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Jagdhunde (German Edition)

Jagdhunde (German Edition)

Titel: Jagdhunde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jørn Lier Horst
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in Bauchlage auf dem Geh- und Fahrradweg gelegen, der Oberkörper ragte zur Hälfte über den Gehsteig hinaus. Sein Gesicht war stark zerschmettert. Mehr erfuhr Line nicht. Die Nummerierung in der oberen rechten Ecke verriet, dass es sich um die erste von vier Seiten handelte.
    Das nächste Bild zeigte die Bildschirmansicht von Jonas Ravnebergs Eintrag im Einwohnermelderegister. Er enthielt die elfstellige Personenkennnummer und ein Datum, aus dem hervorging, dass Ravnebergs Adresse seit sechzehn Jahren unverändert war. Darüber hinaus gab es nichts, was Line nicht bereits über ihn in Erfahrung gebracht hatte.
    Die nächsten zwei Fotos waren zu unscharf, um irgendetwas zu erkennen, doch das dritte zeigte eine grüne Plastikhülle. Die war äußerst nützlich, denn sie enthielt eine nummerierte Liste aller Dokumente, die die Polizei besaß.
    Beim ersten handelte es sich um die Anzeige, die von der Polizei am Tatort nach der Vernehmung zweier Zeugen aufgenommen worden war. Der erste Zeuge war der Mann, der die Leiche gefunden und auch die Zeitungsredaktion angerufen hatte. Dann gab es eine Zeugin namens Christianne Grepstad. Der Name klang so besonders, dass Line sie sicher leicht aufspüren und fragen könnte, was sie wusste.
    Das letzte Bild zeigte einen Übersichtsbericht nach vorläufigen Untersuchungen in der W.   Blakstads gate 78 . Dieser beschrieb das Innere der Wohnung. Es war ein zweistöckiges Reihenhaus mit ausgebautem Keller. Im Erdgeschoss befanden sich der Eingangsbereich, die Küche und das Wohnzimmer mit Zugang zur Terrasse. Im ersten Stock lagen Flur, Badezimmer, drei Schlafzimmer und ein kleiner Balkon. Der Keller bestand aus einem größeren Raum und mehreren Verschlägen.
    Line nahm das Baguette in die Hand und aß weiter, während sie las. Der Verfasser des Berichts glaubte, es gebe Grund zur Annahme, dass sich der Täter längere Zeit in dem Reihenhaus aufgehalten habe. Es wirkte so, als habe er es durchsucht und sei dabei systematisch vorgegangen. Schubladen und Schränke seien geöffnet und der Inhalt herausgenommen worden. Es sei deutlich, dass der Täter etwas gesucht habe, wobei es nicht möglich sei festzustellen, ob er dabei Erfolg gehabt habe oder nicht.
    »Sehr gut«, sagte Line mit vollem Mund und deutete auf den Bildschirm.
    »Hast du was gefunden?«
    »Definitiv«, antwortete sie und gab Einzelheiten des Berichts wieder. »Er hat nach etwas gesucht.«
    »Wer?«
    »Der Mörder.«
    Sie legte das Baguette weg und trank einen Schluck Tee. Sie hatte etwas in der Hand, etwas, das sie in der Zeitung aufgreifen konnte. Mysteriöser Einbruch. Das waren die Geschichten, die gelesen wurden.
    Sie wollte der Polizei noch ein paar Stunden geben, bevor sie dort anrief. Wenn sie Glück hatte, würde sie mit jemandem sprechen können, der ihre Einschätzung teilte und die Umstände des Einbruchs ebenfalls als mysteriös betrachtete.
    »Aber das ist ja doch ’ne ziemlich riskante Sache«, sagte Erik Fjeld. »Bei jemandem einzubrechen, den du gerade ermordet hast. Ist doch klar, dass die Polizei dann garantiert auftaucht.«
    »Er muss etwas gesucht haben, was es wert war, dieses Risiko einzugehen«, sagte Line mit einem Nicken. »Was es wert war zu töten.«
    24
    Der Himmel war von einer tief liegenden Wolkendecke verhangen. Eine Schar Zugvögel bewegte sich in Richtung Süden. Flügel an Flügel, in geordneter Formation.
    Wisting fuhr nicht nach Hause. Er fuhr durch Stavern und dann weiter über die Landstraße in Richting Helgeroa. Passierte die Abbiegung zum Kurs- und Übungszentrum des Justizministeriums, den Sportplatz, das Hospital und die Volkshochschule.
    Der Wagen schoss über die regennasse Fahrbahn. Ein paar Krähen erhoben sich wie schwarze Schatten von den braunen Äckern zu beiden Seiten der Straße. Schließlich bremste Wisting ab, setzte den Blinker und fuhr an den Straßenrand. Ein Schild wies auf den nach links abgehenden, unbefestigten Weg. Zum Gumserød-Hof.
    Er fuhr ein Stückchen weiter, setzte zurück und stellte den Wagen so hin, wie der Zeuge auf dem Traktor den Standort des weißen Opels beschrieben hatte.
    Wisting musste an die junge Frau denken, deren Foto Nils Hammer ihm gezeigt hatte. Das Mädchen mit der gelben Schleife im Haar. Linnea Kaupang. Irgendwo war jetzt ihre verzweifelte Familie und wartete. Hammer hatte alle Voraussetzungen, um den Fall in die Hand zu nehmen. Er wusste, was getan werden musste, doch Wisting fühlte sich rastlos, weil er nichts dazu

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