James Bomb 1 - James Bomb 006 jagt Graf Dracs
ausgerüstet war. Ein unscheinbarer Mann von pinscherartigem Aussehen, in einen schmuddeligen Trenchcoat gehüllt, trottete über die flachen Regenpfützen auf ihn zu. „Mr. Bomb, Sir?“ fragte der Pinscher, und als Bomb zustimmend nickte, zog er einen zerknitterten Ausweis hervor und hielt ihn dem Agenten unter die Nase.
„Dr. Merryweather , Sir“, sagte er, „von der medizinischen Sektion des SS. Fühlen Sie sich wohl, Sir?“
„Medizinische Sektion? Was soll das?“ fragte Bomb verwundert.
„Ich habe nur den Auftrag, Sie dorthin zu bringen und Sie im Notfall medizinisch zu betreuen“, sagte der Pinscher. „Mein Wagen steht gleich vorn an der Ecke. Bitte, folgen Sie mir.“
Bomb protestierte.
„Ich brauche keine medizinische Betreuung. Was ich brauche, ist eine Mütze voll Schlaf, anschließend ein paar Rühreier und ein kräftiges Steak. Was soll denn der ganze Unfug?“
„Bitte, Sir“, flehte der Pinscher, „ich habe meine Order, machen Sie keine Schwierigkeiten.“
Bomb fügte sich brummend in das Unvermeidliche.
Er wußte aus Erfahrung, sich gegen M’s Anordnungen aufzulehnen, wäre sinnlos. Sie zwängten sich in den kleinen Morris und fuhren los.
Bomb wurde heftig hin und her geschüttelt, was nicht gerade seine Stimmung, dafür aber um so mehr seinen Magen hob. Er war ein paarmal nahe daran, in den Morris zu kübeln.
Nach einer halbstündigen abenteuerlichen Fahrt, bei welcher der Pinscher mit viel Glück selbstmörderischen Autofahrern, disziplinlosen Radlern und schwachsinnigen oder betrunkenen Fußgängern auswich, langten sie am Armeehospital an, wo sich auch die medizinische Sektion des Secret Service befand.
Dr. Merryweather wies am Tor seinen Ausweis vor und brauste mit Bomb auf den Seiteneingang eines langgestreckten Gebäudes zu. Sie verließen im Geschwindschritt den Wagen, eilten durch Gänge und über Treppen, der akademische Pinscher immer hechelnd voraus.
Vor einer weißgestrichenen Doppeltür mit der ominösen Aufschrift „ Haematogene Abteilung“ endlich blieb der Pinscher japsend stehen. Er kratzte an der Tür, und als von drinnen ein kräftiges Herein erscholl, riß er die Tür auf und schubste Bomb hinein.
„Mr. Bomb wie befohlen zur Stelle“, kläffte er in den Raum hinein.
„Danke, Doktor“, sagte M, „ich brauche sie nicht mehr, Dr. Merryweather .“
Artig baute der Pinscher ein Männchen und schoß dann zur Tür hinaus. Augenscheinlich war er froh, wieder Gassi gehen zu können.
20
Bomb stand seinem Chef gegenüber, der sich hinter einem weißlackierten Stahlschreibtisch erhob und auf ihn zutrat, wobei er seinen Agenten mit besorgten und mitleidigen Augen betrachtete. Dieser Blick an M war Bomb völlig neu, jedenfalls im Dienst.
Rechts von M stand ein hagerer, hochgewachsener Mann in einem Tweedanzug mit Pfeffer-und-Salz-Muster. Er trug einen altmodischen Backenbart und einen Zwicker auf der Nase. Auch er betrachtete Bomb interessiert und besorgt.
Neben ihm, an den Schreibtisch gelehnt, stand — und daß Bomb dies jetzt erst bemerkte, erfüllte ihn mit einer gewissen Besorgnis — ein schlankes, rothaariges, überaus attraktives Wesen in einem weißen Nylonkittel, durch den Bomb bei schärferem Hinsehen verheißungsvolle in schwarze Wäsche gehüllte Kurven erkennen konnte.
„James“, sagte M formlos und ohne weitere Begrüßung, „das ist Dr. Dreamhips von der haematologischen Abteilung“ — er wies auf die weißgewandete Rothaarige — , „und das“ — er deutete auf den Backenbart — „ist Professor Van Helsing aus Amsterdam, einer der führenden Parapsychologen des Kontinents.“
„Madam“, sagte Bomb, „Professor.“ Er verneigte sich knapp.
„James“, sagte M, „die Körperdaten, die uns der Analysator in Ihrer Rolex übermittelte, und die Nachrichten, die Sie uns zukommen ließen, waren so beunruhigend, daß wir es für nötig hielten, Sie mit Alpha-Alpha sofort zurückzurufen. Sie schweben in höchster gesundheitlicher Gefahr...“
„Sir“, unterbrach Bomb, „entschuldigen Sie, Sir, aber das erscheint mir übertrieben. Im Gegenteil, ich befand mich in so angenehmer Gesellschaft“ — er warf einen schnellen Blick auf die rothaarige Dr. Dreamhips — , „daß mein vielleicht etwas angeschlagener Zustand mehr als verständlich erscheint. Aber eine unmittelbare Gefahr scheint mir, soweit ich das beurteilen kann, von keiner Seite zu drohen...“
M hob ungeduldig die Hand.
„Ich muß gestehen“, sagte er, „daß
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