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Jagd in die Leere

Jagd in die Leere

Titel: Jagd in die Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.M. O'Donnell
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er die Verwirrung in ihren Augen, und er begann zu verstehen, daß es ihr vielleicht genauso zumute war wie sie aussah. Sie hatte keine Ahnung, was sie zu tun im Begriff war. Sie wußte nicht, was los war. Sie wußte nicht, worauf alles hinauslief. Oh ja, sie litt; sie litt, es war ihr eine Qual. Er fühlte, falls er sich ihr unter diesen Bedingungen nähern konnte; falls er ihrem Schmerz mit dem seinen begegnen konnte; falls er ihr, wie er es wollte, sagen, konnte, daß sie beide gleich waren; dann würde alles auf dieselbe Sache hinauslaufen, und es gab überhaupt keinen Unterschied. Er könnte die Anfänge einer Bekanntschaft durchsetzen, es konnte einen Augenblick des Verstehens geben.
    Aber die Schwierigkeit war, daß es nicht klappen würde, sogar wenn dieses Vertrauen zwischen ihnen bestand, wären da immer noch die Flucht und der Drang und der Wahn und die Pistole, In seiner Tasche, am Ende aller Korridore. Er war verdammt, dem Untergang preisgegeben. Und sie auch. Wenn sie für einen Augenblick gewußt hätten, was zum Teufel mit ihnen geschehen war (und durch wen), wären sie vielleicht in der Lage gewesen, sich zu einem Ort jenseits der Realität durchzuringen. Aber es war nicht zu schaffen.
    Der Gedanke ließ ihn erstarren. Er konnte alles ertragen, bloß kein Mitleid. Mitleid würde alle seine Absichten hinwegwischen.
    Aber es existierte trotzdem.
    »Nein«, sagte sie dann, vielleicht weil sie dieselben Gefühle hatte. Hatte sie die? »Ich werde es nicht tun. Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll. Ich habe nichts zu verlieren. Ich werde noch eine Weile hierbleiben.«
    »Oh, Baby«, sagte er mit einem plötzlichen Anflug von Mitleid und mit der Absicht, daß sie begriff. Wenn man es auf jene gewisse Art sah, war sie sein einziger Freund; der einzige, der möglicherweise wußte, wie ihm zumute war.
    »Du mußt vernünftig sein«, sagte er. »Du hast dei nen Drink gehabt. Wir haben nun gesprochen. Jetzt wird es Zeit, wieder zu gehen.«
    Er wollte, daß sie endlich ging. Er wollte sie nicht mehr töten. Das zu tun war ihm außerordentlich schnell – erschreckend schnell – aus dem Sinn gekommen.
    Wie könnte er sie auch töten?
    Er sagte: »Du hast fünf Minuten, klar, bevor ich dir folgen muß. So ist das nun mal, Baby – wir müssen uns danach richten.«
    Gerede hin, Gerede her. Er war so nahe daran, Gefühle zu zeigen, wie die Umstände es erlaubten.
    Dann versuchte er zu lächeln, weil er sie nicht in Schrecken versetzen wollte. Er nahm die Hand von der Pistole. »Du weißt, daß ich diese Regeln nicht aufgestellt habe. Ich habe mit ihnen überhaupt nichts zu schaffen. Wir sitzen beide im gleichen Boot Sie quälen mich genauso wie dich. Es ist nur eine Jagd, aber es wäre besser, wenn du jetzt gingst. Es wäre wirklich besser.«
    Er registrierte, daß sie den Barmixer, der aufgestanden war und nun zu ihnen herunterkam, ansah. Aus den Augenwinkeln versuchte er die Bedeutung des Flackerns ihrer Augen einzuschätzen. Flehte sie den Mann mit den Augen um Hilfe an?
    Wenn ja, wäre es schlimm. Er solle keine Dritten mit hineinziehen, hatten die Wächter ihm zu verstehen gegeben. Dann erkannte er, daß ihrem Blick die nackte Angst zugrunde lag. Der Barmixer war von seinem Hocker geklettert, bevor sie es gesehen hatten. Er kam mit dem üblichen, latschenden Gang aller Prothesen auf sie zu, fummelte an seiner Krawatte und hielt den Blick auf eine Stelle hinter ihnen gerichtet. Die Frau zitterte leicht. Instinktiv legte er einen Finger auf ihre Schulter – es war Dellas Schulter – und streichelte sie, um sie damit zu beruhigen.
    »Nein«, sagte er. »Mach dir wegen dem da keine Sorgen. Er will nur auf Nummer sicher gehen, weil er denkt, daß wir seinen Laden mit einem Kontakthof verwechseln oder etwas ähnliches. Schau, es ist besser, wenn du dich auf den Weg machst. Ich mache dir einen Vorschlag. Ich gebe dir sieben Minuten Vorsprung. Mehr kann ich nicht tun. Ich könnte mir in der Zwischenzeit selbst einen Drink genehmigen.«
    »Jaah«, sagte der Mixer schwer, wobei er die Schür ze enger um seine Hüften schnürte und die Hände, mit den Handflächen nach oben, auf die Theke legte. »Seht her, ihr beiden. Wenn hier etwas im Gange ist, will ich damit nichts zu tun haben. Es ist mir auch völlig egal. Aber ihr macht es mir nicht leicht. Warum wackeln Sie nicht woanders mit Ihrem Arsch, meine Dame? Ihr Arsch ist sicherlich recht hübsch, aber dies hier ist nicht die Sorte von Bar, die …«
    »Du

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