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James Bomb 1 - James Bomb 006 jagt Graf Dracs

James Bomb 1 - James Bomb 006 jagt Graf Dracs

Titel: James Bomb 1 - James Bomb 006 jagt Graf Dracs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Taut
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Verzweiflung zu.
    Als er die gezogene Karte zu sich herumdrehte, wurden seine Augen blutunterlaufen. Sein halbgeöffneter Mund verzerrte sich in grimmiger Wut, seine Zähne fletschten drohend, und ein knurrendes Stöhnen drang aus seiner Kehle.
    Er hatte den Schwarzen Peter gezogen.
    Bomb ließ Dracs keine Zeit zur Überlegung.
    „Darf ich, Graf?“ fragte er freundlich und streckte die Hand nach Dracs Karten aus.
    Dracs vertauschte wie rasend seine beiden letzten Karten, mischte sie, hob sie ab, mischte nochmals und hielt sie schließlich mit angstvollem, verzerrtem, totenbleichem Gesicht dem Agenten mit zitternder Hand entgegen.
    Heilige Mutter von Tschenstochau , steh mir bei, mir und dem britischen Minister für Finanzen, murmelte Bomb in sich hinein.
    Er griff zu und warf die gezogene Karte auf den Tisch.
    Ein unterdrückter Aufschrei ging durch den Raum.
    Auf dem grünen Filz lag das nackte, pralle, prachtbusige südamerikanische Indioweib. Verheißungsvoll und verlockend streckte sie ihre üppigen Brüste heraus und lächelte 006 zu.
    Bomb legte ihr das blasrohrbewaffnete Männchen an die Seite.
    Er war fertig.
    Er hatte gewonnen.
    Das Geld — 157.000 Pfund — gehörte ihm.
    Die Shubanuh war aufgesprungen.
    Freudig blitzenden Auges brachte sie nur mit größter Mühe ihre Begeisterung unter Kontrolle.
    Der Shuh und der Oberst gratulierten Bomb mit aufrichtiger Freude und klopften ihm anerkennend auf die Schulter.
    Sogar das Kaiserinmutterschiff war aufgeschreckt und klatschte schlaftrunken in die Hände, wobei zu bezweifeln war, ob sie wußte, wem und warum sie Beifall zollte.
    Graf Dracs saß wie gelähmt auf seinem Stuhl. Sein Mund war in grenzenloser Wut verzerrt. Strähnen seiner Haare hingen ihm wirr in die schweißbedeckte Stirn.
    Er bot ein Bild völliger Zerstörtheit.
    Aber schon nach erstaunlich kurzer Zeit gewann er seine Fassung wieder, zwang sich zur Contenance, schüttelte das unfaßbare Geschehen von sich ab.
    Er erhob sich.
    „Ich gratuliere, Mr. Woodpick“, sagte er mit mühsam beherrschter Stimme. „Sie sind ein bemerkenswerter Kartenspieler. Es war ein Erlebnis, mit Ihnen zu spielen. Ich hoffe, wir sehen uns nicht zum letztenmal.“ Er starrte Bomb bezwingend an. „Da fällt mir ein, Mr. Woodpick, der Wagen, den Sie — wie ich hörte — Seiner Majestät vorzuführen die Ehre hatten, soll ein außergewöhnlich leistungsfähiges Automobil sein. Es wäre vielleicht für die rauhen Straßen meiner Besitzungen ein zweckmäßiges Gefährt. Außerdem suche ich noch ein geeignetes Geburtstagsgeschenk für meine Töchter. Wie wäre es, wenn Sie mir morgen oder übermorgen, nach Abwicklung Ihrer Geschäfte hier, den Wagen auf meinem Schloß vorführen würden? Ich bin sicher, auch meine Töchter wären sehr erfreut, wenn Sie unsere Gastfreundschaft schon bald in Anspruch nehmen würden. Oberst Babus kann Sie am besten informieren, wie Sie zu meinen Besitzungen gelangen. Ich rechne also mit Ihrem baldigen Besuch, Mr. Woodpick. Gute Nacht.“
    Bomb verneigte sich.
    „Gute Nacht, Exzellenz.“

11

    Es war gegen 1.15 Uhr, als Bomb schließlich von einem rotbetreßten Lakaien zu seinem Appartement im kaiserlichen Gästetrakt geführt wurde.
    Die mit weißen Möbeln, Polstersesseln und einem üppigen Bett ausgestatteten Räume wirkten sehr behaglich. Eine gut sortierte Hausbar war ebenfalls vorhanden, was Bomb veranlaßte, sich einen letzten Drink einzuschenken und die Ereignisse des Abends noch einmal an sich vorbeiziehen zu lassen.
    Endlich stand er auf, gähnte herzhaft und begab sich in das kleine, elegante Badezimmer, wo er sein Necessaire schon ausgepackt vorfand.
    Er hatte gerade seinen seidenen Morgenmantel, in dem er auch zu schlafen pflegte, herausgelegt, das Toupet abgenommen und seine obere Zahnprothese — drei Teleskopkronen mit sechs künstlichen Zähnen — aus dem Mund entfernt, als er es leise an seiner Tür klopfen hörte. Er zog den Mantel wieder über, stülpte sich das Haarteil auf den Kopf und packte sich die Zähne in den Mund. Er holte die Beretta unter dem Kopfkissen hervor und ging auf Zehenspitzen zur Tür. „Wer ist da?“ fragte er.
    „Fatima, Herr“, antwortete eine weibliche Stimme leise.
    Bomb öffnete die Tür einen Spalt.
    Draußen stand ein schwarzhaariges, anmutiges Geschöpf von landesüblichem Typ mit Mandelaugen und niedlichen Grübchen in den Wangen. Sie trug ein odaliskenartiges Gewand mit weiten, durchscheinenden Pluderhosen, wie es Bomb schon am

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