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Jamey. Das Kind, das zuviel wußte

Jamey. Das Kind, das zuviel wußte

Titel: Jamey. Das Kind, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Zusammenarbeit redeten, habe ich Ihre Bedingungen akzeptiert, aber ich hatte weiterhin das Recht, mit anderen Ärzten zu sprechen.«
    »Wen haben Sie denn engagiert?«
    »Chapin aus Harvard und Donnell von der Stanford University.«
    »Haben sie Jamey untersucht?«
    »Noch nicht. Allerdings glauben sie nach meinen Schilderungen, dass wir mit meiner Strategie Erfolg haben werden.«
    »Na, dann haben Sie ja die Richtigen gefunden.«
    »Ich möchte Ihnen ausdrücklich sagen, dass ich und natürlich die Familie Cadmus - Ihnen dankbar sind, für alles, was Sie getan haben, sowohl therapeutisch als auch diagnostisch. Heather sagte mir, dass das Gespräch mit Ihnen ihr sehr gut getan hat, und das will was heißen, nach allem, was sie durchgemacht hat.«
    Er rief Rosa herbei, reichte ihr einen Zwanziger und einen Eindollarschein und sagte, den Rest könne sie behalten.
    Sie kicherte zum Dank und bürstete die Krümel von seiner Jacke.
    Als wir wieder im Wagen saßen, legte mir Souza die Hand auf die Schulter.
    »Ich achte Sie als einen Mann von Prinzipien, Doktor. Ich glaube, wir trennen uns in gutem Einvernehmen.«
    »Sicherlich.« Ich musste an einen Ausspruch von Mal Worthy denken: »Man ist Krieger und tut sein Bestes, um den Kampf zu gewinnen.«
    »Schön, dass Sie die Dinge so sehen.« Er langte in seine Brieftasche und zog ein Scheckheft hervor.
    »Wie viel bin ich Ihnen schuldig?«
    »Nichts. Ich schicke Ihnen außerdem die ersten fünftausend zurück.«
    »Bitte tun Sie das nicht. Meine Konten geraten ganz durcheinander, und, was noch wichtiger ist, wir könnten Schwierigkeiten bekommen. Das Gericht vermutet immer sofort Betrug, wenn irgendwelche Arbeiten ohne Honorar geleistet werden.«
    »Tut mir Leid, aber ich würde mich nicht wohl fühlen, wenn ich das Geld nähme.«
    »Dann geben Sie es doch für karitative Zwecke aus.«
    »Ich habe eine bessere Idee. Ich schicke es Ihnen, und Sie geben es für karitative Zwecke aus.«
    »Wie Sie wollen«, sagte er. Seine Gesichtszüge verfinsterten sich, aber er gab sich Mühe, freundlich zu wirken.
    Ein schwacher Sieg, der jedoch zur richtigen Zeit erfolgte.
    Antrim fuhr zum Gefängnis zurück. Die gläserne Trennwand war geschlossen, aber von den Kopfbewegungen her erriet ich, dass Antrim Musik hörte. Souza bemerkte, dass ich ihn beobachtete, und lächelte.
    »Ein Freigeist, dieser Mann, aber er ist ein willfähriger Mitarbeiter.«
    »Das muss er wohl sein, um das leisten zu können.«
    »Das und einiges mehr.«
    Jetzt telefonierte Souza wieder, rief im Büro an, fragte, ob es Neues gäbe, und machte sich kleine Notizen. Keine der Nachrichten war offenbar wichtig genug, um ihn besonders zu interessieren. Er beauftragte seine Sekretärin, Bradford Balch um Erledigung zu bitten. »Eine Sache noch«, sagte er, nachdem er aufgelegt hatte, »ich erwähne sie nur aus formalen Gründen. Sie haben mit diesem Fall jetzt nichts mehr zu tun, Sie waren aber mein Berater, und Sie wissen sicher, dass es Ihnen nicht gestattet ist, mit irgendjemandem über den Fall zu sprechen.«
    »Das ist mir klar«, sagte ich lakonisch.
    »Das weiß ich«, sagte er und machte sich eine Notiz auf gelbem Papier. Ich konnte nicht viel lesen, erkannte aber meinen Namen.
    Wir erreichten das Parkhaus am Gefängnis. Der Rolls fuhr hinein und hielt neben meinem Seville.
    »Doktor, es war mir ein Vergnügen«, sagte Souza und drückte mir die Hand.
    Ich lächelte unverbindlich.
    »Eines möchte ich Sie gerne noch fragen, Mr. Souza.«
    »Und das wäre?«
    »Glauben Sie, dass Jamey all die Leute umgebracht hat?«
    Er ließ meine Hand los, lehnte sich zurück und hielt die Fingerspitzen beider Hände gegeneinander.
    »Auf diese Frage kann ich Ihnen nicht antworten, Dr. Delaware.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil sie für meine Arbeit als Anwalt nicht von Belang ist. Wenn ich anfinge, in dieser Richtung zu denken, würde ich in der Erfüllung meiner Pflichten beeinträchtigt.«
    Er lächelte noch einmal kurz, dann wandte er sich ab. Der Chauffeur kam um den Wagen herum und öffnete den Schlag. Ich stieg aus. Bevor ich meine Wagentür erreicht hatte, war die Limousine bereits verschwunden.
    Ich stellte meinen Aktenkoffer ab und streckte mich. Zum ersten Mal im Leben hatte man mich gefeuert. Es klingt seltsam, aber ich fühlte mich verdammt wohl dabei.

18
    Ich verließ das Parkhaus und dachte über meine Entlassung nach. Souza hatte mich aus einem Meer von Experten ausgewählt und mit zwei Ködern an Land gezogen: mit

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