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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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wieder höher, rollten in alle möglichen Richtungen. Über der unheimlichen Stille von vorhin erhob sich ein geisterhaftes Pfeifen, wuchs zu einem Brummen an und schließlich zu einem ohrenbetäubenden Donnern wie von galoppierenden Hufen.
    Charlie und Jupitus pressten sich die Hände auf die Ohren und starrten die mit dreihundert Kilometern pro Stunde um die eigene Achse wirbelnde Wassersäule an.
    »Festhalten!«, brüllte Nathan, die Ruderpinne mit beiden Händen umklammernd.
    Charlie krallte sich an der Deckkante fest, Jupitus taumelte auf den nächsten Niedergang zu.
    »Davon würde ich abraten, Sir. Wenn wir sinken, kommt Ihr da unten nicht mehr rechtzeitig raus!«, schrie der Amerikaner.
    »Das Atomium ist unter Deck und der Meslith-Schreiber auch. Ohne sie sind wir verloren!«, brüllte Jupitus zurück und lief schwankend die Stufen hinunter. Er entdeckte den Meslith-Schreiber, riss Nathans Umhang von einem Haken an der Wand und wickelte das Gerät darin ein. Dann hielt er Ausschau nach dem Kistchen mit dem Atomium. Keine Spur von ihm. Die Hippocampus wurde auf der Steuerbordseite hochgehoben, und Jupitus verlor den Boden unter den Füßen. Wie ein Würfel purzelte er durch die Kabine und blieb mit den Knien am Türrahmen hängen. Gerade als er sich wieder hochgerappelt hatte, packte die nächste Welle das Schiff. Jupitus wurde mehrere Meter durch die Luft katapultiert und schlug mit dem Kopf gegen die Wand. Benommen sah er sich um und entdeckte die Schatulle auf dem Boden. Der Deckel stand offen, aber die silberne Horizontschale und das winzig kleine Fläschchen Atomium lagen immer noch glitzernd im samtenen Futteral. Den Meslith-Schreiber unter den Arm geklemmt, kroch Jupitus darauf zu und schloss den Deckel.
    Gerade als er zurück an Deck geklettert kam, machte der Tornado einen letzten Schlenker und stürzte sich dann mit aller Gewalt auf die Hippocampus . Der Sog setzte sofort ein. Eine Abdeckplane wurde hochgewirbelt, gefolgt von einem hölzernen Eimer. Das ganze Schiff begann zu vibrieren, als würde es jeden Moment in den Himmel gerissen werden.
    Jupitus umklammerte mit einem Arm den Mast, mit dem anderen den Schreiber und das Atomium. Er hörte ein Krachen, so laut, dass es ihm beinahe das Trommelfell zerfetzte. Holzsplitter flogen, und der Mast brach in der Mitte durch. Mitsamt dem Hauptsegel wirbelte die obere Hälfte taumelnd davon, die peitschenden Spannseile wickelten sich um Jupitus’ Beine und rissen ihn mit.
    Noch nie hatten Nathan und Charlie etwas Derartiges gesehen: Jupitus hing kopfüber zwischen Himmel und Erde. Als wären die Naturgewalten zu einem Tauziehen angetreten, zerrte der Tornado am einen Ende, die Schwerkraft am anderen. Es war wie ein Kampf zwischen Titanen mit dem hilflosen Jupitus in der Mitte.
    Der Sturm entriss ihm die Kiste mit dem Atomium, Jupitus schrie und fluchte aus vollem Hals, dann war sie weg, vom Tornado vernichtet. Mit letzter Kraft hielt er sich noch an den Seilen fest. Plötzlich ließ der Sog von ihm ab. Jupitus krachte wie ein Stein aufs Deck, und das, was vom Mast noch übrig war, auf ihn drauf.
    Bleich vor Schreck starrten Charlie und Nathan auf den Knoten aus Holz, Seilen und Gliedmaßen. Eines von Jupitus’ Beinen ragte in einem unnatürlichen Winkel daraus hervor. Sie eilten zu ihm und fanden seine Augen geschlossen. Er schien nicht mehr zu atmen.
    Jake saß in einer Ecke von Gallianas Salon und knabberte gerade an einem Croissant mit Mandelfüllung, als die Nachricht aus dem Jahr 27 sie erreichte. Er trug seine Schuluniform, der hässliche Stoff juckte entsetzlich wie immer. Die samtweiche Kniehose, die er hier am Nullpunkt getragen hatte, war ihm inzwischen tausendmal lieber, und er entwickelte beinahe so etwas wie Verständnis für Nathans Modefimmel.
    In dreißig Minuten würden sie sich auf die Fahrt zurück nach London machen. Rose hatte eilig noch ein Abschiedsfrühstück organisiert. Es war eine eher förmliche Angelegenheit, die Anwesenden machten höflich Small Talk, während allerlei Leckereien herumgereicht wurden. Rose, Alan und Miriam trugen wieder ihre modernen Alltagsklamotten: Alan seine Lieblingscordhose, Miriam einen weiten Wollpullover. Neben der Ottomane, auf der sie es sich bequem gemacht hatten, stand der vertraute rote Koffer, den Jake in seinem ersten Zimmer hier auf Mont-Saint-Michel entdeckt hatte.
    Auch Signor Gondolfino und Nathans Eltern waren gekommen, außer ihnen noch eine Handvoll andere. Oceane Noire hatte sich

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