Jagdrevier: Thriller
wissen, was vor sich ging. Er fragte nicht einmal nach.
»Klauen wir doch ihren Billardtisch!« Reese war begeistert, dass die anderen seine Idee ernst genommen hatten.
»Wenn du das Ding dort rausbekommst, kann ich es auch verhökern.« Johnny Lee zog sich die Straußenlederstiefel an und steckte eine 44er-Magnum Ruger Blackhawk in den rechten.
»Aufsitzen, Jungs ... die Redneck-Truppe reitet wieder«, sagte Johnny Lee Grover stolz. Dabei wischte er sich die Chipskrümel aus seinem armseligen Oberlippenbart.
Fünf
»Du hast recht. Das ist der ideale Platz zum Sternegucken. So viele habe ich noch nie gesehen.« Elizabeth grinste schelmisch. Denselben Blick hatte sie von ihrem Swimmingpool aus. Aber das würde sie Tanner nicht sagen.
Seit einer Dreiviertelstunde standen sie schon an derselben Stelle. Hätte der Jeep Fenster gehabt, dann wären sie beschlagen gewesen. Vom Rücksitz aus sahen sie zum Himmel. Sie hatten heftig geknutscht und gefummelt und ein bisschen geredet. Elizabeth wollte noch mehr reden; Tanner wollte lieber noch mehr knutschen. Er liebte ihren Duft, die Sommersprossen auf ihrer Nase. Sie wusste gar nicht, wie schön sie war. Elizabeth war wirklich gerne mit Tanner zusammen. Sie mochte den Jeep, die Musik. Sie liebte es, wenn der Wind ihr durchs Haar fuhr. Es war zwar ein wenig kühl, aber gerade richtig für ihren Fleecepullover.
»Und sicher ist es hier auch. Das Tor habe ich abgeschlossen und um diese Jahreszeit fährt nie jemand nachts hier raus. Nie.« Tanner lehnte sich zurück und legte die Beine auf den Vordersitz. Elizabeth legte ihre Beine über seine und schmiegte sich an ihn.
»Freust du dich immer noch auf die University of Virginia?«, fragte er. Er schnupperte an ihrem Haar.
»Nein. Nicht wirklich. Ich ... ich mache das mehr für meine Mutter als für mich. Sie hat dort studiert und einer Studentinnenverbindung angehört. Also meint sie, das müsste ich auch.Ich wäre genauso glücklich, wenn ich zu Hause bleiben und auf die Alabama gehen würde.« Sie sah hinauf zu den Sternen.
»Vor zwei Jahren im Sommer ist Mom mit mir zu ihrer ehemaligen Uni gefahren und wir sind über The Lawn spaziert – du weißt schon, dieser große Rasenplatz da. Ich fand das wirklich interessant und spannend und seit dem Tag hat Mom mich dort für alles Mögliche angemeldet. Versteh mich nicht falsch: Der Campus ist sehr schön und die Uni ist gut. Aber ich werde alle hier vermissen, besonders dich.« Sie küsste seinen Hals.
»Ich finde, du solltest das tun, was du selbst möchtest.«
»Ich will meine Mom nicht enttäuschen. Sie freut sich so. Ich glaube, sie möchte, dass ich all das mache, was sie auch getan oder nicht getan hat.« Elizabeth seufzte.
Das wars dann wohl.
Tanner wusste, dass er sich weiteres Rumknutschen für diesen Abend aus dem Kopf schlagen konnte und dass sie nun nur noch reden würden. Er war daran gewöhnt; er war einfach gern mit ihr zusammen. Daraus schloss er, dass er verliebt war. Ihm war völlig egal, was sie taten ... solange sie nur zusammen waren.
»Dann können wir also zusammen abhauen und heiraten«, sagte er mit einem schelmischen Lächeln. Aber es war kein Scherz.
»Meinst du?« Sie grinste. »Vorher brauchst du allerdings ein neues Auto und musst die Englischprüfung bestehen!«
»Ist das alles?«
»Ein Auto mit Dach.«
»Ich habe ein Dach. Man nennt es Verdeck. Und die Englischprüfung packe ich.«
»Es ist aus Plastik und du kannst noch nicht mal ein Verb konjugieren.«
»Ja ... das stimmt ... Das kann ich nicht. Aber das Verdeck ist aus hochwertiger wasserdichter Leinwand, und ...«
»Küss mich, Tanner. Ich habe genug vom Reden«, unterbrach sie ihn.
»Ja, Ma’am.« Er tat es.
Als es Zeit war, nach Hause zu fahren, musste er sich erst sammeln, um den Jeep starten zu können. »Hoffentlich springt er an.«
»Ja, hoffentlich. Zu Fuß bräuchten wir für den Rückweg nämlich ein paar Tage. Außerdem habe ich gerade gemerkt, dass mein Handy keinen Empfang hat.« Sie bürstete ihr langes schwarzes Haar.
»Diese Gegend ist tot. Empfang hat man hier nie. Das Grundstück ist einfach zu abgelegen«, antwortete Tanner.
Ein paar Sekunden lang sah er ihr zu, wie sie ihr Haar in Ordnung brachte.
Sie weiß gar nicht, wie schön sie ist.
Der Jeep sprang an und er lächelte. »Ich liebe es, mit dir zusammen zu sein.«
Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn. »Danke, gleichfalls. Mach bitte die Heizung an. Mir ist irgendwie kalt.« Sie rieb
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