Jagd auf eine Bestie 2. Teil: Thriller (German Edition)
Sohn und an die wehrlosen Kinder aus dem Kongo, die alle Opfer dieses Monsters geworden waren. Ja, es gab für ihn keinen Zweifel. Ohne Marquart war diese Welt besser dran. Kerner fühlte sich von einer schweren Last befreit. Seine Aufgabe war erfüllt.
Unten am Ufer drehten sich die Dorfbewohner wortlos um und wollten den Rückweg zu ihrem Dorf antreten. Einer von ihnen entdeckte Kerner und stieß einen Warnschrei aus. Sofort liefen ein paar der Männer zu ihm und hielten ihn fest. Kerner wehrte sich nicht. Einer der Männer leerte seine Taschen. Eine Frau kam nach vorne und sah sich die Sachen an. Neben Kerners Ausweispapieren fand sie einen Steckbrief von Marquart. Sie schaute Kerner an. »Ich habe eine Freundin, die lange in Ihrem Land war. Ich kenne daher ein wenig Ihre Sprache. Ich verstehe diese Papiere und kann mir denken, warum Sie hier sind.« Sie erklärte den anderen Dorfbewohnern die Zusammenhänge. Nachdem diese begriffen hatten, dass Kerner kein Freund des Sängers gewesen war, sondern ein Kommissar einer ausländischen Behörde, der ihn verfolgt hatte, ließen sie ihn los.
Als die Frau Kerner die Papiere zurückgeben wollte, fiel ihr Blick auf ein Bild von Bice. Sie zeigte mit den Fingern darauf. »Was ist mit dieser Frau?«, fragte sie vorsichtig. Kerner sah sie verwundert an. Offen antwortete er. »Ich suche sie, und ich werde nicht aufgeben, bis ich sie gefunden habe. Ich habe ihr sehr wehgetan und würde alles dafür tun, damit sie mir verzeiht.« Die Frau sah einen Moment lang in Kerners Augen. Dann drehte sie sich um und ging mit dem Bild zu einem stämmigen Mann aus ihrer Mitte. Sie zeigte es ihm. Der Mann betrachtete es, begann zu lachen und nickte mit dem Kopf. Mit seiner Hand zeigte er nach Westen und erklärte etwas. Zwei Worte kamen dabei aus seinem Mund, die auch Kerner verstand. » Weiße Frau .«
72
Marcus Kerner hielt den Geländewagen an, mit dem er unterwegs war. Der dichte Urwald hatte sich gelichtet. Vor ihm tauchte das kleine Dorf auf. Mit den ärmlichen Hütten lag es dort im warmen Licht der langsam untergehenden afrikanischen Sonne. Spärlich bekleidete Männer, die von den Feldern kamen, zogen an ihm vorbei und betrachteten ihn neugierig. Vor einer etwas größeren, flachen Hütte am Rand des Dorfes sah Kerner ein paar Kinder herumtoben. Frauen begrüßten ihre heimkehrenden Männer, mit denen sie dann langsam nacheinander in ihre Behausungen gingen. Unter dem Vordach des größeren Gebäudes erschien die Gestalt einer Frau. Sie schaute für einen Augenblick den Kindern beim Spielen zu. Dann beobachtete sie den Sonnenuntergang, der in diesem Land so unvergleichlich schön war. Bice de Vigiani stand dort auf einer kleinen Veranda. Ihre Haare schimmerten im Abendlicht wie schwarzes Gold. Kerner stieg aus dem Wagen aus. Als Bice ihn bemerkte, glaubte Kerner, sein Herz müsse aufhören zu schlagen.
Langsam kam sie auf ihn zu. Er stand nur da und war keiner Bewegung fähig. Wie sehr hatte er sie vermisst. Die Frau vom Fluss, in dem Marquart den bitteren Preis für seine Taten zahlen musste, hatte Bice auf dem Bild wiedererkannt. Sie wusste von der weißen Frau, die vor Kurzem in dieses Land gekommen war. Von der Frau, die tat, was in ihrer Macht stand, um den Leuten hier zu helfen. Die letzten Meter lief Bice auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Immer wieder küsste sie ihn, und langsam sanken die beiden zu Boden. Kerner nahm ihr Gesicht in seine Hände und sah sie an. »Was machst Du hier, Bice? Ich hatte schon geglaubt, ich würde Dich vielleicht nie mehr wiedersehen.« Bice nahm seine Hände herunter und drehte ihren Kopf. Dann zeigte sie mit der Hand auf die spielenden Kinder vor ihrer Hütte.
»Siehst Du sie, Marcus? Siehst Du diese Kinder? Du weißt am besten, welche Verbrechen an ihnen begangen wurden, und meine Familie gehörte mit zur übelsten Sorte von Ausbeutern dieser hilflosen Menschen. Als ich es erfahren habe, brach für mich eine Welt zusammen. Glaub mir, ich wollte nicht mehr leben. Was aber hätte das für einen Sinn gehabt? Es hätte niemandem hier geholfen. Also habe ich etwas anderes getan. Ich habe das Vermögen, das mir geblieben ist, einer Stiftung vermacht, die ich selbst gegründet habe. Der Verwaltungsrat der Stiftung besteht aus guten Leuten. Ich meine aus wirklich ehrlichen Menschen, die vorher auf Herz und Nieren geprüft wurden. Meine einzige Forderung gegenüber dem Stiftungsrat war, dass die Gelder ohne Ausnahme den Menschen
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