Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
Vom Netzwerk:
wegen einer angeblichen Migräne entschuldigen lassen, was den Geschichtshütern die Gelegenheit gab, ordentlich über sie und ihr lächerliches Schoßtier zu lästern. Jake hatte niemandem von der nächtlichen Begegnung mit den beiden erzählt, und jetzt, da er Mont-Saint-Michel verließ, sah er keine Notwendigkeit mehr dazu.
    Er schaute sich im Salon um. Nach seiner Rückkehr aus Köln hatte er hier mit Rose und Galliana bei einer Tasse Tee gesessen und fasziniert die Gegenstände in den Glasvitrinen bewundert. Sie stammten aus allen erdenklichen Epochen, Saurierknochen waren ebenso darunter wie seltene Uhren und antike Jadefiguren. Rose hatte nicht lockergelassen, bis Galliana ihre schimmernde Stradivari hervorgeholt und darauf eine Suite von Bach gespielt hatte. Galliana war eine ganz ausgezeichnete Geigerin, und trotzdem war es Jake beim Klang der Musik schwer ums Herz geworden: Philip hatte ebenfalls Geige gespielt, eine der vielen Fähigkeiten, die seinem Bruder einfach so zugeflogen waren.
    Er sah die Geige auf dem Esstisch liegen und wandte den Blick ab. Er schaute lieber durch das große Fenster hinunter zum Pier, wo die Escape gerade klar zum Auslaufen gemacht wurde. Sie würden exakt zwei Wochen nach ihrer ursprünglichen Abfahrt wieder in London ankommen. Ende Februar also, kurz nach Ende des ersten Halbjahres. Die Vorstellung, wieder zur Schule zu gehen, war Jake absolut zuwider. Ständig musste er an Jupitus’ Kommentar denken. »Vielleicht bleibst du ja lieber in London, an dieser langweiligen, drittklassigen Schule«, hatte er gesagt. »Stures Lernen tagaus, tagein, Geschichtsdaten und Formeln … Wozu? Um sinnlose Prüfungen zu bestehen? Einen höheren ›Bildungsweg‹ einzuschlagen, damit du einen geisttötenden Beruf ergreifen und ein langweiliges, bedeutungsloses Leben führen kannst, an dessen Ende ein ebenso bedeutungsloser Tod wartet?«
    Jupitus’ Worte machten Jake mehr zu schaffen denn je, und er überlegte gerade, was er seinen Freunden erzählen sollte, wenn die unvermeidliche Frage aufkam, was er die letzten beiden Wochen so getrieben hatte, als die Tür zum Salon aufflog.
    Ein Mitarbeiter der Nachrichtenabteilung kam hereingestürmt und ging schnurstracks zu Galliana. Keuchend überreichte er ihr ein Stück Pergament.
    Galliana setzte ihre Lesebrille auf.
    »Was steht drin?«, fragte Rose. Galliana reichte ihr das Pergament, und Rose las vor: »›Hippocampus gesunken; Atomium verloren …‹« Mit gerunzelter Stirn las sie weiter. »Um Himmels willen, das klingt alles andere als gut: ›Brauchen Verstärkung; Hafen von Messina; dringend.‹« Als sie bei der letzten Zeile angelangt war, begann ihre Unterlippe zu zittern. »›Jupitus’ Zustand kritisch …‹ – Kritisch?«, wiederholte sie.
    Alan nahm ihr das Pergament aus der Hand, und Miriam schaute ihm über die Schulter. »Messina?«, fragte sie. »Was ist aus Vulcano geworden?«
    Die anderen Frühstücksgäste waren genauso überfragt wie sie.
    Mit einem Husten spuckte Jake das Stück Croissant aus, das er soeben hatte hinunterschlucken wollen. Brauchen Verstärkung . Es war nicht zu überhören gewesen. Am liebsten hätte er sich sofort freiwillig gemeldet, ließ aber lieber noch ein paar Momente verstreichen, bis alle die Nachricht verdaut hatten.
    »Wie lauten Eure Anweisungen, Kommandantin?«, fragte der Nachrichtendienstler. »Soll ich eine Notfallbesprechung einberufen?«
    Galliana ging in Gedanken die verschiedenen Möglichkeiten durch. »Das Problem ist die Entfernung«, sagte sie. »Das Jahr 27 nach Christus ist weit, wenn nicht ein junger Diamant dabei ist, der die anderen durch den Flux Temporum mitträgt.«
    Ich bin ein Diamant , dachte Jake, nehmt mich mit, und ich trage euch, sagte aber nichts.
    »Informiert Dr. Chatterju, dass er die Versuchskammer bereit machen soll. Alle infrage kommenden Agenten sollen sich in einer halben Stunde dort einfinden. Dann werden wir sehen, wessen Tatkraft stark genug ist.«
    Je stärker seine Tatkraft war, desto weiter konnte ein Agent durch die Zeit reisen und sogar seine Begleiter mittragen, wie Jake wusste. Die Faustregel lautete: je jünger ein Agent, desto größer seine Kraft, und am stärksten von allen waren die sogenannten Diamanten. Die Bezeichnung rührte von den Formen, welche ein Agent sah, wenn er die Augen schloss. Jake sah Diamanten, wo andere nur Rechtecke oder sogar unregelmäßige, verschwommene Formen wahrnehmen konnten.
    »Ich tue das nicht gern«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher