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Jahrmarkt der Eitelkeit

Jahrmarkt der Eitelkeit

Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Makepeace Thackeray
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es Nachrichten über den Steuereinnehmer von Boggley Wollah? Das, was wir von diesem wissen, ist kurz folgendes:
    Unser würdiger dicker Freund Joseph Sedley kehrte nicht lange nach seiner Flucht von Brüssel nach Indien zurück. Entweder war sein Urlaub abgelaufen, oder er befürchtete, Zeugen seiner Waterlooflucht zu treffen. Wie dem auch sei, er kehrte bald nach Bengalen zu seinen Berufspflichten zurück, nachdem Napoleon seine Residenz auf Sankt Helena aufgeschlagen hatte, wo Joseph den Exkaiser sah. Nach dem, was Mr. Sedley auf dem Schiff verlauten ließ, hätte man glauben können, daß es nicht das erstemal war, daß er und der Korse einander getroffen hatten, und daß der Zivilist dem französischen Kaiser schon am Mont Saint-Jean Trotz geboten habe. Er wußte tausend Anekdoten über die berühmten Schlachten, er kannte die Aufstellung eines jeden Regiments und die Verluste, die sie erlitten hatten. Er leugnete nicht, an den Siegen beteiligt gewesen zu sein, daß er bei der Armee gewesen sei und Depeschen für den Herzog von Wellington überbracht habe. Was der Herzog in jedem erdenklichen Augenblick am Tag von Waterloo getan und gesagt hatte, beschrieb er mit so genauer Kenntnis von den Gefühlen und Handlungen Seiner Hoheit, daß es für alle offensichtlich war: den ganzen Tag über hatte er sich an der Seite des Siegers befunden. Dabei war sein Name als der eines Nichtkämpfers in den öffentlichen Dokumenten über die Schlacht nicht erwähnt worden. Vielleicht glaubte er am Ende selbst, daß er etwas mit der Armee zu tun gehabt hatte; gewiß ist wenigstens, daß er in Kalkutta eine Zeitlang ungeheueres Aufsehen erregte und während seines ganzen Aufenthalts in Bengalen Waterloo-Sedley genannt wurde.
    Die Wechsel, die Joseph für jene unglückseligen Pferde ausgestellt hatte, wurden von ihm und seinen Beauftragten ohne Widerrede bezahlt. Niemals hörte man ihn auf den Handel anspielen, und niemand kann mit Gewißheit sagen, was aus den Pferden geworden ist und wie er sie und Isidor, seinen belgischen Diener, los wurde. Man weiß nur, daß dieser einen Grauschimmel, der dem sehr ähnelte, auf dem Joseph geritten war, im Herbst 1815 in Valenciennes verkaufte.
    Josephs Beauftragte in London mußten seinen Eltern in Fulham jährlich hundertundzwanzig Pfund auszahlen. Das waren die Hauptmittel des alten Paares, denn Mr. Sedleys Spekulationen nach seinem Bankrott verhalfen dem alten Herrn auf keinen Fall wieder zu Vermögen. Er versuchte sich im Weinhandel, im Kohlenhandel, als Lotterieeinnehmer auf Kommission und so weiter und so fort. Jedesmal, wenn er ein neues Geschäft anfing, schickte er Prospekte an seine Freunde, bestellte eine neue Messingplatte für seine Tür und versicherte großsprecherisch, daß er doch noch sein Glück machen werde. Aber Fortuna kam nie zu dem schwachen, gebeugten Greis zurück. Seine Freunde waren müde, teure Kohlen und schlechten Wein von ihm zu kaufen, und fielen einer nach dem anderen von ihm ab. Und wenn er morgens mit schwankenden Schritten in die City ging, war seine Frau die einzige auf der Welt, die glaubte, er mache dort Geschäfte. Abends schleppte er sich langsam nach Hause und ging dann in einen kleinen Klub in einem Wirtshaus, wo er die Finanzen des Staates lenkte. Es war wunderbar, ihn über Millionen und Börsengeschäfte und Diskonti und über das, was Rothschild 1 und die Gebrüder Baring 2 unternahmen, reden zu hören. Er sprach von so ungeheuren Summen, daß die Herren im Klub (der Apotheker, der Begräbnisunternehmer, der große Zimmermann und Baumeister, der Gemeindeschreiber, der die Erlaubnis hatte, den Klub zu besuchen, und unser alter Bekannter, Mr. Clapp) Respekt vor dem Alten hatten. »Ich habe einst bessere Verhältnisse gesehen«, erklärte er unweigerlich allen Stammgästen. »Mein Sohn ist jetzt erster Beamter von Ramgunge in der Präsidentschaft Bengalen und bekommt monatlich seine viertausend Rupien. Meine Tochter könnte einen Oberst heiraten, wenn sie nur wollte. Ich könnte morgen auf meinen Sohn, den ersten Beamten, einen Wechsel von zweitausend Pfund ausstellen, und Alexander würde ihn mir auf der Stelle einlösen, auf der Stelle. Aber die Sedleys sind schon immer eine stolze Familie gewesen.« Du und ich, lieber Leser, auch wir können eines Tages in diesen Zustand hinabsinken, denn ist es nicht vielen unserer Freunde so gegangen? Unser Glück kann sich abwenden, unsere Kräfte uns verlassen, unsere Partie auf der Bühne von besseren und

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