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Jagdhaus in Der Eifel

Titel: Jagdhaus in Der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Holzstück in Ihrem Wagen gehabt?«
    Henrik Aston fragte erstaunt zurück: »Ich was? Wie kommen Sie denn darauf? Holz? Wozu?«
    »Eben das ist die Frage.«
    »Nein, nicht daß ich wüßte.«
    »Lagern Sie Kaminholz?«
    »Ja, so ein bis zwei Raummeter.«
    »Und wo?«
    »In der Garage.«
    »Welche Sorte? Kiefer oder Fichte?«
    »Nein, beides nicht, das Zeug platzt im Feuer, spritzt und wirft Funken. Ich brenne nur Buche oder Birke.«
    »Und woher beziehen Sie das Holz? Vom Förster im Kottenforst?«
    »Ja, von der Forstverwaltung. Buchenreste auch manchmal vom Tischler, der unsere Schrankwände eingebaut hat. Aber ich muß schon sagen, meine Herren, ich verstehe nichts mehr, rein gar nichts mehr.«
    »Nun, vielleicht kann ich nachhelfen«, sagte Kommissar Freiberg und gab die Plastiktüte an Henrik Aston weiter.
    »Das ist ein Buchenholzsplitter. Er wurde im Haar der Toten gefunden. Im Wald dort draußen stehen nur Kiefer und Fichte.«
    Henrik Aston wurde kalkweiß. Seine Hand, die noch den Füller hielt, zitterte.
    »Sie wollen mich fertigmachen«, preßte er hervor.
    Fräulein Kuhnert hatte wieder das niederdrückende Gefühl, daß Aston seinem Schicksal nicht mehr entgehen konnte. Sie stenographierte mit und sah nicht auf. Auch Lupus war betroffen durch den von einer Sekunde zur anderen eingetretenen Verfall eines Menschen, dem der Ausweg verlegt ist.
    »Herr Kommissar«, sagte Henrik Aston verzweifelt, »Sie müssen mir glauben, daß ich Brigitte nicht erschlagen habe. Sie müssen mir helfen, das zu beweisen. Wer anders als Sie könnte dazu in der Lage sein. Sie hat doch gelebt, als sie am Mittwoch ging. Das Mädchen und der Junge mit dem Motorrad waren Zeugen.«
    »Die hatten vielleicht genug mit sich selbst zu tun«, warf Lupus kaltschnäuzig ein.
    »Nein, die haben ihr noch nachgeschaut, als sie mit ihrem roten Wagen weggefahren ist. Das Mädchen wußte, daß meine Frau nicht zu Hause war.«
    »Aber was regen Sie sich auf«, beruhigte Freiberg seinen Gesprächspartner. »Wir wissen doch, daß Brigitte Fournier am Donnerstag im Amt war und sogar Kaffee getrunken hat mit den Damen vom Ministerbüro. Uns geht es nicht um den Mittwoch oder Donnerstag, uns geht es um den Freitag. Da sind Sie zum Weißen Stein gefahren. Was war also am Freitag? Brigitte Fourniers Auto stand am Dienstag nach ihrem Verschwinden immer noch auf dem Parkplatz des Ministeriums. Wo haben Sie Ihre Sekretärin für die Fahrt ins Blaue zusteigen lassen? Das ist die Frage!«
    »Nie und nirgends. Ich bin hier abgefahren von meinem Haus, direkt nach Meckenheim, dann weiter über Rheinbach, Waldau, Flamersheim und schließlich nach Hollerath. Das stimmt genau so, wie es hier im Protokoll steht.«
    »Und der Dienst war am Freitag für Ihre Sekretärin schon um halb drei zu Ende. Das paßt doch alles zusammen.«
    »Nein, das paßt nicht. Ich bin früher gefahren. Ich weiß nicht genau, wann es war, halb zwei, zwei Uhr vielleicht. Das war ein Bummeltag bis zum Besuch meines Schwagers in Kronenburg.«
    »Und Ihre Sekretärin? Wer will wissen, wann sie die Dienststelle wirklich verlassen hat? Ihr Chef im Urlaub, im Ministerbüro nichts zu tun, keine automatische Kontrolle, ein frühes Mittagessen in der Kantine und dann nichts, wie weg. Oder auch schon früher, ohne Mittagessen auf in die Eifel.«
    »Aber sie muß doch am Freitag mit irgend jemandem gesprochen haben!« Henrik Aston schrie es fast.
    »Ihre eigenen Sachen hat sie erledigt, hat uns Frau Bessener gesagt, das läßt sich sicherlich ganz genau feststellen. Nach den Unterlagen des Ministeriums ist Ihre Sekretärin jedenfalls am Montag nicht zum Dienst erschienen. Wären Sie bereit, Herr Aston, mir einmal Ihren Autoschlüssel zu geben?«
    »Ja, gern, bitte.«
    »Hatten Sie in den Wochen vor Ihrem Urlaub einen Unfall?«
    »Nein, ich fahre seit Jahren unfallfrei. Meistens allerdings fährt meine Frau. Ich hatte ja den Dienstwagen.«
    »Lupus«, bat Kommissar Freiberg. »Sieh einmal nach, du kennst den Bericht.« Damit gab er den Autoschlüssel weiter.
    »Bitte, Herr Aston, würden Sie im Nebenzimmer warten? Fräulein Kuhnert tippt die Reinschrift. Sie wird Ihre Formulierungen gern übernehmen. Schließlich ist es Ihre Aussage.«
    Jetzt wurde die Tür zu Fräulein Kuhnerts Zimmer geschlossen. Freiberg wollte erst mit Lupus allein sprechen. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis dieser zurück war.
    »Und?«
    »Nichts im – oder am Auto. Drei Wochen ist das her. Der wird schon Klarschiff gemacht

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