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Jagdsaison. Roman.

Jagdsaison. Roman.

Titel: Jagdsaison. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Camilleri
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Leute Angelegenheiten spreche ich nicht. Aber wenn Sie größere Sicherheiten brauchen, halten Sie sich doch an das Beichtgeheimnis. Was haben Sie mir zu sagen?«
    »Ich muß von Mann zu Mann mit Ihnen reden.«
    »Hören wir.«
    »Ich will einen Sohn.«
    »Da haben wir ja schon wieder den Salat.«
    »Wieso sagen Sie ›schon wieder‹?«
    »Sehen Sie, als ich als Nachfolger des seligen Padre Carnazza zum Gemeindepfarrer berufen wurde, war das just der Zeitraum, in dem Sie sich ins Hirn gesetzt hatten, einen männlichen Nachfolger zu zeugen. Und die Marchesa kam jeden Samstag, um zu beichten. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«
    »Einen Schwanz haben Sie sich ausgedrückt.«
    »Nein, Sie waren es, der den Schwanz ausfuhr, wie ein Kanonenrohr Nacht für Nacht, die der liebe Gott auf Erden werden ließ!«
    »Aber ist das nicht Sinn der Ehe?«
    »Jawohl der Herr, auch das ist ihr Sinn. Aber nicht, um Ihrem Egoismus und Ihrer Eitelkeit zu genügen. Sie wollten einen Stammhalter, der Ihren Namen und Ihr Vermögen erben sollte. Aber was glauben Sie eigentlich, ist schon ein Name wert? Und gar die irdischen Güter? Einen Scheißdreck taugen die.«
    »Verzeihen Sie, aber wenn es mir beliebt, in der Scheiße zu tanzen, was juckt Sie das?«
    »Lassen wir es dabei bewenden. Was wollen Sie von mir?«
    »Hören Sie, bevor wir weitermachen, lassen Sie sich eine Sache gesagt sein, die ich Ihnen gar nicht zu erzählen brauchte. Sie täuschen sich, was die Geschichte mit dem Erben angeht. Bei Rico, da haben Sie recht, aber den anderen Sohn wünsche ich mir genau so, wie jeder beliebige Christenmensch, arm wie eine Kirchenmaus, ihn sich wünscht.«
    »Das gereicht Ihnen zur Ehre. Aber ich glaube nicht, daß Donna Matilde noch in der Lage dazu ist.«
    »Wer spricht denn von meiner Frau?«
    Die Lider des Pfarrers zuckten nervös. »Habe ich richtig gehört?«
    »Sehr richtig sogar.«
    Padre Macalusos Gesicht verfärbte sich wie eine Pfefferschote, halb rot und halb grün. »Bei Christus am Kreuz, Sie wagen es, in das Haus des Herrn zu kommen und mir zu erzählen, daß Sie Ehebruch begehen wollen?«
    »Was heißt hier Ehebruch, welch ein gewichtiges Wort! Ich mache den Sohn mit einer anderen, das ja – mit meiner Ehefrau kann ich es ja nicht, das haben Sie selbst gesagt –, und adoptiere dann den Kleinen, und damit hat sich’s.«
    »Es ist und bleibt Ehebruch, solange Donna Matilde am Leben ist! Wenn die arme Frau im Himmel ist, können Sie nach einer Zeit im Witwerstand die Frau heiraten, von der Sie den Sohn haben wollen, und alles hat seine Richtigkeit.«
    »Dazu ist zu sagen, das Weib, von der ich einen Sohn will, ist schon verheiratet.«
    »Wie man es dreht und wendet, Sie wollen einfach auf Teufel komm raus Ehebruch begehen! Sie sind fixiert, ein Besessener des Ehebruchs sind Sie! Wissen Sie nicht, daß das eine schlimmere Sünde ist als Mord?«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Ich mache keine Witze, Mistkerl«, schrie Padre Macaluso mit wuterstickter Stimme. Und einen schweren Stuhl hochhebend, ersparte er dem Marchese nicht die letzte Karte: »Verlassen Sie sofort das Haus Gottes, Sie Scheißbollen!«
     
     

3
     
     
    Innerhalb weniger Tage hatte der Marchese seine Angelegenheiten in Ordnung gebracht und dem Buchhalter Papìa die Unterschriftsvollmacht erteilt. Dann hatte er vier Truhen auf zwei Maulesel laden lassen und war Richtung Zubbie aufgebrochen. Als Natale Pirrotta bei des Herrn Ankunft auf dem Hof sah, daß er schwere Kleidung, wollene Unterhemden und Wintermäntel aus den Truhen hervorholte, verfinsterte sich sein Gemüt.
    »Euer Wohlgeboren mögen verzeihen, aber wenn Ihr die Absicht habt, hier den Winter zu verbringen, soll ich dann wie ein Brummkreisel durch ganz Sizilien tingeln?«
    »Laß dir keine grauen Haare wachsen, Natà. Morgen wird Maddalena hier sein, die ältere Schwester Peppinellas, sie ist schon siebzig. Sie wird bei Trisìna im Zimmer schlafen, so haben die Lästermäuler nichts mehr zu reden.«
    »Und wohin soll ich?«
    »Du ziehst zu Sasà Ragona, dem Feldhüter von Pian dei cavalli, und gehst ihm zur Hand. Er war an Malaria erkrankt und kann nicht mehr so zupacken wie früher. Und wann auch immer es dir einfällt, kommst du her und machst Trisìna deine Aufwartung.«
     
    Erst an Heiligabend ließ sich der Marchese erneut im Palazzo Peluso blicken. Sogleich fiel ihm auf, daß in der Hauskapelle die Krippe fehlte.
    »Habt Ihr das vergessen?« sagte Ntontò zu ihm. »Die hat doch Rico

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