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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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sich und flüsterte: »Es tut mir leid, Honey. Ich fürchte, ich werde sie töten müssen.«
    »Natürlich.« Ihre geflüsterte Erwiderung klang nüchtern. Sie drückte seine Hand und trat ein Stück zurück, um ihm den nötigen Platz zu verschaffen. Dann hielt sie sich die Ohren zu.
    Bond zog die Waffe aus seinem Hosenbund. Vorsichtig schob er die Trommel heraus und stellte mithilfe seines Daumens fest, dass alle sechs Kammern geladen waren. Bond wusste, dass er das nicht gern tun würde, denn er wollte niemanden kaltblütig ermorden, aber bei diesen Männern handelte es sich zweifellos um Doktor Nos Chineger, die Schläger und Wachen, die die Drecksarbeit erledigten. Sie hatten zweifellos schon zahlreiche Menschen getötet. Vielleicht waren sie sogar diejenigen, die Strangways und Trueblood ermordet hatten. Doch es hatte keinen Sinn, zu versuchen, sein Gewissen zu erleichtern. Jetzt hieß es, töten oder getötet werden. Er musste schnell und gründlich vorgehen.
    Die Stimmen kamen näher. Es waren drei Männer. Sie sprachen laut und nervös miteinander. Bestimmt kam es auch ihnen wie Jahre vor, seit sie auch nur daran gedacht hatten, den Tunnel zu durchqueren. Bond fragte sich, ob sie sich umschauen würden, sobald sie in den Haupttunnel traten. Oder würde er sie von hinten erschießen müssen?
    Jetzt waren sie sehr nah. Er konnte hören, wie ihre Schuhe über den Boden kratzten.
    »Du schuldest mir insgesamt zehn Mäuse, Sam.«
    »Aber nicht mehr nach heute Abend. Wir werden würfeln, mein Freund. Wir werden würfeln.«
    »Heute Abend nicht, Kumpel. Stattdessen werde ich mir ein Stück von dem weißen Mädchen abschneiden.«
    »Ha, ha, ha.«
    Der erste Mann kam heraus, dann der zweite und der dritte. Sie hielten ihre Revolver locker in der rechten Hand.
    »Nein, das wirst du nicht«, sagte Bond scharf.
    Die drei Männer wirbelten herum. Weiße Zähne blitzten in ihren offenen Mündern auf. Bond schoss dem hintersten Mann in den Kopf und dem mittleren in den Bauch. Der vordere Mann hatte seine Waffe erhoben. Eine Kugel zischte an Bond vorbei und durch den Haupttunnel davon. Bonds Waffe krachte. Der Mann griff sich an den Hals, drehte sich langsam um sich selbst und fiel auf das Förderband. Die Echos hallten träge durch den Tunnel. Eine feine Staubwolke wurde aufgewirbelt und legte sich wieder. Zwei der Körper lagen still da. Der Mann mit der Bauchschusswunde wand sich und zuckte.
    Bond schob den warmen Lauf der Waffe in seinen Hosenbund. »Komm«, drängte er das Mädchen. Er griff nach ihrer Hand und zog sie hinter sich her zum Ausgang des Seitentunnels. »Tut mir leid, Honey«, sagte er und fing an zu laufen, während er sie weiter hinter sich herzerrte. »Sei nicht albern«, erwiderte sie. Dann war nur noch das Geräusch ihrer nackten Füße auf dem Steinboden zu hören.
    Die Luft im Seitentunnel war sauber, und sie kamen leichter voran, doch als die Anspannung der Schießerei nachließ, kehrte der Schmerz zurück und ergriff wieder Besitz von Bonds Körper. Er lief automatisch. Er dachte kaum an das Mädchen. Sein Geist war voll und ganz darauf konzentriert, den Schmerz zu ertragen und sich mit den Problemen zu beschäftigen, die sie am Ende des Tunnels erwarteten.
    Er konnte nicht beurteilen, ob die Schüsse gehört worden waren, und hatte keine Ahnung, wie viele Gegner noch übrig waren. Sein einziger Plan bestand darin, jeden zu erschießen, der sich ihm in den Weg stellte, und irgendwie die Garage und das Sumpffahrzeug zu erreichen. Das war ihre einzige Hoffnung, von diesem Berg herunterzukommen und die Küste zu erreichen.
    Die dämmrigen gelben Glühbirnen an der Decke flackerten über ihnen vorbei. Das Ende des Tunnels war nach wie vor nicht in Sicht. Hinter ihm stolperte Honey. Bond blieb stehen und verfluchte sich dafür, dass er nicht an sie gedacht hatte. Sie erreichte ihn und für einen Augenblick lehnte sie sich einfach nur keuchend gegen ihn. »Es tut mir leid, James. Es ist nur so, dass …«
    Bond hielt sie fest an sich gedrückt. »Bist du verletzt, Honey?«, fragte er besorgt.
    »Nein, es geht mir gut. Ich bin nur so schrecklich müde. Und meine Füße sind vom Felsgestein ganz aufgeschürft. Ich bin im Dunkeln ständig hingefallen. Vielleicht können wir für eine Weile ein wenig langsamer gehen. Wir sind fast da. Und es gibt eine Tür, die in die Garage führt, bevor wir die Werkstatt erreichen. Könnten wir nicht dadurch hineingelangen?«
    Bond presste sie noch fester an sich. »Das

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