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Jagdrevier: Thriller

Jagdrevier: Thriller

Titel: Jagdrevier: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bobby Cole
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gewesen war. Ein paar Jahre lang hatte er als Deputy gearbeitet, dann wurde der Sheriff pensioniert. Die Alabama-Fans des Countys zeigten, wie sehr sie Ollies vollen Einsatz als Footballspieler geschätzt hatten, und wählten ihn mit überwältigender Mehrheit zum Sheriff.
    Verheiratet war er mit seiner Collegeliebe, einer Frau, die sich voll und ganz der Aufgabe verschrieben hatte, die einkommensschwachen Bevölkerungsschichten über den plötzlichen Kindstod aufzuklären. In Westalabama gab es bundesweit die meisten Fälle und sie ging ganz in ihrer Arbeit auf. Tagsüber versuchte sie den zahlreichen Armen die Augen zu öffnen, von denen viele bei Nacht von Ollie verhaftet wurden. Ollie und seine Frau hatten sich bislang nicht die Zeit genommen, über eigene Kinder auch nur nachzudenken.
    Der Sheriff war beim Fernsehen auf der Couch eingeschlafen, obwohl seine Lieblingsserie lief,
Law & Order: SVU
. In New York City war wirklich etwas los; dort gab es richtige Verbrechen. In der Sendung fanden keine langweiligen Verkehrskontrollen statt, wie er sie hier allwöchentlich durchführen musste.
    Als das Telefon klingelte, wusste der Sheriff selbst im Schlaf, dass es Martha war.
Ich hoffe, sie hat einen guten Grund,
dachte er, während er sich von der Couch hochstemmte. Er warf einen Blick auf die Uhr, räusperte sich und sagte: »Hallo!«
    »Chief, Mick Johnson will, dass Sie ihn zu Hause anrufen. Ersagt, es sei dringend.« Mit Smalltalk hielt sie sich nicht auf. Sie zündete sich eine Menthol-Zigarette an.
    Ollie rieb sich die Augen. »Sagte er, worum es geht?«
    »Nein, Chief. Nur dass es dringend ist.« Knapp und ganz professionell.
    »Okay. Ich rufe ihn an. Und Miz Martha, bitte nennen Sie mich Ollie oder Sheriff und nicht Chief«, bat er sie zum x-ten Mal, obwohl er wusste, dass das nichts brachte.
    »Ja, Sir.« Sie gab ihm die Telefonnummer.
    Tagsüber hatte Ollie bei einem Wohltätigkeitsturnier im Greystone Country Club in Birmingham Golf gespielt. Seine Footballvergangenheit machte ihn zu einer lokalen Größe. Die Veranstaltung und die nicht unerhebliche Menge Alkohol, die er nebenher unauffällig konsumiert hatte, hatten ihn geschafft. Golf strengte ihn immer furchtbar an. Vielleicht hatte er auch zu viel Sonne abbekommen. Mit schleppenden Schritten ging er in die Küche. Eigentlich wollte er sich eine Tasse Kaffee in die Mikrowelle stellen, setzte sich aber stattdessen auf einen Barhocker und griff nach dem schnurlosen Telefon.
    »Mick. Ollie. Womit kann ich Ihnen helfen?«, fragte er in seinem offiziellsten Ton.
    »Ollie. Vor einer Stunde bekam ich einen ziemlich merkwürdigen Anruf von einem Freund. Ich habe nicht alles verstanden, aber er sagte, es sei ein Notfall.«
    »Und was ist sein Problem?«
    »Na ja, er wohnt in Mississippi; sein Name ist Jake Crosby. Ich habe ihm die Mitgliedschaft im Bogue-Chitto-Jagdclub vermittelt und nehme an, dass er mich von dort aus angerufen hat. Die Verbindung brach ab und ich fuhr raus zum Club. Und ... na ja, es war komisch ... In seinem Wohnwagen brannte Licht, die Tür stand offen, aber er war nicht da.«
    »Grenzt das Grundstück an das Schutzgebiet am Noxubee River an der County Road 16?«
    »Ja, genau. Aber jetzt kommts: Zu Hause merkte ich, dass meine Hose voller Blut war ... Und es war frisch.«
    »Blut?« Ollie war schlagartig hellwach. »Kann das Truthahnblut sein?«
    »Also ... daran habe ich noch gar nicht gedacht. Schon möglich. Aber es ist ziemlich viel.«
    »Haben Sie noch mal versucht, Ihren Freund auf dem Handy zu erreichen?«
    »Ja. Aber der Empfang dort draußen ist furchtbar schlecht. Ich habe ihn nicht erreicht.«
    »Ich bin in zwanzig Minuten bei Ihnen. Sie können mir dann hinterherfahren. Ich rufe R.C. an und schicke ihn schon mal raus zum Club. Er wohnt dort draußen auf dem Land.« Ollie warf einen Blick auf die Küchenuhr.
    »Okay. Ich warte.«
    Ollie legte auf und überlegte, was passiert sein könnte. Er brauchte mehr Informationen. Die Sache klang jedenfalls deutlich interessanter als seine übliche tägliche Routine. Am besten, er rief seinen verlässlichsten Deputy, R.C. Smithson, an. R.C. war ein bisschen exzentrisch, aber Ollie konnte sich auf ihn verlassen. Er wählte die Nummer.
    »Ja, Chief?« R.C. antwortet beim zweiten Klingeln.
    »Hör auf, mich so zu nennen. Und woher wusstest du, dass ich es bin? Für eine Anrufererkennung bist du doch viel zu geizig.«
    »Außer dir ruft mich niemand um diese Uhrzeit an.«
    »Hör zu!

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