Jake Djones - In der Arena des Todes: Roman (German Edition)
meine Dame – ach, was rede ich: Göttin!«, flötete Nathan, als er die hübsche Masseurin erblickte.
Charlie rollte die Augen, entriss der Masseurin die Karaffe mit dem Massageöl und schnupperte daran. »Lavendel und Neroli. Es gibt nichts Besseres für die Haut, das muss ich den Römern lassen.« Er lief zurück zum Eingang und leerte den Inhalt über die Fliesen.
Sein Plan ging auf: Die Soldaten hatten kaum den Fuß über die Schwelle gesetzt, da rutschten sie weg wie auf Schmierseife, schlitterten und fielen in alle Richtungen.
Nathan tat ein Übriges und trat eine der Räucherschalen um, woraufhin sich das Öl sofort entzündete und die Federn an den Stiefeln ihrer Verfolger Feuer fingen. »Herzlichen Dank auch«, sagte er und zwinkerte seiner Göttin zu, die ihn verängstigt und entzückt zugleich anblickte. »Ich hatte schon an mir und meiner Wirkung auf das andere Geschlecht gezweifelt, doch wie ich an Euren Augen ablesen kann, vollkommen zu Unrecht.«
»Woher hat er nur all diesen Schwachsinn?«, schnaubte Charlie genervt, aber keiner seiner Begleiter reagierte. Stattdessen rannten sie weiter auf das angrenzende Atrium zu.
»Da drüben!«, rief Charlie und deutete auf eine große fensterartige Öffnung in Kopfhöhe.
Lucius stellte sich davor und machte eine Räuberleiter für Charlie. Nathan folgte seinem Beispiel und machte dasselbe für Jake. Charlie war bereits auf der anderen Seite hinuntergesprungen, doch Jake wollte warten, bis Nathan ihm gefolgt war, damit er Lucius als Letzten heraufziehen konnte.
»Nach dir«, meinte Nathan zu Lucius.
Der ließ sich das nicht zweimal sagen und sprang mit einem Salto über das Sims.
Nathan beobachtete die Einlage naserümpfend und versuchte, Lucius mit einem Handstandüberschlag zu übertrumpfen, aber seine ölverschmierten Hände rutschten auf dem glatten Stein ab, und er krachte rücklings wieder zu Boden.
Jake hörte, wie ihre Verfolger aufholten.
»Hier!«, brüllte er und streckte Nathan die Hand entgegen, doch der war immer noch so benommen von seinem Sturz, dass er ihn nur verständnislos anschielte.
»Nathan!«, wiederholte Jake.
Der Amerikaner blickte sich verwirrt um. »Ich wusste gar nicht, dass ich eine Massage gebucht hatte. Oder war es Aromatherapie?«
»Wartet auf uns!«, rief Jake den anderen zu, sprang vom Sims und packte seinen Freund am Kragen. »Nathan!«, brüllte er ihm ins Gesicht und ließ eine schallende Ohrfeige folgen. Sie hatte den gewünschten Effekt: Nathan blickte ihn einen Sekundenbruchteil lang verdutzt an, dann kehrte neben seinem Bewusstsein auch der Überlebensinstinkt zurück. Um durchs Fenster zu klettern, blieb nicht mehr genug Zeit, also rannten sie in einen der abzweigenden Gänge. Zwei Soldaten waren ihnen dicht auf den Fersen.
Vor ihnen befand sich eine weitere Tür, an deren Rändern Dampf austrat. Jake riss sie auf. Hitze und Feuchtigkeit schlugen ihnen entgegen wie eine Wand, und Jake bekam kaum Luft. Sie waren in einem großen Raum mit Kuppeldecke, konnten wegen der dichten Dampfschwaden aber kaum etwas erkennen. Die Arme nach vorn ausgestreckt, tasteten sie sich vor, vorbei an den nichts ahnenden Badegästen.
Die Tür ging ein zweites Mal auf, und zwei bullige Gestalten kamen mit gezückten Schwertern herein. Sie blickten suchend von links nach rechts, sahen aber genauso wenig wie die beiden Agenten.
»Wie lautet dein Vorschlag?«, flüsterte Nathan Jake zu, während sie sich rückwärts an die gegenüberliegende Wand zurückzogen.
Da entdeckte Jake drei steinerne Gitter im Boden, durch die der Dampf in den Raum stieg. Er hatte seinem Vater einmal geholfen, im Haus eines berühmten Regisseurs ein Dampfbad einzurichten (Alan hatte damals behauptet, dies wäre der erhoffte Wendepunkt in seiner Klempnerkarriere, aber wie üblich hatte das Ganze im Desaster und mit einer Schadenersatzklage geendet.), und jetzt kam ihm eine Idee.
»Schieb den hier über das Gitter direkt vor deinen Füßen. Er muss es komplett verdecken«, sagte er zu Nathan und deutete auf einen großen Wassertrog.
Nathan befolgte die Anweisung, während Jake mit einem anderen Trog das zweite Dampfgitter versperrte. »Und jetzt gib mir deine Weste.«
»Wie bitte?«, fragte Nathan. »Meine Gladiatorenjacke?«
»Gib sie mir einfach. Das Ding behindert dich sowieso nur.«
Nathan zog widerwillig die Weste aus, und Jake verstopfte damit das mittlere Gitter. Die Luft in dem Dampfbad wurde schnell klarer.
»Jetzt geh hinter dem
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