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Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damian Dibben
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Überheblichkeit in Person ist«, raunte Rose Jake zu, »dann solltest du erst mal die alten Römer kennenlernen. Aber wer kann’s ihnen schon verdenken? Sie waren die Ersten, die zu ihrer Zeit praktisch die gesamte damals bekannte Welt beherrschten.«
    Sie fuhren an dem Leuchtturm vorbei, und Jake schaute dem Rauch hinterher, der von dem darin brennenden Holzfeuer aufstieg. Dann kam der Hafen in Sicht. Er war eine nicht gerade geordnete Ansammlung weißer Häuser mit Terrakotta-Dächern, die sich bis in die angrenzenden Hügel ausdehnte. Dazwischen wuchsen in kleinen Grüppchen Zypressen und Palmen. Im Hafenbecken tummelten sich Schiffe aller Größen und Typen, legten an oder setzten Segel, löschten ihre Ladung und verstauten unter dem lauten Geschrei des Viehs und der Hafenarbeiter neue an Bord.
    »Wenn alles nach Plan läuft«, sagte Rose, »warten die anderen schon auf uns. Lass mich mal ans Ruder. Schau du inzwischen, ob du sie irgendwo entdeckst. Ich muss üben. Einparken war schon immer mein größtes Problem.«
    Jake ging zum Bug und hielt Ausschau nach seinen Freunden. Er konnte es kaum erwarten, sie wiederzusehen. Zwar kannte er Nathan und Charlie erst seit ein paar Wochen, aber es kam ihm bereits wie eine Ewigkeit vor: Wenn man bereit ist, sein Leben für jemanden zu riskieren, und der andere für einen dasselbe tun würde, schafft das Freundschaftsbande, wie sie unter normaleren Umständen nicht möglich wären.
    Der Anblick Messinas und der in den Strahlen der morgendlichen Mittelmeersonne leuchtenden Tuniken ließ Jakes Hände feucht werden. Er kniff die Augen zusammen und suchte nach zwei braunen Haarschöpfen: der eine wild und zerzaust, der andere gepflegt und mindestens eine halbe Elle über dem anderen. Selbst über den Anblick von Jupitus’ Hakennase hätte er sich gefreut. Da entdeckte Jake einen Papagei in der Menge, und sein Herz machte einen Sprung. Doch er hatte sich zu früh gefreut: Der Vogel saß auf der Schulter eines alten Fischers, der gerade mit einem Messer seinen letzten Fang entschuppte.
    Rose kämpfte inzwischen mit dem Ruder und streifte auf dem Weg zum Pier beinahe jedes Schiff, das ihnen entgegenkam. Wie ein betrunkener Goldfisch schlingerte die Avatara auf die Anlegestelle zu, und Rose war so sehr damit beschäftigt, sich bei den aufgebrachten Kapitänen zu entschuldigen, dass die Avatara mit einiger Fahrt beinahe im Neunziggradwinkel gegen den gemauerten Steg krachte.
    Jake sprang von Bord und machte die Seile fest.
    »Schon irgendeine Spur von ihnen?«, fragte Rose.
    Jake schüttelte den Kopf. »Ich mische mich mal unters Volk. Irgendwo müssen sie ja sein.« Er konnte es kaum erwarten, voll und ganz in diese faszinierende Welt einzutauchen.
    »In Ordnung, aber geh nicht zu weit weg.«
    Jake schlenderte am Pier entlang, genoss die Myriaden von neuen Eindrücken und Gerüchen, die auf ihn einstürmten. Bauern priesen Kisten voll Oliven, frisch geernteten Getreides und Fässer mit glitzerndem Honig an, Käufer feilschten hitzig um den Preis. Es gab Töpferwaren und sogar Glas, gegerbte Tierhäute, allerlei Stoffe und Pergament. An anderen Ständen wurden Farbpulver verkauft, aufgehäuft zu kleinen bunten Pyramiden. Die Farbpalette reichte von Purpurrot über gebranntes Umbra und Ultramarinblau bis hin zu Kadmiumgelb. Die reicheren Händler boten marmorne Mosaiksteine, Elfenbein, Bernstein und Gold in faustgroßen Klumpen an. Auch lebende Schafe, Ziegen und Hühner konnte man hier erstehen. Jake saugte alles in sich auf wie ein ausgetrockneter Schwamm.
    Doch dann sah er etwas, das das verzückte Lächeln schlagartig von seinem Gesicht verschwinden ließ: In einem der Käfige waren keine Tiere, sondern Menschen. Statt Kleidung trugen sie nur ein paar Fetzen am Leib. Sie waren zusammengekettet, das Haar verfilzt und die Haut vollkommen verdreckt. Nackte Angst leuchtete aus ihren Augen. Neben dem Käfig stand ein schmerbäuchiger Mann mit schwarzen Zähnen und strähnigem grauem Haar. Mit der einen Hand hielt er ein Mädchen am Oberarm gepackt, während er mit der anderen die Angebote aus der Menge entgegennahm. Das Mädchen war noch nicht einmal in Jakes Alter.
    »Sklaven?«, stammelte er. Das Erste, was Jake spürte, war Mitleid. Darauf folgte unbändige Wut. Als dann auch noch ein Mann dem Mädchen die Kiefer auseinanderdrückte und die Zähne inspizierte, als wäre sie ein Pferd, hatte er genug. Jake wollte gerade losstürmen, da sah er einen leuchtend bunten Papagei, der

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