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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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Spitze der Dreiergruppe ging. Er trug eine halblange Tunika, unter der knorrige Knie und spindeldürre, gespenstisch blasse Unterschenkel hervorlugten. Die Füße steckten in schmucklosen Sandalen, über die Schulter hatte er einen einfachen Lederbeutel geworfen. Jupitus fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Aufmachung und wirkte noch steifer als sonst. Rose kriegte sich gar nicht mehr ein, so säuerlich schaute er drein.
    Auch Oceane schien überrascht von dem Anblick, wirkte aber weit weniger erheitert als Rose. Sie lächelte zwar tapfer und applaudierte leise, aber das Missfallen stand ihr deutlich im Gesicht geschrieben. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte Jupitus nie etwas anderes getragen als seinen charakteristischen Frack und die Kniehose – selbst nachts im Bett nicht.
    Charlie, der direkt hinter ihm ging, wirkte schon wesentlich entspannter. Mister Drake saß auf seiner Schulter und flatterte fröhlich mit den Flügeln.
    Nathan kam als Letzter. Über seiner Tunika trug er einen golden schimmernden Harnisch und einen Schurz aus dicken metallbeschlagenen Lederstreifen. Auf seinem Kopf prangte ein goldglänzender Helm mit rotem Federbusch.
    Jake platzte beinahe vor Neid. Seine Freunde machten sich auf den Weg in die Zeit der Gladiatoren und Streitwagen, der Kaiser und Eroberungen, der römischen Bäder und Theater, während er im Londoner Nebel- und Regenwetter festsaß und die Schulbank drücken musste.
    »Keine Sorge«, sagte Nathan, als er Jakes düsteren Blick bemerkte, »das hier trage ich nur zum Abschied. Der Lederschurz stammt von den Thrakern, und der Harnisch ist noch aus vorkaiserlicher Zeit. Im Rom des Jahres 27 würde ich in diesem Ensemble auffallen wie Caspar in seinem türkisfarbenen Jackett.«
    »Richtig«, hörte Jake sich sagen. »Sieht toll aus.«
    »Wie ich höre, musst du uns verlassen«, flüsterte Nathan. »Das sind betrübliche Neuigkeiten.« Er beugte sich an Jakes Ohr. »Charlie und ich haben versucht, es deinen Eltern auszureden, aber es war nichts zu machen.«
    »Tja, ich muss ganze drei Wochen Geschichtsunterricht nachholen«, murmelte Jake.
    »Wenigstens trägst du’s mit Humor«, erwiderte Nathan, und als Charlie sich zu ihnen gesellte, fügte er hinzu: »Ich wollte dir das hier geben.« Er hielt Jake einen kunstvoll gearbeiteten Degen mit einem Korb in Form eines Drachenkopfs hin.
    Jakes Augen blitzten: Es war dieselbe Waffe, die er sich in Venedig von Nathan hatte leihen wollen. Damals hatte Nathan rundweg abgelehnt, und jetzt überreichte er ihm den Degen als Geschenk!
    »Sicher?«, fragte Jake und bestaunte das geschmiedete Kunstwerk.
    »Nur, wenn du versprichst, dass du möglichst bald zurückkommst.«
    Jake nickte grimmig und nahm den Degen entgegen.
    »Und das hier ist von Mister Drake und mir.« Charlie reichte Jake einen kleinen Lederbeutel.
    Jake öffnete ihn und schaute hinein: Es war eine Sammlung falscher Bärte.
    »Das ist mein Zweit-Set. Dachte, du würdest dich sicher darüber freuen.«
    Jake schloss Charlie in eine stürmische Umarmung, und Mister Drake krächzte aufgeregt. Dann wandte er sich Nathan zu und drückte ihn fest. »Findet Topaz«, flüsterte er ihm ins Ohr. »Und haltet auch Ausschau nach Philip.«
    »Wir werden unser Bestes geben, wie immer«, erwiderte Nathan und strich seine Tunika glatt.
    Galliana überreichte Jupitus mit ernstem Gesicht das Kästchen mit der Horizontschale und dem Atomium. »Seid vorsichtig«, sagte sie, ohne die Hände von der Holzschatulle zu nehmen. Sie wechselten einen langen Blick, dann ließ Galliana los.
    »Alle Mann an Bord!«, rief Jupitus und schritt auf die Planke zu.
    Oceane lief ihm mit Josephine im Schlepptau hinterher. »Du wirst mir doch schreiben, nicht? Nur eine kurze Meslith-Nachricht von Zeit zu Zeit, in Ordnung?«
    Jupitus nickte knapp.
    »Und ich werde unterdessen die Hochzeit vorbereiten. Ich dachte an un thème classique , an Nymphen und Satyre und Kilometer von Seidentüll!«
    Wieder nickte Jupitus.
    »Das Glück sei dir hold, mon amour!« Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Jupitus blickte etwas ungehalten zu der Löwin hinunter. »Und du bist schön vorsichtig mit diesem Vieh, verstanden?« Dann wandte er sich ab. Auf der Planke drehte er sich noch einmal um und suchte Roses Blick. Er schaute ihr so tief in die Augen, dass Rose weiche Knie bekam. Dann rief er ein zweites Mal: »Alle Mann an Bord!«
    Charlie folgte ihm. Nathan hielt noch eine seiner berühmten »Stegreifreden«, dann

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