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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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gestrigen Tag durch den Kopf gegangen war. Er behielt nichts zurück und legte alles auf den Tisch, was er herausgefunden hatte, bis schließlich nur noch ein feiner Hauch aus unbegründeten Verdächtigungen und ein Durcheinander aus Hinweisen übrig waren, die alle beim selben Fragezeichen endeten … Wo war das Muster? Wo war der Plan, zu dem diese Hinweise passen würden? Und immer erhielt er die gleiche Antwort: Nichts, was Bond wusste oder vermutete, schien die Moonraker-Rakete auf irgendeine Weise zu gefährden. Und am Ende war das das Einzige, worum sie beide sich Sorgen machen mussten. Es ging nicht um die Tode von Tallon und Bartsch und auch nicht um den unverschämten Krebs, sondern einzig und allein um den Schutz des gesamten Moonraker-Projekts vor möglichen Feinden.
    »Ist es nicht so?«, schloss Bond.
    Gala blieb stehen und starrte einen Moment lang über die Steine und den angespülten Seetang auf das ruhige, schimmernde Meer hinaus. Sie schwitzte und war nach dem Marsch durch das Geröll außer Atem und überlegte, wie wundervoll es jetzt sein würde, im Meer zu baden und einen Augenblick lang in die Zeit ihrer Kindheit an der Küste zurückzukehren, bevor sie an diesen seltsamen, kalten Beruf voller Anspannung und leerem Nervenkitzel geraten war. Sie starrte in das skrupellose gebräunte Gesicht des Mannes neben sich. Erlebte auch er Momente, in denen er sich nach den friedlichen, einfachen Dingen des Lebens sehnte? Natürlich nicht. Er mochte Paris und Berlin und New York und Züge und Flugzeuge und teures Essen und, ja, zweifellos auch teure Frauen.
    »Nun?«, drängte Bond, der sich fragte, ob sie irgendein Beweisstück vorbringen konnte, das er übersehen hatte. »Was denken Sie?«
    »Tut mir leid«, sagte Gala. »Ich habe geträumt. Nein«, beantwortete sie seine Frage. »Ich glaube, Sie haben recht. Ich bin seit Beginn des Projekts hier, und obwohl es hin und wieder seltsame Vorfälle und natürlich den Mord und den darauffolgenden Selbstmord gab, ist mir nichts Verdächtiges aufgefallen. Jedes Mitglied des Teams, angefangen bei Sir Hugo, steht mit Herz und Seele hinter dieser Rakete. Sie leben allein für das Projekt, und es war wundervoll, zu beobachten, wie sich das Ganze entwickelt hat. Die Deutschen sind hervorragende Arbeiter – ich kann mir durchaus vorstellen, dass Bartsch unter der Belastung zusammengebrochen ist – und sie lieben es, von Sir Hugo angetrieben zu werden, und er liebt es, sie anzutreiben. Sie verehren ihn. Und was die Sicherheit angeht, ist dieser Ort so gut ausgestattet, dass vermutlich jeder, der auch nur versuchen würde, sich dem Moonraker zu nähern, in Stücke gerissen werden würde. Bezüglich Krebs stimme ich Ihnen zu, und ich denke ebenfalls, dass er wahrscheinlich in Drax’ Auftrag gehandelt hat. Genau aus diesem Grund habe ich mir auch nicht die Mühe gemacht, sein Verhalten zu melden, als er meine Sachen durchsuchte. Natürlich gab es nichts, was er finden konnte. Nur persönliche Briefe und so weiter. Es wäre typisch für Sir Hugo, absolut sichergehen zu wollen. Und ich muss sagen«, gestand sie offen, »dass ich ihn dafür bewundere. Er ist ein skrupelloser Mann mit beklagenswerten Manieren und er hat unter all diesem roten Haar auch kein besonders hübsches Gesicht, aber ich arbeite sehr gern für ihn und will unbedingt, dass das Moonraker-Projekt ein Erfolg wird. So lange hier zu leben, hat dazu geführt, dass ich die gleichen Gefühle für die Sache entwickelt habe wie seine Männer.«
    Sie sah auf, um seine Reaktion festzustellen.
    Er nickte. »Nach nur einem Tag an diesem Ort kann ich das bereits verstehen«, erwiderte er. »Und ich schätze, ich stimme Ihnen wohl zu. Ich habe nichts, bis auf meine Eingebung, und die bringt mich nicht weiter. Die Hauptsache ist, dass der Moonraker so sicher zu sein scheint wie die Kronjuwelen, vielleicht sogar noch sicherer.« Er zuckte ungeduldig mit den Schultern und war unzufrieden mit sich selbst, weil er die Eingebungen verleugnete, die für seinen Beruf so wichtig waren. »Kommen Sie«, sagte er fast schon grob. »Wir verschwenden unsere Zeit.«
    Sie verstand ihn und folgte ihm lächelnd.
    Als sie die nächste Biegung der Klippe umrundeten, trafen sie auf den Fuß des Flaschenzugs, der voller Seetang und Seepocken war. Fünfundvierzig Meter weiter erreichten sie den Steg, ein stabiles Gerüst aus Röhrenstahl, das über die Felsen und darüber hinaus verlief.
    Zwischen den beiden und vielleicht sechs Meter

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