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Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Titel: Jahrmarkt der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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Kupfer, Gold und Silber, Platin und Uran; und mit diesen Dingen fallen Ihnen auch die Menschen der Erde zu, die Völker aller Staaten; denn diesen Dingen sind alle irgendwie verpflichtet und versklavt. Deshalb werden Ihnen — und Ihnen allein — alle gehören, mit Leib und Seele. Sie werden erreichen, was seit dem Anfang der Geschichte immer wieder Männer versucht haben und woran sie gescheitert sind — alle zu erobern. Sie werden Hannah Bascombe sein, Königin und Eigentümerin der Welt!»
    Sears hielt inne, atemlos und erregt von seiner eigenen Leistung, und fragte sich, ob er es zu weit getrieben hatte. Doch er sah, daß Hannah sich in ihrem Sessel aufgerichtet hatte, daß sie eine Handbreit größer wirkte; ihre Zungenspitze fuhr über die gerade Linie des unversöhnlichen Mundes, als koste sie im voraus etwas von erlesenem Geschmack.
    Sie sagte: «Vater hätte das gefallen. Vater hätte einen großen König abgegeben, den größten von allen.»
    Das gehörte auch zu ihrer fixen Idee, daß sie und ihr Vater wie ein einziges Wesen waren; obwohl er bereits vor vierzig Jahren gestorben war, lebte er doch immer noch in ihr.
    Sears erwiderte: «Sie sind der Verwirklichung dieser Dinge näher, als Sie glauben. Ich habe eine schlüssige Bestätigung für meine Theorie erhalten. In wenigen Tagen reisen Ben-Isaak und ich nach Israel ab.»
    Sie vermochte kaum an sich zu halten: «Was haben Sie gefunden? Erzählen Sie es mir!»
    Was kam es jetzt noch darauf an, was er ihr erzählte, dachte Sears. Zum erstenmal, seit er in dieses Haus gekommen war, fühlte er sich als Herr der Situation. Der Angelhaken saß nun fest im Fisch. Er brauchte nichts zu fürchten; die Wochen, die er dem Studium seines Themas gewidmet hatte, seit er nach San Francisco gekommen war, hatten ihm oberflächliche Kenntnisse vermittelt und ihn zungenfertig gemacht. Das Heilige Land erschließe ihm seine Geheimnisse, erklärte er. Die Ausgrabungen bei Meggido, Hebron und dem uralten Beisan im Schatten des Gilboaberges lieferten täglich neue Bestätigungen für die Heilige Schrift und das Wirken der Hand Gottes, wie es die Bibel offenbare. Das Geheimnis der Frucht vom Baum des Lebens liege unter dem Schutt der Jahrhunderte und warte nur darauf, wiederentdeckt zu werden.
    «Wir werden nach Naphtali und in den Norden reisen, wo das, was Barzillai kannte, begraben, aber nicht vergessen liegt. Wir sind auf einen Hinweis gestoßen, und zwar in den Schriften von...»
    «Müssen Sie den Jungen mitnehmen?»
    Sears war über diese Frage so verblüfft, daß er nicht sofort antwortete. Dann erwiderte er bestimmt. «Ja. Ohne ihn könnte ich keine Verbindung mit denen aufnehmen, die ich suche; und selbst wenn ich sie fände, würde ich sie nicht erkennen. Ben-Isaak ist der Schlüssel. Er muß...»
    Hannah unterbrach ihn mit einer Handbewegung, nickte jedoch, als ob sie seine Erklärung verstehe und annehme. Sie ging zu dem kleinen Tischmikrofon hinüber, das sie mit allen Zimmern des Hauses verband, schaltete es ein und sagte: «Miss Adams, Ben-Isaak, wollen Sie beide bitte sofort in mein Büro kommen; ich möchte mit Ihnen sprechen.»
    Wenige Augenblicke darauf traten sie von verschiedenen Seiten in das Arbeitszimmer, Ben-Isaak in grauen Flanellhosen und weißem Hemd — er sah aus wie ein orientalischer Prinz Clary gelassen mit Block und Bleistift.
    Hannah sagte: «Ben-Isaak, Mr. Sears berichtet mir eben, Sie wollten in Kürze nach Palästina auf brechen.»
    Der Junge ging auf sie zu, kniete nieder und legte einen Arm um sie. «Es ist wahr. Aber ich komme zu Ihnen zurück...»
    Sears bemerkte den Schimmer von Zärtlichkeit in ihren Augen und die Sanftheit, die plötzlich in den Falten der Lider war. Dann rührte sie leise mit den Fingerspitzen an Ben-Isaaks Wange und sagte: «Vielleicht würdest du das tun, aber vielleicht auch nicht, wenn du dich in Naphtali wieder zu Haus fühlst. Aber es ist auch nicht nötig. Wir kommen mit dir.»
    Diese Worte trafen Sears wie ein heftiger Schlag in die Magengrube.
    Hannah sprach weiter: «Miss Adams und ich werden Sie und Ihre Expedition begleiten, Mr. Sears. Sie wollen deshalb alle Anordnungen, die Sie bereits getroffen haben, streichen und abwarten, bis Sie sie mit den meinigen koordinieren können. Sie und Ben-Isaak können nun gehen. Miss Adams, bleiben Sie bitte, ich habe Ihnen einige vorläufige Anweisungen zu geben. Ich danke.»
    Joe Sears beobachtete zweierlei, als er das Zimmer verließ, doch weder das eine noch

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