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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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uns hier …«, sagte er und deutete auf einen Stern, der den Horizontpunkt markierte, den sie soeben passiert hatten. »Vulcano liegt dort drüben.« Er legte den Finger auf die Karte und streckte dann vage den Arm. »In dieser Richtung. Leider scheint sich dort auch das Zentrum des Sturms zu befinden.« Nathan hatte recht: Die Bäuche der sich an dieser Stelle kilometerhoch türmenden Wolken wurden ständig von Blitzen erhellt. »Ich schlage vor, wir nehmen Kurs in Richtung Süden. Auf Messina zu. Dort gibt es zumindest einen Leuchtturm, an dem wir uns orientieren können.«
    »Gute Arbeit, Agent Wylder. Vorschlag akzeptiert«, brummte Jupitus kleinlaut. »Nehmen wir Kurs auf Sizilien.«
    »Ändere Kurs auf Südsüdost!«, rief Nathan so laut, dass auch Charlie vorn am Mast ihn hören konnte, dann schwenkte das Schiff stöhnend herum.
    »Es tut mir leid, Agent Wylder«, murmelte Jupitus. »Das hier ist einzig und allein meine Schuld.«
    Trotz des peitschenden Windes hatte Nathan jedes einzelne Wort gehört, doch er hatte keine Lust, den alten Kauz so leicht davonkommen zu lassen. »Verzeihung, Captain, was sagtet Ihr gerade?«, fragte er. »Der Sturm …«
    »Ich sagte: Es tut mir leid«, wiederholte Jupitus zerknirscht.
    Nathan lächelte zufrieden, aber schon jagte die Hippocampus ins nächste Wellental hinab.
    In nackter Todesangst krallte Jupitus sich am Deckrand fest. Als das Schiff sich wieder waagerecht ausrichtete, war er blasser als blass, und zwei Wellen später konnte sein Magen die Pasta mit Zwiebelsoße, die Charlie erst eine Stunde zuvor gekocht hatte, um die Besatzung »kulinarisch auf das Reiseziel einzustimmen«, wie er es genannt hatte, nicht mehr bei sich behalten.
    Nathan verfolgte Jupitus’ Brechkrampf mit einer Mischung aus Ekel und Genugtuung. Gerade noch rechtzeitig duckte er sich unter den halb verdauten Brocken weg, die der Wind in seine Richtung schleuderte.
    Beinahe eine ganze Stunde lang kämpften sich die Hippocampus und ihre Besatzung nun schon durch den fürchterlichen Sturm. Die Sonne war längst hinterm Horizont verschwunden, und die Dunkelheit schien den Lärm des Windes und der Wellen noch zu verstärken. Ein Brecher traf das Schiff mit solcher Wucht, dass die Agenten schon glaubten, ihr Schicksal wäre besiegelt, doch der Rumpf hielt stand, und schließlich sahen sie weit weg ein blasses, pulsierendes Leuchten.
    »Da … der Leuchtturm«, stöhnte Jupitus leise und hob den Kopf ein Stück. Sein Magen war längst leergepumpt, aber er bekam immer noch alle paar Minuten einen Würganfall. »Ich hoffe, das Schlimmste haben wir jetzt hinter uns«, stammelte er und meinte damit sowohl den Orkan als auch seine Seekrankheit.
    Doch er hatte sich getäuscht: Das Schlimmste hatte noch nicht einmal begonnen.
    Neben dem Leuchtturm kamen gerade die winzig kleinen Lichter des Hafens von Messina in Sicht, als der Sturm plötzlich nachließ und die Wellen sich merklich glätteten. Zum ersten Mal konnte Jupitus stehen, ohne sich irgendwo festzuhalten. Erleichterung machte sich auf seinem Gesicht breit.
    Charlie war die plötzliche Stille nicht geheuer. Die Luft war zwar ruhig, aber gleichzeitig so drückend und schwer, dass er es in den Ohren spürte. Mister Drake schien es genauso zu gehen, denn der Papagei schüttelte unaufhörlich den Kopf, als wollte er einen unangenehmen Druck auf den Gehörgängen loswerden. Charlie hatte schon einmal eine solche Wetterlage erlebt, und ihm schwante nichts Gutes. Er zog sein Teleskop hervor und suchte den Horizont ab. Da: ein schwarzer Strich, der sich hinter ihnen fast senkrecht aus dem Meer erhob.
    »Sodom und Gomorrha!«, fluchte er. Zwei Jahre lag es jetzt zurück, dass er mit Nathan und Truman Wylder auf dem Weg nach New Orleans Zeuge eines solchen Naturschauspiels geworden war (und unterwegs eine unfassbare Menge Ohrenstöpsel verbraucht hatte, weil er das dröhnende Geplapper der beiden Amerikaner einfach nicht ertragen konnte). Doch die Erinnerung an die wirbelnden Wassermassen und die charakteristische Form der Windhose war noch allzu lebendig.
    »Tornado!«, krächzte er mit staubtrockener Kehle. »Tornado« – lauter diesmal – »direkt aus nördlicher Richtung!«
    Nathan und Jupitus fuhren herum, da sahen auch sie es: eine schäumende Wassersäule, die sich wand und zuckte wie eine Kobra, sich zurückzog und dann wieder vorwärtspreschte.
    »Er kommt genau auf uns zu«, keuchte Nathan und gab volle Kraft voraus.
    Die Wellen wurden jetzt

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