James Bomb jagt die Zombies
sorgfältig ab, hängte das Telefon aus und legte sich für drei Stunden aufs Ohr.
Kurz vor 17.00 Uhr fuhr Bomb mit dem Humbler, den Porsche hatte ihm Lady Constance boshafterweise nicht gegeben, vor dem Eingang zu Sapp’s Cape vor.
Er hatte sich feingemacht: Er trug eine steingraue Leinenhose, ein weißes Versace-Jackett über einem altrosa Prestige-T-shirt und weiße Gucci-Slippers an den bloßen Füßen. Dazu hatte er ein Goldkettchen um den gebräunten Hals und die goldene Rolex am Handgelenk. M hätte die Augen zum Himmel verdreht, wenn er ihn in seinem schicken Aufzug gesehen hätte.
Langsam ließ Bomb den Wagen vor der ersten Sperre ausrollen. Die zwei Fernseh-Überwachungskameras, die links und rechts von der Einfahrt montiert waren, richteten ihre dunklen Optiken auf ihn.
Eine der beiden Wachen, ein muskulöser und verschlossen blickender Mulatte mit einem Walkie-talkie in der Hand, trat an den Wagen.
„Mein Name ist Bomb!“ sagte der Agent. „Miß Coco erwartet mich! “
Der schwarzgekleidete Wächter nickte wortlos und drückte einen Knopf an seinem Sprechgerät.
Mit leisem Surren schob sich die erste Sperre zurück. Bomb fuhr an die zweite Sperre heran.
Der dort mit einer Maschinenpistole postierte Wachmann, ein ähnliches Muskelpaket wie der erste, beugte sich zu ihm herunter:
„Steigen Sie aus, Sir!“
Der Agent kletterte seufzend aus seinem Wagen. Mit einer elektronischen Sonde fuhr der Mann an Bombs Luxusklamotten herauf und herunter. In Höhe der linken Hüfte gab das Gerät einen aufgeregten Piepston von sich. Auf den fragenden Blick des Wachmanns holte Bomb sein goldenes Dupont-Feuerzeug aus der Hosentasche, hielt es ihm hin und steckte es wieder ein. Der Mann nickte, ohne eine Miene zu verziehen:
„Mademoiselle Coco erwartet Sie im Haupthaus. Nehmen Sie eines der Elektrocars und folgen Sie der roten Markierung auf der Straße zum Hügel hinauf. Ihr Wagen wird unterdessen hier auf dem Parkplatz abgestellt.“
Bomb ging zu dem Dutzend golfkarrenähnlicher Vehikel hinüber, die hinter der zweiten Sperre an der Straße standen, schwang sich in das vorderste hinein und brauste los.
Bei diesen Sicherheitsmaßnahmen hatte er keine Chance, seine Beretta hier hereinzubringen. Er mußte schon froh sein, wenn es ihm gelänge, seine läppische Füllhalterpistole einzuschmuggeln.
Der Agent jagte das Gefährt, der roten Markierung folgend, die Serpentinen aufwärts.
Der Weg, der von herrlich blühenden Büschen gesäumt war, mündete plötzlich in einem großen Platz voller Blumenrabatten, die der Nordseite von Le Sapp’s Palast vorgelagert war.
Weiß und elegant mit einer Längenausdehnung von gut achtzig Metern lag das im maurischen Stil erbaute und mit seinen Spitzbögen, den vergitterten Fenstern und vergoldeten Dachflächen an ein Serail erinnernde Gebäude vor ihm.
Bomb brachte sein Gefährt vor der breiten Freitreppe, die zum Eingang des Hauses emporführte, zum Stehen.
Unter dem mosaikgeschmückten Tor wartete eine schlanke, in ein weißes, golddurchwirktes Gewand gehüllte Schönheit: Zizi Coco.
Sie sah phantastisch aus.
Das schwarze glänzende Haar hatte sie hochgesteckt, zwei breite goldene Ohrringe und zwei dazu passende massive Reifen, die an ihren Armen klirrten, waren ihr einziger Schmuck. Ihre Augen strahlten.
Bomb eilte federnd die Stufen empor.
Die schöne Kreolin steckte ihm lächelnd die Hände mit den spitzen rotlackierten Fingernägeln entgegen, zog ihn zu sich heran und küßte ihn auf beide Wangen:
„Ich freue mich, daß Sie endlich da sind, James!“
Eine berauschende Duftwolke von Parfüm der Marke Opium umgab sie.
„Auch ich habe die Stunden gezählt, meine Liebe!“ sagte der Agent galant. In Wirklichkeit hatte er geschlafen wie ein Murmeltier.
Zizi hakte sich bei ihm ein.
„Le Sapp ist wie geplant nach Mexiko City geflogen“, sagte sie. „Wir sind also völlig ungestört, James.“
Bis auf die Videokameras und die Mikrophone, dachte Bomb, aber er machte heitere Miene zum abgekarteten Spiel.
Zizi führte ihn durch die elegante Eingangshalle in einen riesigen Salon. War die „C. X. Borgia“ in den Farben Silber, Weiß und Schwarz gehalten, so herrschte hier im Haus der Dreiklang Gold, Beige und Braun vor.
Dutzende avantgardistischer Sessel aus cremefarbenem Leder waren um goldene, dicke Kristallplatten tragende Tische gruppiert. Das Holz der Möbel schimmerte in den verschiedensten Brauntönen und hatte kostbare Gold- und
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