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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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verlassen.« Dann verließ sie das Zimmer.

5

    Die Hippocampus
    D ie Sonne ging gerade unter, und eine Glocke kündigte die Abfahrt der Agenten an. Jake hielt sich in den Stallungen auf, wo er den größten Teil des Nachmittags mit Oceanes Zirkustieren verbracht hatte, vor allem mit der Elefantendame, die jetzt auf den Namen Dora hörte. Die beiden hatten auf Anhieb Freundschaft geschlossen. Jake hatte Dora fleißig mit Äpfeln gefüttert, und als Gegenleistung hatte sie ihm ein paar ihrer Tricks gezeigt, hatte auf den Hinterbeinen stehend einen Ball auf der Spitze ihres Rüssels balanciert.
    Die Stunden zuvor hatte Jake größtenteils allein verbracht. Er war tieftraurig, hatte das Gefühl, als gehörte er nicht mehr hierher. Gleich nach dem Frühstück und der Anprobe in der Kostümschneiderei hatten Nathan und Charlie ihn gefragt, ob er nicht mit ihnen in der Rüstkammer Schwertkampf üben wolle, aber Jake hatte keine Lust gehabt. Er musste sowieso erst mit Felson eine Runde spazieren gehen.
    Als Jake die Glocke hörte, fragte er sich, ob er überhaupt zum Pier gehen und sich von den anderen verabschieden sollte. Bleibt mir wohl nichts anderes übrig , dachte er und machte sich schweren Herzens auf den Weg hinunter zu dem kleinen Hafen. Schon von Weitem konnte er die kleine Gruppe sehen, die sich im Schein von Laternen dort versammelt hatte. Alle schienen einigermaßen aufgeregt. Das Schiff, das am Anleger festgemacht hatte, sah ganz anders aus als der Rest der Flotte der Geschichtshüter. Es war eine einfache Konstruktion aus hellem Holz und hatte einen steil ansteigenden Bug wie ein Wikingerschiff. Die beiden quadratischen Segel, ein großes am Hauptmast und ein kleineres vorn am Bug, waren blau und weiß gestreift. Am Heck befand sich eine würfelförmige Kajüte.
    Ungläubig starrte Jake das Schiff an. Seltsame Bilder stiegen in ihm auf, von gleißendem Sonnenlicht in einer dicht mit Palmen bewachsenen Bucht, aber auch von antiken Amphoren. Er glaubte, eine warme Brise auf der Haut zu spüren, und er konnte sich an den Duft von Weihrauch in der Luft erinnern. Weihrauch? Wieso kommt mir ausgerechnet jetzt Weihrauch in den Sinn?, fragte er sich. Irgendwie kam ihm das Schiff bekannt vor, als hätte er es in einem Traum schon einmal gesehen.
    »Da ist er ja!«, rief Rose mit ausgebreiteten Armen. »Wir wollten dich schon suchen gehen.« Sie stand mit Miriam, Alan, Galliana und Signor Gondolfino, der sich wegen der kalten Abendluft einen eleganten Umhang übergeworfen hatte, auf dem Pier. Oceane Noire hielt sich mit Josephine, die ihr neues Diamantencollier um den Hals trug, ein Stück abseits.
    »Alles in Ordnung, Jake?«, fragte Miriam.
    Jake nickte und musterte das Schiff. In verblassten Buchstaben stand der Name am Bug. »Hippocampus«, flüsterte er. Jake kannte das Wort, er wusste nur nicht, woher. »Was bedeutet Hippocampus?«, fragte er Alan.
    »Faszinierend, nicht?«, erwiderte Alan und klatschte in die Hände. »Hippocampus ist lateinisch. Eigentlich bedeutet es ›Seepferdchen‹. Gleichzeitig ist es aber auch die Bezeichnung für den Teil unseres Gehirns, der für das Gedächtnis zuständig ist.«
    Jake betrachtete den Bug des Schiffes genauer, und die Bilder vor seinem inneren Auge wurden immer lebendiger. Er sah glänzende Rubine auf hölzernen Waagschalen und kleine Messinggewichte, und als er bei der Galionsfigur angelangt war – einem Seepferdchen mit langem schuppigem Hals und blitzenden roten Augen –, stellte er fest, dass er sie sich exakt so vorgestellt hatte.
    »Wo habe ich dieses Schiff schon mal gesehen?«, fragte er Alan.
    »Was sagst du da?«, fragte Miriam zurück und umklammerte Alans Hand.
    »Bei der Besprechung heute früh sagte Galliana, die Hippocampus wäre gerade auf dem Weg von Calais hierher. Ich kann sie also noch gar nicht gesehen haben. Trotzdem kommt sie mir bekannt vor.«
    Rose, Alan und Miriam lächelten verlegen.
    »Jetzt fällt’s mir ein!«, rief Miriam plötzlich. »Das Schifffahrtsmuseum in Greenwich – wir waren letztes Jahr dort, erinnerst du dich? Da haben sie ein Modell, das fast genauso aussieht.«
    »Stimmt«, erklärte Alan mit einem eifrigen Nicken.
    Meistens spürte Jake, wenn seine Eltern ihn belogen, und dies war einer dieser Momente. Leider blieb keine Zeit, die Sache weiter zu vertiefen, denn Nathan, Charlie und Jupitus kamen gerade auf den Pier.
    »Ach, du meine Güte«, keuchte Rose. »Seht euch diese Beine an!«
    Sie meinte Jupitus, der an der

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