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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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jeden Moment so weit sein . Er war noch nicht einmal bei drei angelangt, da geschah es: Ein Wirbelwind erfasste Jake, Farben blitzten auf, dann wurde es schlagartig totenstill. Diamanten stoben in alle Richtungen, und Jake schoss wie eine Rakete in den Himmel. So schlimm die Visionen und die Übelkeit von vorhin gewesen waren, so herrlich war das, was er jetzt erlebte. Es war pure Magie. Lautlos und elegant wie ein Pfeil durchbrach er die Wolkendecke, das Blau der Atmosphäre wurde immer dunkler und die Erde unter ihm immer kleiner, bis er sie schließlich ganz sehen konnte. Um ihn herum erstreckte sich das endlose Schwarz des Weltalls mit seinen funkelnden Sternen, und ein Gefühl unendlicher Freiheit erfüllte Jake. Er blickte hinunter auf die sanft schimmernde Kugel und begriff mit einer Klarheit wie nie zuvor, dass dies die Bühne war, auf der sich jeder einzelne Moment der Menschheitsgeschichte abspielte. Vom heutigen London, in dem er aufgewachsen war, über die winzige Insel Mont-Saint-Michel bis hin zum Italien des sechzehnten Jahrhunderts und weit darüber hinaus. Dem großartigen antiken Rom, zu dem sie unterwegs waren, den Phöniziern, den Assyrern, den frühen Hochkulturen der Chinesen und Ägypter. Alle Epochen mit ihrer Kunst, ihren Erfindungen, ihren Entdeckern, Künstlern, Herrschern und Eroberern. Diesen Moment, die Erkenntnis und die Kraft, die darin lagen, würde Jake nie wieder vergessen.
    Jakes Alter Ego hatte den Scheitelpunkt der Flugbahn erreicht und jagte wieder auf die Erde zu. Er sah den afrikanischen und den europäischen Kontinent, dazwischen das Mittelmeer, auf das er zuraste wie ein Komet. Dann entdeckte er die Avatara , mutterseelenallein in den funkelnden Wellen. Er sah sich selbst, wie er mit der Toga bekleidet am Ruder stand, und endlich auch Rose, die benommen an Deck torkelte. Ein letzter lautloser Knall, dann war Jake wieder in seinem Körper.
    Er blickte sich um und musste wegen des grellen Lichts die Augen zukneifen. Der Himmel sah hier ganz anders aus als am Nullpunkt und leuchtete in einem klaren Kobaltblau. Die Luft war frisch und warm.
    Schwankend kam Rose auf ihn zu und fiel Jake um den Hals. »Wir haben’s geschafft«, murmelte sie.
    Jake blickte ihr in die glasigen Augen, dann brachen sie beide in schallendes Lachen aus.
    Sie setzten Kurs auf Sizilien und segelten über die wunderbar sanften, glitzernden Wellen. Rose fühlte sich, als hätte sie den Kater ihres Lebens. »Als ich noch so jung war wie du, habe ich diese Trips auch besser weggesteckt«, erklärte sie. Jake schlug vor, das Ruder zu übernehmen, während Rose sich ein wenig ausruhte. Rose behauptete zwar, sie wäre viel zu aufgeregt, um auch nur ein Auge zuzutun, willigte aber ein. Sie hatte sich kaum auf dem Deck langgemacht und schnarchte schon so laut wie ein Nebelhorn.
    Als der Tag sich allmählich dem Abend zuneigte, verkeilte Jake das Ruder und ging hinunter in die Kombüse. Er holte einen Tisch und zwei Stühle an Deck sowie Besteck und ein paar Kerzen, die er in einem Schrank gefunden hatte. Als er damit fertig war, wärmte er den Proviant auf, den Miriam ihnen mitgegeben hatte. Dann weckte er Rose.
    Es dauerte eine Weile, bis sie richtig wach war. Als sie Jakes Tischarrangement erblickte, stiegen ihr Tränen in die Augen. »’tschuldigung«, stammelte sie und wühlte in ihrem Beutel nach einem Taschentuch. »Irgendwie nimmt mich das alles ganz schön mit …«
    »Das ist in Anbetracht der Umstände nur allzu verständlich, Madame«, erwiderte Jake und schob Roses Stuhl zurecht wie ein Kellner in einem Luxusrestaurant. »Die Köchin hat mir versichert, sie habe sich mit dem Menü des heutigen Abends selbst übertroffen«, erklärte er und verteilte die Speisen auf die Teller.
    Einen Moment lang starrte Rose verblüfft auf die verbrannten Brocken, die Jake ihr servierte, dann lächelte sie gerührt. »Die Zubereitung braucht wohl noch etwas Übung, aber ich bin sicher, das Rezept ist ganz vorzüglich.« Unverdrossen stieß sie ihre Gabel in einen der schwarzen Klumpen und schlang ihn in einem Stück hinunter.
    Sie aßen mit großem Appetit und aller gebotenen Vorsicht. Vor jedem Bissen tauschten sie sich darüber aus, was sie wohl diesmal erwarten würde.
    »Geröstete Nüsse? Gebratener Speck?«, fragte Jake. »Oder ist das jetzt wirklich Grillkohle?«
    Rose wurde von einem so heftigen Lachanfall gepackt, dass sie aufstehen und am Bug ein paar Mal tief durchatmen musste, um wieder Luft zu

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