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Jagdfieber

Jagdfieber

Titel: Jagdfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vivian Hall
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Der Sarkasmus in Quinns Stimme entging ihr offenbar völlig, und sie hatte auch schon die nächste Gemeinheit auf den Lippen. „Übrigens … falls du dieses Elefantenbaby loswerden willst, um dir eine etwas repräsentativere Tippse zu suchen, dann sag mir Bescheid. Ich finde bestimmt innerhalb weniger Stunden jemanden, der sie ersetzt.“
    „Meine Assistentin“, er betonte diese Bezeichnung ganz besonders, „heißt Beth, und ich bin mehr als zufrieden mit ihrer Arbeit. Vielen Dank auch.“
    Damit beendete er die Diskussion über die angeblichen Missstände in seinem Vorzimmer, während Paige ernsthaft überlegte, die Kurve zu kratzen, weil die beiden die Unterhaltung im Alleingang bestritten. Charlotte senkte derweil sichtlich enttäuscht die Schultern nach unten. Offenbar hätte sie gern dafür gesorgt, dass sich diese Beth in die lange Schlange vor dem Arbeitsamt einreihen musste. Paige konnte Victors Liebchen immer weniger ausstehen.
    „Wie du meinst“, erwiderte sie gekränkt und verlagerte ihre Aufmerksamkeit erneut auf Paige, die sich mittlerweile fühlte, wie bestellt und nicht abgeholt. „Ich sehe, dass du trotz Calistas Abwesenheit keinen Mangel an weiblicher Gesellschaft hast“, setzte sie geringschätzig hinzu und scannte Paiges Gestalt von oben bis unten. „Willst du mich nicht vorstellen?“
    Entschlossen, sich nicht von dieser Weibsperson kleinkriegen oder einschüchtern zu lassen, ergriff Paige die Initiative.
    „Es ist nicht nötig, dass Mr. St. Clair mich jemandem vorstellt. Sowas übernehme ich in der Regel selbst.“ Um das auch gleich unter Beweis zu stellen, streckte sie die Hand aus. „Mein Name ist Paige Turner.“
    Das obligatorische Freut mich brachte sie allerdings nicht über die Lippen. Ein Detail, das auch Mrs. Fitzroy nicht entging. Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke, und Paige konnte wieder die unverhohlene Abneigung in den Augen der anderen entdecken. Natürlich. Sie war ohne Zweifel ein Alphaweibchen, durch ihre privilegierte Stellung bei den oberen Zehntausend ohnehin mit einem Übermaß an Selbstbewusstsein ausgestattet und nicht gewillt, sich von einer Jüngeren die Show stehlen zu lassen. Das freundliche Lächeln auf ihrem blassen Gesicht war nur Theater, um die brodelnde Feindseligkeit unter der wohlerzogenen Fassade zu überdecken.
    Wenn du wüsstest, dass du allen Grund dazu hast, mich zu hassen , dachte Paige nicht ohne eine gewisse Selbstzufriedenheit.
    Ein Gutes hatte diese unangenehme Begegnung mit Victors Geliebter: Nachdem sie jetzt live miterlebt hatte, was für ein gemeines Miststück diese Frau war, hatte sie kein schlechtes Gewissen mehr, weil sie in verbotenem Revier wilderte, obwohl sie sich nach dem Fiasko mit Emily doch geschworen hatte, keiner anderen Frau mehr den Mann streitig machen zu wollen. Doch ihre Erleichterung war nicht stabiler als die herangespülten Schaumkronen am Ufer eines Sandstrandes, als ihr wieder einfiel, dass Victor sie wegen dieser Eiskönigin kaltlächelnd abserviert hatte. Anscheinend zog er Frauen vor, die ihm in sozialer und gesellschaftlicher Hinsicht ebenbürtig waren. Eine neureiche Texanerin fiel wohl eher nicht in sein Beuteschema.
    Paiges Stolz auf ihre Herkunft schmolz in sich zusammen, und sie kam sich zum ersten Mal in ihrem Leben wie ein ungebildeter Bauerntrampel vor, der sich in schicke Designerkleidung geworfen hatte, um für eine paar Stunden feine Dame zu spielen. In diesen Kreisen reichte es nicht, ein dickes Bankkonto zu haben und einen gutgefüllten Kleiderschrank, wenn einem der passende Stammbaum und die Erziehung fehlten. Ob sie es wahrhaben wollte oder nicht, aber sie passte nicht in Victors Welt – nicht mal für den überschaubaren Zeitraum einer leidenschaftlichen Affäre. Sich das einzugestehen, war keine leichte Übung, doch sie zwang sich zu einem Lächeln, während Charlotte sie unablässig musterte, ohne die Vorstellung offiziell zu erwidern. Damit verwies sie Paige auf den Platz, der ihr nach Charlottes Meinung wohl zustand. Tief unter ihr.
    Es war Quinn, der in die Bresche sprang und die Situation zumindest oberflächlich entschärfte.
    „Paige, erlauben Sie, dass ich Ihnen Mrs. Charlotte Fitzroy vorstelle, eine Ikone, wenn es um die Organisation von karitativen Ereignissen geht.“
    „Freut mich“, presste Paige nun doch mühsam hervor und hätte diesem Weib am liebsten ihre Faust ins Gesicht gezimmert, als diese lediglich huldvoll nickte und sich sofort Quinn

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