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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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nicht einmal, ob er überhaupt etwas Sinnvolles antworten konnte . Fieberhaft suchte er nach einem Ausweg aus dieser Misere. Um Zeit zu gewinnen, putze er sich so vornehm wie irgendmöglich die Nase.
    Na, Bravo! Jetzt sitzt du neben einer absoluten Traumfrau, und was machst du? Seufzen – wie bei einer Beerdigung! Du schaffst es wirklich immer wieder mühelos, deinen Mitmenschen die Stimmung zu versauen, höhnte der allgegenwärtige Quälgeist in seinem Kopf.
    Er entschloss sich zu einer Notlüge. »Entschuldigung, Frau von Hoheneck, ich musste nur gerade an meinen neuen Fall denken.« Demonstrativ seufzte er abermals, diesmal allerdings noch leidgetränkter. »Bei meinem Job kann man einfach nicht so leicht abschalten.« Er zuckte mit den Schultern, hob die Brauen und ließ sie dort oben verharren. »Diese Mordgeschichten stecken einem leider auch noch weit nach Dienstschluss in den Kleidern.«
    »Das kann ich wirklich sehr gut nachvollziehen«, bemerkte Hanne verständnisvoll.
    Tannenberg brummte, nickte dankbar. Doch plötzlich wurde ihm die Mehrdeutigkeit dieser Aussage schmerzlich bewusst. Mit einem Mal erinnerte er sich nämlich daran, welchem Psychoterror Hanne durch diesen Stalker ausgesetzt war. Er schämte sich, dass er angesichts dieser gravierenden Vorfälle solch einen Blödsinn geredet hatte. »Darf ich Sie mal etwas Persönliches fragen?«
    »Selbstverständlich. Sie immer. Wo Sie doch heute Morgen quasi so etwas wie mein Beichtvater gewesen sind.«
    Super, sie betrachtet mich als ihren Beichtvater. Na ja, biologisch könnte ich ja auch tatsächlich ihr leiblicher Vater sein. Ich bin ein väterlicher Freund – na, toll! Er verscheuchte diesen niederschmetternden Gedanken.
    »Ich hab mich ehrlich gesagt ein wenig darüber gewundert, dass Sie heute Nachmittag noch im Institut waren, als ich angerufen habe. Wollten sie nach der Sache mit diesem Stalker nicht lieber gleich nach Hause gehen?«
    »Nein, Herr Tannenberg«, erwiderte Hanne mit leiser, trotzdem aber sehr fester Stimme, »man darf solchen Menschen nicht mit Schwäche begegnen. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Das ist eine Frage der Selbstdisziplin. Und Disziplin wurde in unserer Familie stets sehr großgeschrieben.«
    Adelserziehung eben, sinnierte der Kriminalbeamte. Was für eine beeindruckende, starke Frau!
    »Ach, übrigens liegen die Bücher über die mittelalterlichen Waffen bei mir im Auto. Was wollen Sie denn eigentlich damit?«
    Der Kriminalbeamte zögerte.
    Hanne verstand sofort. »Pardon, Herr Tannenberg. Eigentlich müsste ich wissen, dass Sie gar nicht darüber reden dürfen.« Sie tätschelte kurz seine Hand. »Außerdem wollen wir uns ja einen schönen Abend machen, so ganz ohne Mord und Totschlag.«
    Tannenberg antwortete mit einem dankbaren Lächeln. Dann drehte er den Kopf zur Seite und warf einen verklärten Blick aus dem Fenster. Draußen war es inzwischen fast dunkel geworden. Menschen, Autos und Leuchtreklamen huschten wie Spukgestalten an ihm vorbei. Er bettete sein Kinn auf den Daumenballen seiner geöffneten rechten Hand und bog die Nase ein wenig zum Ohr hin. Mit Hilfe dieser etwas grotesken Trichterkonstruktion versuchte er die Duftspur zu erschnüffeln, die Hannes Gesicht vorhin auf seiner Wange hinterlassen hatte. Er schloss die Augen und sog den zarten Parfümgeruch genüsslich in sich auf.
    Die nächtliche Fahrt führte in südlicher Richtung stadtauswärts.
    »Haben Sie auch nur den Hauch einer Idee, wo der Busfahrer uns hinbringen könnte?«, fragte Wolfram Tannenberg, kurz nachdem sie den Prachtbau des neuerrichteten Fraunhofer-Instituts passiert hatten. »Nach Landau oder vielleicht nach Karlsruhe?«
    »Vielleicht eher nach Trippstadt«, meinte Hanne schmunzelnd. »Da gab’s letzten Sommer eine exquisite Carmen-Aufführung. Opern-Openair im Schlosspark.« Sichtlich amüsiert über diesen Zungenbrecher machte sie eine wegwerfende Handbewegung. »Nein. Das hätte sicherlich im Vorfeld jemand von uns mitbekommen.«
    »Na, hoffentlich nicht zur Jammerhalde«, sprudelte es aus Tannenberg, ohne dass er seine Sprechwerkzeuge dazu autorisiert hatte.
    Während er am liebsten diesen Satz wieder in seinen Mund zurückgeschoben hätte, lachte Hanne auf und zeigte in Richtung der Rothen Hohl. »Stimmt, da vorne am Parkplatz kommt ja gleich der Waldweg zur Jammerhalde.«
    Tannenbergs Verblüffung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. »Woher wissen Sie das denn?«
    »Als Tochter eines Waldbesitzers und

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