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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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Hatte er ihn gesehen?
    Ganz allmählich kehrte Jakes Sehvermögen zurück. Er konnte hell und dunkel unterscheiden, dann erkannte er vage Umrisse und schließlich die Personen, zu denen sie gehörten. Sein Stuhl stand an einer langen Tafel, die aus einem einzigen großen Marmorblock bestand. Am gegenüberliegenden Ende saß Agata Zeldt mit einem Falken auf der Schulter, neben ihr Leopardo und Caspar. Mit ihren rosigen Gesichtern und dem hellen Haar sahen die beiden aus wie gefallene Engel an der Seite ihrer dunklen Herrin.
    Rechts von Jake blickten große Fenster hinaus auf einen Garten, in dem tropische Pflanzen wucherten. Zu seiner Linken befand sich eine Art Werkbank aus weißem Marmor, auf der seltsam aussehende Geräte standen.
    Direkt vor seinen Geiselnehmern sah Jake eine Servierplatte, die offensichtlich der Ursprung des penetranten Geruchs war.
    Leopardo streckte die Hand aus und griff sich einen der dampfenden »Leckerbissen« – ein längliches Ding von der Größe einer Banane, mit Kopf und einem haarlosen Schwanz daran. Als er den Mund öffnete, um herzhaft hineinzubeißen, sah Jake die Lücke, die Topaz ihm in der Nacht zuvor während des Kampfes in der Arena ins makellose Gebiss geschlagen hatte. Genüsslich kaute Leopardo auf dem Kopf der Ratte herum und spuckte kleine Knochensplitter aus. Caspar war bereits bei seiner fünften, während Agata einen Pfirsich in feine Streifen schnitt. Der Falke auf ihrer Schulter saß still wie eine Statue, nur die Klauen zuckten jedes Mal, wenn er mit starrem Blick die gebratenen Nager fixierte. Agata trug eine einfache schwarze Tunika, die die Blässe ihres Gesichts und das Feuerrot der Haare unterstrich. Sie blickte Jake lange und durchdringend an, bevor sie wieder etwas sagte.
    »Die Geschichtshüter scheinen die Dinge etwas schleifen zu lassen«, erklärte sie amüsiert, »wenn das die Art von Agent ist, mit der sie glauben, mir zu Leibe rücken zu können. Ich habe schon Mäuse gesehen, die furchterregender aussahen.«
    Leopardo kicherte, und sein junger Komplize lachte schallend.
    Jake wollte Caspar ins Gesicht brüllen, was er von ihm hielt, aber als er den Mund öffnete, musste er feststellen, dass ihm seine Zunge noch nicht gehorchte. Es kamen nur ein paar unverständliche Laute heraus, begleitet von Speichelfäden, die ihm aus dem Mundwinkel rannen, was Caspar nur umso mehr amüsierte. Schließlich gelang es Jake, seine Gesichtsmuskeln halbwegs unter Kontrolle zu bringen. »Dein V-Vater«, brachte er heraus, »ist er auch ein V-Verräter?« Er wollte wissen, wie weit die Verschwörung reichte.
    Caspars Lachen verstummte abrupt. »Mein Vater ist ein Idiot!«, schnaubte er. »Ein närrischer alter Trottel, der mich behandelt wie ein Kind. Was glaubst du, weshalb ich hier bin?«
    »M-mehr bist du auch nicht«, erwiderte Jake. »Ein verzogener, nichtsnutziger kleiner Fettsack.« Jedes einzelne Wort brannte in seiner Kehle wie Feuer, aber das war Jake egal. »Wo ist Lucius?«
    »Der hirnlose Muskelprotz?«, fragte Leopardo süffisant. »Das wirst du noch früh genug erfahren.«
    »Genau.« Caspar schluckte den Rest der gebratenen Ratte hinunter und wischte sich den Mund am Ärmel ab. »Sehr bald schon werdet ihr beiden nämlich zusammen sterben.«
    Trotz seiner verzweifelten Lage war Jake erleichtert zu hören, dass Lucius noch am Leben war, denn es bedeutete, er hatte Topaz nicht umsonst Hoffnung gemacht. »Lieber mit ihm sterben als mit euch zusammen essen«, gab er zurück.
    »Mach dir darüber mal keine Sorgen«, erwiderte Caspar grinsend. »Du musst nicht mit uns essen. Du bist es, der gegessen wird.«
    Jake ignorierte seine Worte und konzentrierte sich auf Agata. »Und Ihr, Ihr seid noch verblendeter als Euer größenwahnsinniger Bruder!«
    Leopardo blickte seine Mutter an, gespannt auf ihre Reaktion, doch Agata lächelte nur. »Ein so großes Kompliment hat mir schon lange niemand mehr gemacht«, gurrte sie und fuhr mit der Zungenspitze über das saftige Stück Pfirsich in ihren Fingern. »Auch wenn Xander sich natürlich nicht mit mir messen kann.«
    »Verblendeter, weil Ihr noch weniger als er damals begreift, wie sinnlos Euer Vorhaben ist.«
    Jetzt war es Agata, deren Lächeln abrupt verschwand. Der Falke auf ihrer Schulter drehte Jake den Kopf zu und riss den Schnabel auf.
    »Absolut sinnlos!«, wiederholte Jake. Wäre er nicht ohnehin am Rand seiner Belastbarkeit gewesen – und wäre nicht gerade ein Todesurteil über ihn verhängt worden –,

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