Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)
befindet sich in der Basilica, er ist mit dem Emblem der Geschichtshüter gekennzeichnet … Alles in Ordnung, Caspar?«
Caspars Gesichtsausdruck hatte sich von einer Sekunde auf die andere vollkommen verändert. Er lächelte nicht mehr unsicher, sondern schaute Jake beinahe verachtend an. »Du kannst jetzt wieder die Klappe halten, Jake Djones«, sagte er mit einem höhnischen Grinsen.
»Was?«
»Du bist so bescheuert, dass ich es kaum glauben kann, obwohl ich es ja schon seit unserer ersten Begegnung wusste.«
Jake verstand gar nichts mehr.
»Hast du tatsächlich geglaubt, diese Begegnung wäre ein Zufall? Selten hat mich jemand so erheitert wie du, Jake.« Caspar kicherte wie verrückt. »Nicht du warst der Verräter in Stockholm, sondern ich! Natürlich war nicht abgesprochen, dass dieser Idiot von Leopardo mich tatsächlich anschießt.«
»Wovon redest du?«
Caspar zog grinsend einen silberfarbenen Armreif aus seinem Beutel hervor, und Jake trat erschrocken einen Schritt zurück.
»Du dummer, dummer Junge«, frotzelte Caspar und streckte das Betäubungsgerät vor. »Du bist tatsächlich kein bisschen schlauer als dein trotteliger Bruder.«
»Mein Bruder? Was weißt du über meinen Bruder?«
Caspar drückte auf einen Knopf, und Jake roch den entsetzlichen Gestank des Betäubungsgases. Er presste die Lippen zusammen, aber es war zu spät. Er spürte bereits das charakteristische Brennen am Gaumen. Jake hoffte, der Essig, den er letzte Nacht getrunken hatte, würde vielleicht noch wirken, aber es war zu lange her. Einmal trinken gut für drei Stunden, hatte Lucius gesagt. Ein stechender Schmerz fuhr von seiner Schädeldecke bis hinunter ins Steißbein. Jake spürte seinen Oberkörper nicht mehr, dann verlor er auch das Gefühl in Armen und Beinen. Er tastete noch nach seinem Schwert, konnte es aber nicht mehr greifen. Jake sank auf die Knie und hörte, wie Caspar einen lauten Pfiff ausstieß. Aus dem Augenwinkel sah er, wie acht Hydra herangeeilt kamen.
»Warum?«, brachte Jake gerade noch heraus, dann fiel er vornüber. Er drehte sich auf die Seite, aber das Gas hatte sein Hirn schon so benebelt, dass er kaum noch etwas mitbekam. Nur schemenhaft sah er, wie Caspar mit einem hysterischen Kichern ein weiteres seiner Sesambiskuits hinunterschlang, dann wurde alles um ihn herum schwarz. Er hörte die Stiefel der Soldaten und spürte, wie schwielige Hände ihn hochhoben. Dann wurde alles still.
19
Das Ende der Ordnung
K atastrophen, Gräueltaten und Gemetzel. Wie wundervoll allein die Wörter klingen«, sagte eine volltönende weibliche Stimme.
»Das sind nicht nur deine Lieblings wörter, Mutter«, erwiderte jemand, offensichtlich ein Mann. »Es sind auch deine Lieblings beschäftigungen .«
»Du hast wie immer recht, mein Liebling«, antwortete die Frau.
»Ich finde Enthauptung am besten«, mischte sich nun eine dritte, wesentlich jüngere Stimme ein. »Es klingt so schön endgültig.«
Die Worte trieben durch Jakes Bewusstsein, als würde er träumen. Sie klangen nah und fern zugleich. Er konnte immer noch nichts sehen, aber er spürte etwas. Zum einen schmerzte sein ganzer Körper entsetzlich. Vor allem der Kopf fühlte sich an, als befände er sich in einem Schraubstock. Der Hall sagte ihm, dass er sich in einem großen Raum befand. Und es stank. Er saß auf einem Stuhl, die Hände auf den Rücken gefesselt. Kaltes Metall schnitt in seine Handgelenke. Er versuchte sich loszumachen, ließ es aber sofort wieder bleiben. Es tat einfach zu weh.
»Schaut mal, wer da gerade aufgewacht ist«, erklärte die dritte Stimme. Sie gehörte Caspar. »Müssen wir irgendwas tun?«
»Sei unbesorgt. Der geht nirgendwohin«, erwiderte der zweite Sprecher.
Auch ihn erkannte Jake jetzt. Leopardos leichter Akzent war unverkennbar.
Caspar, Leopardo . Jake versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Seine Erinnerung war verschwommen, aber nach und nach gelang es ihm, die Ereignisse auf dem Weg zum Palatin zu rekonstruieren. »Nicht du warst der Verräter in Stockholm, sondern ich!«, hatte der Schwede ihm höhnisch eröffnet. Der dickliche Tollpatsch hatte die ganze Zeit über auf Agatas Seite gestanden. Dabei stammte er aus einer Familie, deren Ruf in der langen Geschichte des Geheimdienstes immer über jeden Zweifel erhaben gewesen war. Es war passiert, was niemand je für möglich gehalten hätte: Ein Isaksen hatte sie verraten.
Und dann hatte Caspar Jakes Bruder erwähnt … Warum? Was wusste er über Philip?
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