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Jagdhaus in Der Eifel

Titel: Jagdhaus in Der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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Hütte verbringen durften. Überlassen wir das den Nattingers«, tönte es mit aufgesetzter Fröhlichkeit durch den Telefonhörer.
    »Herr Semper, guten Tag. Haben Sie soeben mit Frau Bessener telefoniert?«
    »Nein, nicht mit ihr, mit meiner Werkstatt. Die große Inspektion ist fällig. Ich bin übrigens gestern kurz nach Ihnen Richtung Bonn zurückgedampft.«
    »Und Sie haben Frau Bessener telefonisch über unsere Unterhaltung informiert.«
    »Woher wissen Sie das? Sitzen Ihre Wanzen schon in der Leitung?«
    »Was nicht ist, kann noch werden. Kein Scherz, Herr Semper! Der Hüttenkreis muß seine Karten neu mischen, sonst ist das Spiel verloren. Wir haben die Asse.« Kommissar Freiberg sprach deutlich und ernst. »Wir haben auch Beweise.«
    »Was für Beweise – was soll der Quatsch? Was sind das für Andeutungen? Werden Sie wieder so anfangen wie in der Hütte draußen?«
    Kommissar Freiberg konnte sich gut vorstellen, wie Sempers Blutdruck stieg und seine polternde Art danach verlangte, mit der Faust auf den Tisch zu schlagen. Er mußte jetzt weitergekitzelt werden.
    »Ich will für Sie etwas wiederholen, was ich vor fünf Minuten Frau Bessener gesagt habe. Wer uns in der Sache Fournier noch belügt oder an der Nase herumführen will, den bringen wir wegen Beihilfe zum Mord oder wegen unterlassener Hilfeleistung vor Gericht.«
    »Was unterstellen Sie mir? Was erlauben Sie sich mir gegenüber? Dienstaufsichtsbeschwerde ist das mindeste, was Sie erwarten dürfen!«
    »Nur zu, Sie wissen, wie das läuft. Formlos, fristlos, erfolglos.«
    »Sie werden das noch bereuen! Ihnen…«
    »Ich werde Ihnen einmal etwas sagen, laut und deutlich«, fuhr Freiberg dazwischen. »Die ermordete Brigitte Fournier ist zu jener Zeit, als Sie noch aktiver Unterabteilungsleiter und Vertreter von Herrn Aston waren, nämlich am Freitag, nicht mehr zum Dienst erschienen. Am Freitag! Ich hoffe, Sie haben verstanden, was das heißt.«
    »Das kann nicht sein!«
    »Doch. Und Sie haben das nicht gewußt oder wollen es nicht gewußt haben. Sie, der zuständige Chef. Rufen Sie mal in Ihrer Dornenburg an, was dort los ist. Ihnen dürfte klar sein, daß das Disziplinarrecht auch für Beamte im Ruhestand gilt. Und nun schreiben Sie Ihre Dienstaufsichtsbeschwerde.«
    »Kommissar, halten Sie an!«
    »Herr Semper, jetzt ist es ernst, todernst, und ich wiederhole Ihnen gegenüber, was ich zu Frau Bessener noch gesagt habe: Der ganze Hüttenkreis ist verdächtig, Sie also auch.«
    »Hören Sie auf. Ich versichere…«
    »Sie und Ihre seltsame Truppe können versichern, was Sie wollen. Wir halten uns an die Fakten und ich prophezeie Ihnen, der oder die Täter werden in unserem Netz hängen bleiben – und dann ziehen wir zu!«
    »Herr Kommissar, ich versichere…«
    »Herr Semper, mein Anruf sollte Sie nur informieren und Ihnen den Ernst der Lage klarmachen. Die weiteren Schritte bestimmen wir. Ich danke Ihnen.«
    Kommissar Freiberg drückte mit dem linken Zeigefinger die Gabel herunter. Die Leitung war unterbrochen. Dann legte er den Hörer in aller Ruhe zurück.
    Als er aufsah, standen Lupus Müller und Fräulein Kuhnert in der Verbindungstür.
    »Mensch, Chef, so in Fahrt haben wir dich ja noch nie erlebt. Da dürfte einiger Schreck in einige Knochen gefahren sein. Unsere Kuhnert ist fasziniert.«
    »Dürfen Sie mit den Ministerialbeamten so umspringen?« fragte sie etwas zaghaft.
    »Die sitzen alle in der Tinte. Denen werden wir Feuer unter den Schwanz machen.«
    »Den Damen auch?« wollte Lupus wissen.
    »Ach, du Purist. Von mir aus nimm Pfeffer! Wo hast du bis jetzt gesteckt?«
    »Ahrens und ich haben die Asservate gesichtet. Alles, was bei der Fournier eingetütet worden ist, haben wir übernommen. Wir wollen mal mit unseren scharfen Äuglein hineinschauen.«
    »Was soll’s bringen – aber von mir aus. Lupus! Sollen wir die Frau Nattinger hierher bestellen, oder fahren wir hin? Ihr Mann ist auf Dienstreise, sonst hätte ich dem am Telefon auch ein paar Liebenswürdigkeiten gesagt.«
    »Du hast so sehr vom ›Haus am Rhein‹ geschwärmt. Laß uns rausfahren. Auch mein Herz verlangt nach dem diskreten Charme der Bourgeoisie.«
    Kommissar Freiberg übte sich standesgemäß: »Bitte, liebes Fräulein Kuhnert, würden Sie die Güte haben, Herrn Wolfgang Müller und mich zu einem Gespräch bei der sehr verehrten Frau Nattinger anzumelden? Terminvorschlag heute, zu jeder Zeit, die der Dame genehm ist.«
    »Nanu, wo bleibt das Feuer?« wollte Fräulein

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