Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

Titel: James Bond 01 - Casino Royale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
Vom Netzwerk:
und seine Umgebung herabzufallen. Von allen Seiten ertönte das helle Klirren zerbrechenden Glases. Eine pilzförmige schwarze Rauchwolke stieg in den Himmel und fing an sich aufzulösen, während er benommen zu ihr hinaufstarrte. In der Luft lag ein ekelerregender Gestank von Sprengstoff, brennendem Holz und – ja, das war es – Hammelbraten. Etwa fünfzig Meter den Boulevard entlang waren die Bäume entblättert und verbrannt. Auf der anderen Seite waren zwei nahe der Wurzel abgeknickt und lagen wie betrunken auf der Straße. Zwischen ihnen befand sich ein immer noch rauchender Krater. Von den beiden Männern mit den Strohhüten blieb nichts weiter übrig als ein paar rote Spuren auf der Straße, auf dem Bürgersteig und an den Baumstämmen. Und hoch oben in den Ästen hingen glänzende Fetzen.
    Bond spürte, wie sein Magen rebellierte, er musste sich übergeben.
    Mathis erreichte ihn als Erster. Bond war mittlerweile aufgestanden und hatte seinen Arm um den Baum gelegt, der ihm das Leben gerettet hatte.
    Benommen, aber unverletzt, gestattete er Mathis, ihn zum Splendide zu führen, aus dem erschrockene Gäste und Angestellte strömten. Während in der Ferne Krankenwagen und Feuerwehr zu hören waren, gelang es ihnen, sich durch die Menge, die Treppe hinauf und den Korridor entlang zu Bonds Zimmer zu drängen.
    Mathis hielt nur kurz inne, um das Radio vor dem Kamin einzuschalten. Dann, während Bond seine blutbefleckte Kleidung auszog, löcherte Mathis ihn mit Fragen.
    Als sie zur Beschreibung der beiden Männer kamen, riss Mathis den Hörer vom Telefon neben Bonds Bett.
    »… und sagen Sie der Polizei«, beendete er das Gespräch, »dass der Engländer aus Jamaika, der die Explosion miterlebt hat, meine Sache ist. Er ist unverletzt, und sie sollen ihn nicht belästigen. Ich werde ihnen in einer halben Stunde Genaueres berichten. Sie sollen der Presse erzählen, dass es offenbar eine Fehde zwischen zwei bulgarischen Kommunisten war und dass der eine den anderen mit einer Bombe getötet hat. Sie sollen nichts von dem dritten Bulgaren sagen, der auch noch irgendwo gewesen sein muss, aber sie müssen ihn um jeden Preis erwischen. Er wird sicherlich auf dem Weg nach Paris sein. Sie sollen überall Straßensperren errichten. Verstanden?
Alors, bonne chance

    Mathis drehte sich wieder zu Bond um und hörte sich seinen Bericht zu Ende an.
    »
Merde
, aber Sie hatten Glück«, sagte er zu Bond, nachdem dieser alles erzählt hatte. »Die Bombe war eindeutig für Sie bestimmt. Es muss Nachlässigkeit gewesen sein. Sie wollten sie werfen und sich dann hinter ihrem Baum verstecken. Aber dann hat es sie selbst erwischt. Was soll’s. Wir werden die genaueren Hintergründe schon noch erfahren.« Er zögerte. »Aber es ist tatsächlich eine reichlich seltsame Angelegenheit. Und diese Leute scheinen Sie für eine ernste Bedrohung zu halten.« Mathis wirkte verärgert. »Aber wie wollten diese
sacré
Bulgaren der Verhaftung entgehen? Und welche Bedeutung hatten die rote und die blaue Tasche? Wir müssen versuchen, Reste der roten zu finden.«
    Mathis knabberte an seinen Fingernägeln. Er war aufgeregt, und seine Augen funkelten. Diese Geschichte entwickelte sich zu einer beeindruckenden und dramatischen Angelegenheit, in die er nun persönlich verwickelt war. Auf jeden Fall hatte er nun mehr zu tun, als lediglich Bonds Mantel zu halten, während dieser im Casino seinen privaten Kampf mit Le Chiffre austrug. Mathis sprang auf.
    »Lassen Sie sich jetzt einen Drink und etwas zu essen bringen und ruhen Sie sich ein wenig aus«, wies er Bond an. »Ich werde so schnell wie möglich meine Nase in diese Sache stecken, bevor die Polizei mit ihren großen schwarzen Stiefeln alle Spuren zertrampelt.«
    Mathis schaltete das Radio aus und winkte ihm zum Abschied zu. Die Tür fiel ins Schloss, und im Zimmer breitete sich Schweigen aus. Bond saß eine Weile am Fenster und genoss es, noch am Leben zu sein.
    Später, als Bond seinen ersten Whisky on the rocks getrunken hatte und die
pâté de foie gras
und die kalte
langouste
betrachtete, die der Kellner gerade vor ihm ausgebreitet hatte, klingelte das Telefon.
    »Hier ist Mademoiselle Lynd.«
    Die Stimme klang leise und nervös.
    »Sind Sie in Ordnung?«
    »Einigermaßen.«
    »Da bin ich froh. Bitte passen Sie auf sich auf.«
    Sie legte auf.
    Bond schüttelte sich, dann nahm er sein Messer in die Hand und wählte die dickste Scheibe Toast aus.
    Plötzlich dachte er: Zwei von ihnen sind tot,

Weitere Kostenlose Bücher