Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
Vom Netzwerk:
Vorräte und Bonds Waffe befanden. Sie wateten in den Tümpel, zuerst Quarrel, dann Bond und zuletzt das Mädchen. Das Wasser reichte Bond bis zur Taille. Ein großer silberner Fisch sprang aus dem Wasser und fiel mit einem Platschen zurück. Andere Fische schossen unter der Oberfläche pfeilartig davon, um den Menschen zu entkommen. »Tarpune«, kommentierte Quarrel.
    Der Tümpel verengte sich zu einem schmalen Bereich, über dem sich die Mangroven berührten. Eine Weile lang wateten sie durch einen kühlen Tunnel, dann wurde der Fluss wieder breiter und verwandelte sich schließlich in einen tiefen, trägen Kanal, der sich durch die riesigen Spinnenbeine der Mangroven schlängelte. Der Grund war schlammig, und mit jedem Schritt sanken ihre Füße zentimetertief in den schleimigen Morast. Kleine Fische oder Krebstiere wuselten umher und flohen vor ihren Schritten, und immer wieder mussten sie die Blutegel wegwischen, bevor sie sich festsaugten. Doch ansonsten kamen sie problemlos voran. Unter den Bäumen und Büschen war es still und kühl, und zumindest Bond empfand es als Segen, der brütend heißen Sonne entkommen zu können.
    Während sie sich immer weiter vom Meer entfernten, begann es schon bald, fürchterlich nach faulen Eiern zu stinken. Es war der schwefelhaltige Gestank des Sumpfgases. Außerdem wurden sie jetzt von Moskitos und Sandfliegen belästigt. Sie mochten Bonds frischen Körper. Quarrel riet ihm, in das Sumpfwasser zu tauchen. »Die mögen ihr Fleisch gut gesalzen«, erklärte er fröhlich. Bond zog sein Hemd aus und befolgte den Rat. Danach wurde es besser, und nach einer Weile gewöhnte sich Bonds Nase sogar an das Sumpfgas, mit Ausnahme des Moments, in dem Quarrel auf eine der uralten Taschen im Schlamm trat und eine Gasblase zur Wasseroberfläche aufstieg, wo sie direkt unter seiner Nase zerplatzte und ihren Gestank verbreitete.
    Die Anzahl der Mangroven verringerte sich, die Vegetation wurde lichter und der Fluss langsam breiter. Das Wasser wurde flacher und der Grund fester. Schon bald kamen sie um eine Biegung und erreichten eine offene Fläche. »Von jetzt an müssen wir vorsichtig sein«, warnte Honey. »Wir werden leichter zu entdecken sein. So geht es jetzt gut anderthalb Kilometer lang weiter. Danach wird der Fluss wieder schmaler, bis er auf den See trifft. Dort befindet sich die Sandnehrung, auf der die Vogelmänner gelebt haben.«
    Sie blieben im Schatten des Mangroventunnels stehen und schauten hinaus. Der Fluss schlängelte sich vor ihnen träge zur Mitte der Insel. Seine Ufer, die mit niedrigem Bambus und Meertraubenbäumen überwuchert waren, würden ihnen nur bedingt Deckung bieten. Am westlichen Ufer stieg der Boden langsam an und führte dann weiter hinauf zu dem gut drei Kilometer entfernten Berg aus Guano, der an einen Zuckerhut erinnerte. Um den Fuß des Berges herum befand sich eine Ansammlung von Wellblechhütten. Vom Berghang verlief eine silberfarbene Zickzackkonstruktion zu den Hütten hinunter – wahrscheinlich Schienen, vermutete Bond, um den Guano von der Grabungsstelle zu den Brechern und Zentrifugen zu transportieren. Der Gipfel des Zuckerhuts war weiß, als ob Schnee darauf läge. Von der Spitze wehte eine rauchige Fahne aus Guanostaub. Bond konnte die Kormorane als schwarze Punkte vor dem weißen Hintergrund erkennen. Sie landeten und starteten wie Bienen in einem Bienenstock.
    Bond stand da und starrte den fernen, funkelnden Berg aus Vogelexkrementen an. Das also war Doktor Nos Reich! Bond kam zu dem Schluss, dass er noch nie eine gottverlassenere Landschaft gesehen hatte.
    Er betrachtete den Boden zwischen dem Fluss und dem Berg. Es schien sich um die übliche graue, tote Korallenmasse zu handeln, die an einigen Stellen, an denen sich genug Erde befand, von niedrigen Büschen und Schraubenbäumen durchbrochen wurde. Zweifellos führte eine Straße oder ein Trampelpfad vom Berghang zum zentralen See und den Sümpfen hinunter. Ansonsten würde dieses Gebiet nur schwer zu durchqueren sein. Bond fiel auf, dass sich die gesamte Vegetation nach Westen neigte. Er stellte sich vor, das ganze Jahr über mit diesem heißen Wind zu leben, der die Insel ohne Unterlass umwehte, und mit dem Gestank der Sümpfe und des Guanos. Selbst eine Strafkolonie hätte nicht schlimmer sein können als dieser Ort.
    Bond schaute nach Osten. Dort wirkten die Mangroven im Sumpfland ein wenig freundlicher. Sie erstreckten sich wie ein dichter grüner Teppich über das Land, bis sie im

Weitere Kostenlose Bücher