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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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sagte er sich, aber der Gedanke hatte sich bereits in ihm festgesetzt. Es war der einzige Ausweg.
    Schlimmer als sie ohnehin schon stehen, kann ich die Dinge nicht mehr machen, dachte er . Selbst wenn Lucius bereits tot sein sollte, habe ich es wenigstens versucht. Wenn die anderen was merken, sage ich einfach, ich kann nicht schlafen und will mir ein bisschen die Beine vertreten.
    Er setzte sich auf, und noch bevor er richtig wusste, was er tat, schlich er schon auf Zehenspitzen zu dem kleinen Tischchen hinüber. Er nahm Papier und Feder zur Hand und schrieb: Bin weg, die Dinge wieder in Ordnung bringen. Er faltete den Zettel einmal in der Mitte und ließ ihn auf dem Tisch liegen. Dann stibitzte er sein Schwert zurück, gurtete es um und schlich zur Tür.
    Niemand bekam etwas mit. Charlie und Topaz lagen reglos ausgestreckt in ihren Betten, Nathan trug wie immer seine seidene Augenmaske und murmelte in tiefem Schlaf.
    Jake öffnete den Riegel und schlüpfte nach draußen. Der Luftzug, den die Tür beim Schließen verursachte, ließ die Kerze auf dem Tisch kurz aufflackern, und dann ging sie aus.
    Jake stieg an den verblassten Mosaiken vorbei die Wendeltreppe hinauf und betrat durch die Geheimtür die Basilica Aemilia. Er war nicht allein: Hier und da schlief jemand auf einer ausgebreiteten Decke, die ersten Händler gingen bereits ihren Geschäften nach. Die Torbogen des Eingangsportals zeichneten sich im morgendlichen Licht ab, und Jake trat hinaus auf das Forum Romanum.
    Wie unter einem grauen Schleier lag es beinahe menschenleer vor ihm. Das Gold der aufgehenden Sonne hatte den Platz noch nicht erreicht. Zwei Sklaven schrubbten auf den Knien die Stufen des Senatsgebäudes, während der Aufseher daneben sich noch den Schlaf aus den Augen rieb. Ein Advokat in einer weißen Toga diktierte seinem Sekretär im Gehen einen Brief. Seine eiligen Schritte hallten über den großen Platz wie das Ticken einer Uhr. Drei Damen huschten durch den Portikus des Gebäudes gegenüber. Sonst war niemand zu sehen.
    Trotz der gefährlichen Aufgabe, die vor ihm lag, blieb Jake stehen und saugte den Moment in sich auf. Im frühen Morgenlicht sah das Forum sogar noch beeindruckender aus, der weiße Marmor noch imposanter. »Was für eine rätselhafte Stadt«, murmelte Jake. »Was für eine rätselhafte Welt.« Er schaute zu den Zypressen und Prachtvillen des Palatin hinauf. Agatas Anwesen war vom Forum aus nicht zu sehen. Vollkommen friedlich lag der Hügel da. Jake atmete tief durch und ging los.
    Er lief am Tempel der Vesta vorbei und folgte dem steilen Pfad hinauf zur Hügelkuppe. Er hatte etwa ein Drittel des Weges geschafft und ging gerade zwischen den hohen Außenmauern zweier Villengrundstücke hindurch, als er merkte, dass jemand ihm folgte. Ganz deutlich hörte er das Schnaufen und die Schritte hinter sich. Der Verfolger stellte sich nicht gerade geschickt an. Jake drehte sich um und sah, wie der andere erschrocken hinter einen Busch sprang. Als Versteck hatte er sich ausgerechnet eine Dornenhecke ausgesucht, und ein leiser Aufschrei ertönte. Jake tat, als hätte er nichts bemerkt, und ging weiter. Der Weg führte eine kleine Treppe hinauf. Als er oben war, versteckte Jake sich im Schatten eines Torbogens, zog sein Schwert und wartete.
    Der Verfolger kam bald in Sicht. Er war noch sehr jung, klein und dickleibig, das Gesicht im Schatten seiner Kapuze verborgen. Er atmete schwer und drehte verwirrt den Kopf von links nach rechts.
    Irgendetwas an ihm kam Jake bekannt vor. Er wartete, bis der Bursche auf gleicher Höhe war, dann packte er ihn an seinem Umhang, riss ihn nach hinten und hielt ihm die Schwertklinge an den Hals.
    »Nicht töten!«, rief der Junge und fuchtelte wild mit den speckigen Händen. »Bitte, töte mich nicht, Jake. Ich bin’s doch!«
    Die Stimme kam ihm bekannt vor, aber Jake konnte sie nicht gleich zuordnen. Er zog dem Kerl die Kapuze vom Kopf und drehte ihn herum. Jakes Kiefer klappte nach unten, als er die roten Wangen, die verschnupfte Nase und das wild vom Kopf abstehende helle Haar sah.
    »Ich bin’s, Caspar Isaksen!« Der Junge lächelte verlegen und nieste. Zur Begrüßung hielt er Jake die eine Hand hin, während er mit der anderen ein schon etwas zu oft benutztes Taschentuch aus den Falten seiner Toga zog und kräftig hineinschnäuzte. »Tut mir leid«, entschuldigte er sich, »aber der Pollenflug hier ist einfach mörderisch …« Er nieste noch ein zweites und drittes Mal, dass es nur so von

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