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Jagdhaus in Der Eifel

Titel: Jagdhaus in Der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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schönes Stück Fleisch bei so degoutanten Problemen gegessen. Rosinen und Honigkuchen wohl dosiert, dazu Mord und Verrat als Beilage, garniert mit Fluchtverdacht und Verdunkelungsgefahr«, philosophierte Freiberg.
    »Sagte ich es nicht – makabre Gedanken wie bei der Obduktion einer Leiche, die drei Wochen im Walde gelegen hat. Na, Ahrens, geht die Suppe noch runter?« Auch Sörensen hatte das Bedürfnis, von den Problemen wegzukommen. Aber er hatte das Gegenteil erreicht.
    Freiberg wollte klare Verhältnisse haben. Nach kurzem Überlegen sagte er: »Es bleibt dabei: keine Festnahme, keine Observation. Ich glaube nicht an Fluchtverdacht. Das Ergebnis der Autopsie werden wir bald haben, und die Fahrt zur Jagdhütte findet statt. Ich muß wissen, wie es dort aussieht. Das Ministerium bleibt draußen vor. Die sind schlau genug. Ich möchte nicht, daß Sir Henrik durch Mitteilungen an die Presse verurteilt wird. Dann haben wir die Meute auf dem Hals und können nichts bieten. Bei der roten Grütze sollten wir uns aber jetzt der Liebe im Walde zuwenden.«
    »Schön ist es da draußen«, sagte Sörensen. »Ich habe mir die Umgebung gemeinsam mit meiner Frau erwandert, kurz nachdem das neunzehnte K damit befaßt wurde. Wir sind dort nicht aktiv geworden, da war nichts drin.«
    »Sie kennen sich aus. Wollen Sie nicht mitkommen?«
    »Geht leider nicht. Wir erhalten gleich Besuch von der Bundesanwaltschaft. Irgendwo hat ein Überläufer gesungen, und wir müssen die Begleitmusik komponieren. Auch Abgeordnete stehen auf der Kontaktmannliste. Diese Überläufer sind oft eine miese Klasse. Die hauen unschuldige Leute in die Pfanne, nur um sich einen guten Einstand zu verschaffen. Im übrigen ist die Polizei unseres Landes an Rhein und Ruhr bestens organisiert. Für Mord ist ein anderes Kommissariat zuständig, oder?«
    »Wir werden gern jedem Indiz nachgehen, das eine Mitzuständigkeit des neunzehnten K rechtfertigen könnte«, gab Freiberg zurück. »Ich bin sehr dankbar für negative Kompetenzkonflikte.«
    »Nimm unseren Easy-Rider mit. So ein ehemaliger Grenzschützer hat seine Schleuderkurse absolviert, fährt wie der Teufel, schießt aus der Hüfte und ›forcht sich nicht im finstern Wald‹.«
    »Ahrens«, griff Freiberg die Anregung auf, »reicht die Suppe? Wenn Sie mit wollen, müssen Sie ans Steuer.«
    »Ich fahr’ auch ohne Einlagen bis ans Ende der Welt. Im Ernst, Chef, ich freu’ mich. Danke!«
    Kriminalrat Sörensen gab noch einige Hinweise. »Fahrt über Münstereifel Richtung Tondorf. Kurz vorher nach Knechtsheim abbiegen. Nicht die neue Autobahn ab Euskirchen. Die alte Strecke ist einfach schöner. Auf diesem Wege sind die Waldschrate früher aus Bonn immer zur Jagdhütte gefahren. Ein Kartenausschnitt steckt im übrigen in den Akten, die Lupus aus meiner Registratur freigekämpft hat. Diese verdammte Autobahn hat die ganze Landschaft kaputtgemacht.«
    Jetzt machte es sich bezahlt, daß Kriminalmeister Ahrens den Inhalt der Akten im Kopf hatte. »Ich habe mir die Strecke eingeprägt und nehme die Generalkarte mit. Die kleinen Bächlein sind wohl kein Problem?«
    »Nein, aber aufpassen, wenn ihr die Autobahn hinter euch habt. Über den Fränkelbach führt nur die eine Holzbrücke kurz vor dem trigonometrischen Punkt. Die Wege sind schmal und der Wald hat tausend Bäume.«
    »Auf«, sagte Kriminalkommissar Freiberg, »satteln wir die Ente. Ahrens, sehen Sie zu, daß uns die Fahrbereitschaft einen ordentlichen Wagen überläßt, nicht so eine Zwergenkiste für den Stadtverkehr. Sagen Sie Lupus, wir fahren in fünfzehn Minuten.«

 
    Kapitel 17
     
     
     
    Kriminalhauptmeister Lupus Müller genoß die Fahrt. Er sang tief und kehlig, aber mehr laut als richtig: »Ja in der Eifel, da ist es schön…« Durch Variationen bereicherte er den Text der Heimatschnulze mit Reimen auf »… kein Zweifel«, und »Liebe sehn – vor Lust vergehn«, und preßte das »N« der letzten Silben wie einstmals Zarah Leander selig.
    Ahrens saß am Steuer und zog den Wagen durch die scharfe Kurve hinter Miel, daß es den Sänger in die rechte Ecke drückte. »Das klingt wie Marco Bakker«, sagte Ahrens, »aber der kann es besser.«
    Die Strecke über Kirchheim verlief glatt und liederfreundlich. Erst bei Arloff ließ das Brummen der schweren Laster auf der B 51 den Barden verstummen.
    Auch Freiberg war froh, dem Schreibtisch entronnen zu sein. Die Vernehmung von Henrik Aston steckte ihm noch in den Knochen. Dem Kommissar war klar:

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