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Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Jahrmarkt der Unsterblichkeit

Titel: Jahrmarkt der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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betrügen, ist es aus.»
    «Oh, langsam, mein Mädchen, langsam», höhnte Sears. «Daß mein Plan Betrug ist und daß Hannah ein paar dreckige Dollar dafür ausgegeben hat, kümmert Sie in Wirklichkeit herzlich wenig. Im Gegenteil, seit ich in dieses Haus gekommen bin, haben Sie gefürchtet, ich könnte wirklich etwas zu bieten haben. Ich bemühe mich, Hannah Bascombe am Leben zu erhalten, Sie aber wünschen, sie tot zu sehen!»
    Sie wurde weiß und zuckte zusammen, als ob er sie geschlagen hätte. Und nun peitschte Sears sie wirklich mit schrecklichen Worten und Gedanken: «So ist es doch, nicht wahr? Ich kann nämlich sehr genau in Ihrer erbärmlichen kleinen Seele lesen. Wenn Sie nachts in Ihrem Zimmer liegen und glauben, niemand könne Sie sehen, fragen Sie sich in der Dunkelheit, wie lange Sie noch warten müssen, ehe Sie die schmierigen Lappen einkassieren können, die Almosen der Toten, für die Sie Ihre Jugend verkauft haben. Nun schön! Dann machen Sie sie also fertig, wenn Sie den Mut dazu aufbringen! Morden Sie sie, indem Sie ihr erzählen, daß sie von einem Hochstapler aus Hollywood und seinem Freund, dem Seemann, hereingelegt worden ist, weil bei ihr in der Dachstube nicht alles im Takt ist. Die Wahrheit gilt nicht als tödliche Waffe; niemand wird Sie für ihren Tod verantwortlich machen. Und dann kassieren Sie Ihre erbärmliche Erbschaft!»
    Clary sank im Sessel zusammen, das Gesicht in den Händen vergraben, und fing an zu weinen; ihr Kopf ging langsam von einer Seite zur andern.
    «Ich sage gar nicht, daß es so ist», schloß Sears. «Ich sage nur, was die Leute denken könnten.»
    Er erhielt von unerwarteter Seite Unterstützung. Ben-Isaak kniete neben Clary nieder und legte einen Arm um sie. «Glaub nicht, was er sagt. Aber in einem hat Joe recht. Wir können es Hannah jetzt nicht mehr sagen. Es ist zu spät.»
    Sears erwiderte rasch: «Nun wirst du doch noch vernünftig.» Seine Stimme wurde wieder sanft und überredend. «Seht mal her», sagte er, «wir sitzen alle in demselben Boot, Sie, Clary, du, Ben-Isaak, ich selbst, sogar Hannah. Ihr müßt doch einsehen, daß es völlig unmöglich ist, jetzt umzukehren. Selbst wenn sie zäher wäre, als ich glaube, und den Schlag überwände, würde sie Ihnen niemals wieder trauen. Sie würden nichts gewinnen. So sehr jeder von uns es auch wünschen mag, wir können nicht ungeschehen machen, was wir getan haben. Diese Möglichkeit haben uns die Ereignisse aus der Hand genommen.»
    Clary murmelte: «Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich denken soll.» Sie zog ihr Taschentuch heraus und wischte sich die Augen.
    Sears beugte sich vor. «Es ist ja nicht so, daß Hannah jung oder schön gemacht werden wollte oder die Quellen der ewigen Jugend suchte», fuhr er fort. «Sie möchte nur am Leben bleiben, um ihr Geld zu beschützen. Woher wißt ihr denn, ob wir nicht irgendeinen Weg finden, ihr zu helfen? Schließlich reisen wir in das Land, wo einmal viele große Wunder geschehen sind. Wie könnt ihr sagen, daß nicht schon die Suche danach ihr Leben verlängert? Um ihretwillen lohnt es doch mindestens den Versuch, nicht wahr?»
    Clary sagte zu Ben-Isaak: «Ich wünschte, ich könnte sie vor sich selber retten. Sie ist krank...»
    Ben-Isaak antwortete nicht. Von der Logik dessen überzeugt, was Sears gesagt hatte, betrachtete er seine eigene Schuld; in gewissem Sinn hatte er Hannah mit jedem seiner Worte und seiner Bewegungen ewiges Leben versprochen.
    Sears erwiderte rasch: «Da Sie das jedoch nicht können, ist es dann nicht besser, ihr ihr Glück zu bewahren? Sie geht völlig in Ben-Isaak auf, und außerdem ist sie von dem Wunsch besessen, ihre Generation zu überleben. Er ist ihr wie ein Sohn. Solange es keinen Rückzug gibt, können wir doch weitergehen, nicht wahr? Sagen Sie Hannah Bascombe also nichts! Kommen Sie mit uns nach Israel, und ich schwöre Ihnen, wenn ich das Land erreiche, werde ich tun, was ich kann, um die versprochenen Dinge zu liefern. Abgemacht?»
    «Ben-Isaak», flehte Clary, «was sollen wir nur tun?»
    In seinem Elend erwiderte der Junge: «Ich sehe keine Wahl für uns, Clary...» Er wurde von einer Vielfalt von Regungen bedrängt — Gefühlen, Wünschen, Begierden, Bedauern — in einem Netz gefangen, aus dem sich frei zu machen es kaum noch eine Möglichkeit zu geben schien, und dennoch konnte er, weil er jung und der geborene Kämpfer war, noch hoffen, daß es trotzdem gelänge; und darauf baute er nun.
    Es war, wie Sears

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