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Jake Djones und die Huter der Zeit

Jake Djones und die Huter der Zeit

Titel: Jake Djones und die Huter der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dibben Damian
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und zog eine Cashewnuss aus seiner Westentasche.
    Mr Drake gehorchte zögernd, leckte den Kelch leer und holte sich dann mit einem heiseren Krächzen seine Belohnung.
    Â»Bring den Rest des Atomiums Captain Macintyre und der Crew«, wies Jupitus Norland an, der mit der Karaffe auf dem Tablett verschwand.
    Nach und nach richteten sich alle Augen auf Jake.
    Â» Bon voyage , mein lieber Neffe«, sagte Rose. »Viel Glück für deine erste Reise.«
    Jake hörte, wie alle anderen ihm zutoasteten, nur Jupitus murmelte etwas Unverständliches, und Océane sagte gar nichts. Er hob seinen Kelch, sah das Emblem mit der von zwei Planeten umkreisten Sanduhr darauf, nahm noch einmal einen tiefen Atemzug und trank – woraufhin er sofort einen so heftigen Hustenanfall bekam, dass Charlie ihm auf den Rücken klopfen musste.
    Â»Mr Chieverley!«, rief Jupitus. »Sehen Sie zu, dass Sie in seiner Nähe sind, wenn wir den Horizontpunkt erreichen.« Er deutete mit dem Finger auf Jake. »Es ist sein erstes Mal, und ich möchte kein unnötiges Drama erleben.« Jupitus warf einen Blick auf den Konstantor und schaute dann auf seine Uhr. »Noch eine Stunde bis zum Horizontpunkt«, verkündete er, verließ den Salon und knallte die Tür hinter sich zu.
    Â»Merkst du schon was?«, fragte Charlie Chieverley, als er mit Jake hinaus aufs Deck trat. Jake schüttelte den Kopf, und Charlie schaute auf seine Uhr. »Es ist jetzt beinahe eine Stunde her, dass wir das Atomium genommen haben. Du wirst bald was spüren.«
    Die Escape fuhr jetzt über das offene Meer auf einen vom Mondlicht erhellten Fleck Wassers zu, den sie doch nie erreichen würde. Der Regen hatte aufgehört, aber es wehte immer noch eine steife Brise.
    Charlies Art beeindruckte Jake. Er verfügte über einen trockenen Humor und kam Jake eher vor wie ein weltgewandter Erwachsener denn wie ein halbwüchsiger Junge. Wenn Charlie etwas nicht passte, dachte Jake, sagte er das, geradeheraus und ohne Umschweife, und Menschen, die den Mut besaßen, das zu tun, hatte er schon immer bewundert.
    Â»Nur damit ich das alles richtig verstehe: Man nimmt also die zwei Flüssigkeiten, Atomium und diese graue Tink …«
    Â»Auf das Atomium kommt es an. Das Zeug ist unfassbar selten.«
    Â»Und das Mischungsverhältnis bestimmt, an welchen Zeitpunkt der Geschichte man reist?«
    Â»Kurz gesagt, ja.«
    Â»Aber wie stellt dieses Atomium das an?«
    Â»Genau das ist die Frage!«, rief Charlie begeistert und rückte wieder einmal seine Brille zurecht. »Es verschafft unseren Atomen Zugang zum Flux Temporum, einem Netz aus allen Zeitströmen der Erdgeschichte, das sämtliche Zeitalter miteinander verbindet. Das Atomium klopft sozusagen bei jedem einzelnen deiner Atome an und macht eine komplette Bestandsaufnahme. Ein einziger menschlicher Körper hat mehr Atome, als du dir auch nur annähernd vorstellen kannst. Im Querschnitt eines einzigen Haares – und ich spreche hier von seinem Durchmesser, wohlgemerkt, nicht von der Länge – drängen sich Hunderte Milliarden davon zusammen. Und jedes einzelne wird im Lauf der kosmischen Entwicklung immer wieder recycelt. Ein paar Tausend deiner Atome könnten durchaus einmal Shakespeares gewesen sein, andere wiederum haben früher mal zu Dschingis Khan oder Julius Cäsar gehört, wieder andere stammen von einem Igel, der irgendwann in Norwegen gelebt hat.«
    Jake versuchte, Charlies Ausführungen zu folgen, während er mit leuchtendem Blick weitersprudelte: »Das ist das eine. Aber auch jedes einzelne Atom ist absolut außergewöhnlich und verhält sich wie ein eigenständiges Mini-Universum. Stell dir Folgendes vor: Wenn man ein Atom auf die Größe der St.-Pauls-Kathedrale in London aufblasen würde, wäre sein Kern immer noch kaum größer als eine Erbse. Und was ist mit dem ganzen Raum dazwischen? Was ist da drin?«
    Â»Keine Ahnung«, erwiderte Jake mit einem verlegenen Lächeln.
    Charlie beugte sich ganz dicht an ihn heran und nahm seine Brille ab, um dem Moment der Enthüllung mehr Dramatik zu verleihen: »Geschichte! Nichts anderes als die gesamte Erdgeschichte befindet sich darin.«
    Wieder spürte Jake, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief, und noch mehr Fragen stiegen in ihm auf. »Und der Horizontpunkt?«, fragte er. »Was hat es damit auf sich?«
    Â»Es gibt viele

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