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Jagdzeit

Jagdzeit

Titel: Jagdzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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Gebüsch.
    Er hatte es geschafft. In einer mit Laub gefüllten Vertiefung wartete er eine lange Zeit, bis sein Atem wieder normal ging, horchte und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    Er war in Panik geraten. Na schön, jeder macht mal Fehler. Aber jetzt würde es anders werden. Musste. Denn schlimmer als vorhin konnte es nicht kommen. Ärgeren Schrecken konnte es nicht geben. Gregs Anblick war das Übelste gewesen. Vielleicht abgesehen von dem Rekorder. Jemand hatte ihn aus der Hütte geholt und in der Mühle aufgestellt. Und er war die ganze Zeit da gewesen und hatte niemanden gesehen oder gehört.
    Zuerst musste er aufhören zu zittern und sich beruhigen.
    Er würde sich ein paar Minuten hinsetzen und alles überdenken. Er würde sich nicht terrorisieren lassen. Er würde den anderen herausfordern. Der erste Schritt zum Gegenangriff war, die Hütte wieder einzunehmen. Verdammt, sie gehörte schließlich ihm, oder? Er hatte sie gebaut, sie bezahlt. Er war derjenige, der dort einund ausgehen durfte, wann er wollte, nicht irgendein Wahnsinniger, der beschlossen hatte ihn umzubringen. Er würde dort die Nacht verbringen, wenn er es beschloss, gut verbarrikadiert, nicht sein Jäger.
    Ken Frazer blickte hinauf zum Himmel. Er war bleifarben. Der Wind hatte sich gelegt. Die Bäume bewegten sich nicht, ihre Äste waren starr. Die Vögel, die streitsüchtigen Eichelhäher, die Kohlmeisen und Rotdrosseln, schwiegen. Bald würde es schneien. Er musste nur noch eine kurze Zeit durchstehen, dann wäre alles in Ordnung.
    Denn in seinem Hinterkopf machte sich ein befreiender Gedanke breit. Sollte es zum Schlimmsten kommen, sollte er seinen Verfolger nicht töten können, sollte er fliehen müssen, so gab es immer noch Hoffnung. Wer auch immer Art und Greg umgebracht hatte, musste genauso ängstlich darauf bedacht sein, seine Morde zu verbergen, wie er, Ken, darauf bedacht war, die Morde an Martin und Nancy und all den anderen zu verbergen. Jetzt, wo Art und Greg tot waren, konnte er lügen, ohne Furcht. Es bestand keine Gefahr mehr, von der Polizei wegen widersprüchlicher Aussagen überführt zu werden. Jetzt stünde sein Wort gegen das eines anderen Mannes. Konnte er jetzt nicht zum Beispiel sagen, dass er, Greg und Art gesehen hatten, wie der Mann Nancy ermordete, dass sie aber nicht wussten, was er mit ihrer Leiche gemacht hatte? Konnte er seinem Verfolger nicht drohen, so wie dieser ihn bedrohte? Man würde ihm glauben, oder? Einem Familienvater mit vier Kindern? Sie hatten ihm bei Alicia Rennick geglaubt.
    Er begann zu kriechen und schaffte es zurück zur Hütte. Er überquerte die Lichtung in rasendem Zick-Zack-Lauf und feuerte zur Sicherheit ein paar Schüsse ins Dunkel des Wohnzimmers, als er durch die Tür schlüpfte.
    Drinnen angekommen, warf er sich in eine Ecke, das Gewehr im Anschlag.
    Kein Geräusch zu hören, niemand da. Langsam ließ er sein Gewehr sinken, setzte sich und zündete sich eine Zigarette an. Er war schweißgebadet.
    Dann kam die Stimme aus der Küche.
    „Guten Morgen, Ken. Endstation, würde ich sagen. Der Schuss, das war ich. Dachte, wir sollten zur Sache kommen und aufhören, rumzualbern. Erinnerst du dich noch ans College? Alicia Rennick? Nun … “
    Die Überraschung versetzte ihn in einen dumpfen Schockzustand. Die Stimme dröhnte einen Moment weiter, bevor er realisierte, dass es natürlich nicht der Rekorder war, den er vorhin komplett zerschossen hatte. Es war ein zweiter, mit einem anderen Band.
    Oder war es jetzt der echte Mann?
    „Komm raus!“
    Die Stimme sagte: „... konnte Alicia weder die Schuld ertragen noch mir in die Augen sehen, und sie verlor allmählich den Verstand, bis sie sich vor ein paar Jahren umgebracht hat.“
    Das Krachen von zwei weiteren Schüssen, Ken folgte ihnen, unbesonnen vorpreschend.
    Das Gerät stand auf dem Küchentisch, mit dem ersten völlig identisch.
    „Ich musste aus einem anderen Staat in eure Nähe ziehen, gesellschaftliche Kontakte zu euch knüpfen, euer Leben und eure Gewohnheiten studieren. Und Pläne schmieden.“
    Wer, zum Teufel, war das? Musste erst vor wenigen Minuten hier gewesen sein.
    Ken stand da und versuchte, die Stimme zu erkennen. Er wusste, dass er sie kannte. Aber von wo und wann? Die Eingangstür der Hütte knarrte im Wind. Er wirbelte herum, riss das Gewehr hoch. Da war niemand. Er ging zu dem Rekorder zurück.
    Beiläufig beendete die Stimme ihre sachliche Botschaft: „Komisch, nicht? Ausgerechnet euer erstes Mal hat euch

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