben der Armbrust in den Magen. Marquart klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Der Grabritter sah ihn mit seinen eisblauen Augen drohend an. »Du solltest jetzt besser Deinen Mund halten, bevor wir Dich einfach wie einen tollen Hund erschießen.« Dann richtete er die Armbrust wieder auf die Wachen. Kerner sah hinüber, wo das kleine Mädchen verängstigt am Boden kauerte. Er wandte sich wieder dem General zu. »Jetzt beide Mädchen ebenfalls hierher, und dann machen wir uns gemeinsam auf den Weg.« Ungeduldig und in rauem Ton gab der General seinen Leuten Befehle. Eilig brachten sie beide Kinder herüber.
Lord Griffin fesselte die Hände des Generals auf seinem Rücken. Vorsichtig und keinen Blick von den Männern im Lager nehmend, traten sie den Rückzug an. Graf Siegfried und Lord Griffin nahmen die Mädchen zusammen mit Marquart zwischen sich, und gingen vor. Kerner zog den General hinter sich her und folgte ihnen. Dunkle, böse Augen verfolgten sie, aber keiner von ihnen wagte es, ihren Anführer in Gefahr zu bringen. Sobald sie das Lager verlassen und außer Sichtweite waren, forcierte der kleine Trupp das Tempo. So schnell sie konnten, liefen sie mit den Kindern und ihrem Gefangenen in die Richtung, wo der Leutnant auf sie warten wollte.
Die Kraft der Kinder schwand schnell, und sie wurden langsamer. Während Lord Griffin Marquart im Auge behielt, schob Graf Siegfried die Armbrust auf die Schulter und nahm die beiden Mädchen auf den Arm. Dann rannten sie weiter. Nach knapp zehn Minuten erreichten sie die Stelle, an der vorher der Jeep gestanden hatte. Er war weg. Zornig sah Siegfried von Löwenberg sich um und wollte gerade anfangen, laut zu fluchen. Da hörten sie ein Stück weiter weg ein Pfeifen. Der Leutnant kam ihnen zwischen den Bäumen her entgegen. »Tut mir leid, aber ich musste den Wagen woanders abstellen. Ein Rebellentrupp kam genau in meine Richtung.« Erleichtert atmeten sie auf. Sie
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