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Jagdhaus in Der Eifel

Titel: Jagdhaus in Der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg R. Kristan
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draußen steht, nehme ich an.«
    »Der ist vorzüglich geeignet. Ich habe die hinteren Sitze herausnehmen lassen. Das schafft eine große Ladefläche und ist sehr zweckmäßig, auch wenn die Hunde transportiert werden müssen. Sie sind aber sicherlich nicht wegen des Fahrzeugs hier?«
    »In gewisser Hinsicht doch.«
    »Aber meine Herren. Ich war nie eine gute Fahrerin. Der kleine Unfall und nur der Schaden am eigenen Auto. Das ist doch kein Fall für die Polizei – schon gar nicht für Sie.«
    »Wir halten es für geboten, eine formelle Ortsbesichtigung vorzunehmen und das Fahrzeug von unseren Experten untersuchen zu lassen. Das soll morgen schon sein, wenn es Ihnen möglich ist.«
    »Der Termin ist kein Problem, aber das Fahrzeug steht nicht mehr zur Verfügung.«
    »Wie bitte? Gestern noch war es…«
    Frau Nattinger unterbrach: »Der Wagen ist heute morgen abgeholt worden zum Verschrotten.«
    »Das werden wir zu verhindern wissen«, hakte Lupus ein. »An welchen Händler müssen wir uns wenden?«
    »Herr Hauptkommissar«, fuhr Frau Nattinger fort, »ich verstehe die Aufregung nicht. Der Auftrag ist schon seit vierzehn Tagen erteilt. Die Firma konnte erst heute kommen.«
    »Aber der Schober ist abgeschlossen.«
    »Ich habe mit dem Unternehmen heute morgen telefoniert, den Weg erklärt und gesagt, daß ich leider nicht selbst kommen könne. Das Schloß sollten sie aufbrechen.«
    »Geben Sie uns bitte die Händleradresse.«
    »Selbstverständlich, nur muß ich Sie enttäuschen. Der Wagen ist nach Belgien gegangen. Dort arbeitet eine Schredder-Anlage genau nach Zeitplan. Mehr als ein Klumpen Blech dürfte nach dem Pressen nicht übriggeblieben sein.«
    »Das ist aus unserer Sicht wenig erfreulich und könnte Ihnen einige Schwierigkeiten bereiten.«
    »Wie darf ich Ihre Worte verstehen?«
    »Die Aufklärung des Unfalls ist dadurch sehr erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht.«
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst. Der Unfall ist leicht erklärt: Ich bin einige hundert Meter vor der Hütte aus Versehen nach rechts auf den ersten Forstweg eingebogen. Den zweiten hätte ich ansteuern müssen. Dann wollte ich die Abkürzung über den alten Waldweg nehmen – und habe den Baum erwischt. Sie sehen, mein Talent ist schon fast sprichwörtlich. Ich bin als ›Unfaller‹ in Flensburg aktenkundig – leider!«
    »Sie wurden nicht verletzt?«
    »Es hat zwar fürchterlich gerumst, aber ich war angeschnallt. Sie haben das Fahrzeug doch gesehen. Es hatte ohnehin ausgedient.«
    »Die Adresse der belgischen Firma bitte«, forderte Lupus.
    Nach kurzem Zögern sagte Frau Nattinger: »Dépannage Morisse, in Waimes.«
    »Waren Sie allein im Wagen?« fuhr Kommissar Freiberg fort.
    »Aber ja.«
    »Und wie ist das Auto in den Schober gelangt?«
    »Ich hoffe dadurch niemanden zu belasten, wenn ich es Ihnen sage. Als der erste Schock vorbei war, bin ich zur Hütte gelaufen und habe Hilfe geholt. Es war ein ziemliches Stück Arbeit, das Fahrzeug frei zu bekommen. Herr Semper hat sich mit dem BMW davorgesetzt und es abgeschleppt.«
    »Davon hat er bei unserem Besuch nichts gesagt.«
    »Er wollte die Sache wohl verdeckt halten und mich nicht belasten. Der Abend war nicht mehr viel wert. Die Anstrengung und Aufregung haben wir mit Alkohol weggespült – so gut es ging.«
    »Sind Sie dort geblieben?«
    »Ja, die Nacht war kurz und die anderen mußten am Freitag zum Dienst. Wir haben dort übernachtet und sind am anderen Morgen gemeinsam zurückgefahren.«
    »Sonst war niemand da?«
    »Nein, wie kommen Sie darauf?«
    Lupus bemerkte das Zögern seines Chefs und registrierte auch die typische Handbewegung – die mittleren drei Finger der linken Hand langsam über die Stirn geführt.
    Dann kam die Frage knallhart: »Frau Nattinger! War Brigitte Fournier bei Ihnen im Wagen?«
    »Aber nein.«
    »Überlegen Sie genau.«
    »Nein, aber nein.« Die Sicherheit begann aus ihrer Stimme zu schwinden. »Nein sage ich nochmals. Was soll die Frage?«
    Lupus ahnte, welcher Schlag jetzt kommen würde.
    Freiberg zögerte keine Sekunde.
    »Dann bitte erklären Sie, wann und wo Brigitte Fournier unterwegs ausgestiegen ist.«
    »Aber das ist doch… Ich war allein… Sie…« Nun war es nur noch ein Stammeln.
    Freiberg faßte unerbittlich nach: »Frau Nattinger, wo ist Brigitte Fournier geblieben? Ich will jetzt die Wahrheit hören. Sie ist am Donnerstag in Ihren Wagen gestiegen. Wir haben Zeugen.«
    »O mein Gott – nein!«
    »Sie zwingen uns zur vorläufigen

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