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Jagd in die Leere

Jagd in die Leere

Titel: Jagd in die Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.M. O'Donnell
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erhielt. Das war für die Wächter zwar ohne Bedeutung, aber es war ja so, daß sie sehr wenigem von dem, was er sagte, eine Bedeutung beimaßen..
    Nur einmal versuchte er, es ihnen direkt darzulegen. Er fragte den Wächter, der ihm die Einzelheiten erklärt hatte, was es mit der Frau konkret auf sich hatte. Warum man von ihm erwartete, daß er sie verfolgte? Warum er nicht etwas weiter gehen und sie töten könne, wenn er sie gefunden hatte, um so der Sache ein Ende zu machen?
    »Unwichtig«, sagte der Wächter. »Das hat dich nicht zu interessieren. Du wirst so handeln, wie es dir vorgeschrieben wurde.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß ich das nicht tun werde. Aber worauf kommt es euch an? Man erwartet von mir, daß ich ihre Verfolgung aufnehme, mich an ihre Fersen klebe, und jedesmal, wenn ich sie eingeholt habe, wieder laufen lasse. Wo liegt hier der Hase im Pfeffer? Wenn man von mir erwartet, sie zu fangen, warum soll ich diesen Job dann nicht zu einem Ende führen? Und wenn ich sie wieder laufen lassen soll, warum ist diese Jagd dann so wichtig?«
    »Es gibt genügend Gründe dafür.«
    »Ist es ein Spiel? Ist es etwas, das euch amüsieren soll? Mißverstehen Sie mich nicht«, sagte er schnell, »es ist mir vollkommen recht; es macht mir nichts aus, euch zu erfreuen, wenn das alles sein soll, worauf es hinausläuft. Aber sollte ich nicht genauer informiert sein? Wäre dann der Spaß für euch nicht größer? Ich will mein Bestes geben, um euch zufriedenzustellen.«
    »Nein.« Eine Endgültigkeit, die keine Hoffnungen übrigließ, lag in dieser negativen Zurückweisung.
    »Die Frau verfolgt ebenfalls eine Absicht, verstehst du?« sagte der Wächter, und das war alles, was der Dichter aus ihm herausbekommen konnte.
    Dennoch gab es eine gute Seite an den neuen Beziehungen zwischen ihm und seinen Bewachern; um ihn auf seine zukünftige Tätigkeit vorzubereiten, mußten sie ihm einiges sagen (natürlich nur das Allernötigste), und zwar über sich selbst, ihre Abstammung und ihre besonderen Absichten auf der Erde. Es waren nicht viele Informationen, aber der Dichter begriff schnell – Teufel, man mußte schon eine gewisse Intelligenz haben, wenn man unter diesen Burschen am Leben bleiben wollte – und es gelang ihm, einige solide Fakten zwischen den Zeilen herauszulesen.
    Die Wächter waren die Invasoren der Erde. Sie kamen von irgendeinem Planeten, der um einen Stern kreiste, der Millionen Lichtjahre von der Sonne entfernt war. Obwohl sie nicht die einzigen außerirdischen Geschöpfe im Universum waren – es gab Tausende von Rassen, um genau zu sein – so waren sie doch die intelligentesten, hatten die älteste Geschichte und die am weitesten fortgeschrittene Technologie. Und dank ihrer besonderen Geistesgaben, wußten sie auch am meisten über Ordnung, was sie in die Lage versetzte, sie auch aufrechtzuerhalten. Deshalb wurden sie auch die Wächter genannt.
    Zur Erde waren sie gekommen, weil ihre Beobachtungen sie davon überzeugt hatten, daß die auf ihr lebende Rasse gefährlich geworden war und mithin das Universum beschmutzte. Als ersten Schritt der Okkupation und der Überwältigung der Erdbewohner hatten sie ein gedächtnislöschendes Gerät angewandt, das jedermann die Erinnerung nahm. Dann hatten sie die Leute in einem ausgeklügelten System von Gefängniszellen eingesperrt, die sie errichtet hatten. Diese Zellen stellten lediglich eine Übergangslösung dar, weil man sich noch überlegte, was mit den Leuten anzufangen sei.
    Der Dichter stellte sich die Frage, ob die meisten Menschen bei der Invasion getötet worden waren, aber dazu gab man ihm keinen Hinweis.
    Was immer mit dieser Frau los war, sie war wichtig, das hatte er bereits herausgefunden. Es erschien albern, daß eine derart mächtige und kluge Rasse wie die der Wächter, die sogar gedächtnislöschende Apparate besaß und mit ihren Fähigkeiten ohne Schwierigkeit einen ganzen Planeten zu erobern und die Bevölkerung einzusperren vermochte, jemand wie ihn, den Dichter, brauchte, um (Himmel!) eine Frau zu jagen. Aber die Sache schien sie einigermaßen zu beunruhigen – natürlich nur bis zu einem Grad, wo man sagen konnte, die Wächter hätten irgendwelche Gefühle – und diese Beunruhigung schien die Tatsache mit einzubeziehen, daß die Frau selbst etwas jagte; etwas, das die Wächter nicht finden konnten. Das war der Grundzusammenhang. Auch wenn er recht interessant war, hatte er immer noch den einen Fehler, daß er keinen Sinn

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