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Jagdzeit

Jagdzeit

Titel: Jagdzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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ersten Mal gesehen hatten, und der dann Ken überredet hatte. Da lag der Fehler. Die Wahl sollte niemals Greg überlassen werden. Nur Ken und er sollten aussuchen dürfen.
    Er warf den Start-Hebel herum und der Motor heulte auf.
    „Hast du ‘ne Pulle mitgebracht?“
    Greg schüttelte den Kopf und Art stieß einen leisen Fluch aus. Er hatte gehofft, dass Greg das Trinkverbot brechen würde.
    Sie fuhren zum Nordende der Insel und stießen auf Schilf und Sumpfgras, das entlang des Ufers unschuldig wirkte, aber immer tiefer und dichter wurde, bis sie sich fünfzig Yards vom See entfernt in der Mitte eines vom Wald umgebenen Sumpfs wiederfanden.
    Art stellte den Motor ab. „Wo ist das Seil?“
    „Hab’ ich hier.“
    Sie hoben Martins Kopf über den Rand des Bootes und zogen den Körper aus der Plastikfolie, die Art abspülte und dann sorgfältig zusammenfaltete und verstaute. Greg machte das Nylonseil von seinem Gürtel los und befestigte die Kolbenstange an Martins Leiche, indem er das Seil um Arme, Beine und Taille mit einer Serie komplizierter Knoten befestigte, die sie sich vor Jahren ausgedacht hatten, damit das Seil nicht vom Skelett rutschen konnte, bevor alles Fleisch verschwunden wäre. Auf diese Weise würde nie etwas davon an die Oberfläche kommen, und die Knochen würden sicher auf dem Grund bleiben, bis sie entweder vom Schlamm aufgesogen und für immer begraben oder vollständig verrottet waren.
    „Okay, Leute, hier kommt ein Neuer“, sagte er. „Nimm seine Füße, Art.“
    Art packte Martins Fußgelenke, und sie ließen seine Leiche ins Wasser gleiten, das bereits rot vom Blut war.
    „Nächstes Mal triffst du sie am Körper, ja?“, beschwerte sich Greg. „Sieh dir das an.“ Er deutete hinüber.
    Art guckte hin und sah Reste von Martins Gehirnmasse am Schilf kleben.
    „Das haben die Bisamratten bis zum Wochenende weggeputzt“, sagte er. „Wenn es sich nicht vorher schon in Nichts auflöst.“
    „Hoffen wir’s.“ Greg senkte das Gewicht ins Wasser und ließ los. Martin verschwand fast im selben Augenblick. Für einen Moment stiegen viele Blasen auf, ein paar Holzstücke trieben an die Oberfläche und wirbelten im blutigen Wasser herum. Dann hörten die Blasen auf.
    Art warf den Motor wieder an. Langsam fuhren sie knatternd durch dichtes Schilf und Gras zurück auf den offenen See.
    „Können von Glück reden, wenn wir nicht alles vermasseln“, sagte Art. „Wir hätten einfach warten sollen, bis wir auch die Frau gekriegt haben. Das hätte uns die zweite Fahrt erspart.“
    „Weiß nicht“, antwortete Greg. „Wir haben doch abgemacht, sie immer so schnell wie möglich loszuwerden.“
    Art wusste, dass er Recht hatte. Warum Leichen herumliegen lassen. Womöglich war die Frau ausgebuffter, als sie für möglich hielten, und es würde länger dauern, sie zu erwischen. Es bestand immer die, wenn auch unwahrscheinliche, Möglichkeit, dass ein anderer Jäger vorbeikam. Das war eine Gefahr, mit der sie immer rechnen mussten.
    Sie landeten und sahen, dass das andere Boot weg war. Ken musste also schon an der Festlandseite der Insel Ausschau halten. Art montierte den Außenbordmotor ab.
    „Was machst du da?“, fragte Greg.
    „Was glaubst du wohl? Willst du vielleicht, dass sie das Boot nimmt?“ Art hievte den Motor an Land und hörte im selben Moment das erste Zischen der Luft aus den Ventilen, als Greg sie geöffnet hatte und das Boot schlaff zu werden begann. Offensichtlich war Greg diesmal einverstanden und würde keine Diskussion vom Zaun brechen.
    Sie warteten und hängten das Boot dann an einen Baum, eine lange schwarze Masse völlig schlaffen Gummis.
    „Dann geh’n wir mal jagen“, sagte Greg.
    „Ja. Und pass auf. Ich kann mir was weitaus Angenehmeres vorstellen als ‘ne Frau mit ‘nem Gewehr.“
    Greg lachte. „Ich auch. ‘ne Frau ohne Gewehr.“
    Art lächelte nicht und sagte: „Ich nehme die Nordseite, wenn’s dir recht ist. Du den Süden.“
    „Okay.“
    Beide meinten sie die Mühle. Ein langes Rechteck von Osten nach Westen. Der Kamin an der Nordwest-Ecke. Sie würden, wie üblich, beide von der Seite kommen und sich dabei an den Rand des Dickichts halten, das die Lichtung um die Mühle begrenzte. Es gab keinen Grund anzunehmen, dass sich Nancy anders verhalten würde als die Frauen vor ihr. Das Verhaltensmuster war, wie das der Männer, auf langweilige Art voraussehbar. Die Frauen wählten die Mühle, um sich zu verstecken und Kräfte zu sammeln, und sie wählten fast

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