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Jan Fabel 01 - Blutadler

Titel: Jan Fabel 01 - Blutadler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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wir sie verlieren. Verflucht! Wir haben nicht daran gedacht, dass er ein Boot haben könnte. Ich gebe dem Team Bescheid, damit es Anna rausholt.«
    Maria Klee runzelte die Stirn. »Aber dann ist die ganze Operation im Eimer. Wir können ihn nicht verhaften, er hat nichts Ungesetzliches getan. Die einzige Folge wäre, dass wir Annas Tarnung auffliegen lassen, und MacSwain würde erfahren, dass er unter Verdacht steht. Außerdem hat uns Anna noch nicht angefordert.«
    »Mein Gott, Maria, wenn er mit ihr aufs Wasser hinausfährt, ist sie völlig ungeschützt. Das können wir nicht zulassen.« Er griff nach dem Funkgerät.
    Maria legte ihre Hand auf die von Paul. »Warte. Wir können die Wasserschutzpolizei und vielleicht sogar einen Hubschrauber losschicken. Schließlich sind wir genau in der Mitte zwischen der WSP-Außenstelle an den Landungsbrücken und der Wache in der Speicherstadt. Wir können innerhalb von Minuten Hilfe auf dem Wasser herbeiholen. Lass das Team näher heranrücken, aber außer Sicht bleiben. Wenn wir vermuten, dass Anna in Schwierigkeiten ist, können wir unsere Leute eingreifen lassen, bevor er ablegt.« Mit einer energischen Geste klappte sie ihr Handy auf. »Ich rufe die Wasserschutzpolizei an.«
    Annas Gedanken überschlugen sich. Dies war ein Faktor, den sie nicht berücksichtigt hatte. Sie betrachtete die anmutigen Linien des Bootes, als hätte sie eine geladene Waffe vor sich.
    MacSwain merkte, dass sie unschlüssig war. »Sara, stimmt etwas nicht? Ich hatte gehofft, dass du beeindruckt sein würdest.« 
    Seine Stimme ließ Anna die Fassung zurückgewinnen. Sie lächelte schwach. »Entschuldige. Aber Boote sind einfach nichts für mich.«
    »Was?« MacSwain tat so, als wäre er schockiert. »Du bist doch aus Hamburg, oder? Die See liegt dir also im Blut!« Er kletterte die wenigen Metallstufen hinunter und hielt den Korb vorsichtig in seiner freien Hand. Dann stellte er ihn aufs Deck und streckte den Arm aus, um Anna vom Kai herunterzuhelfen.
    »Nein wirklich, John ... Ich kann Boote nicht ausstehen. Mir wird übel. Und ich kriege Angst.«
    Er lächelte breit, und die grünen Augen funkelten im gedämpften Licht. »Dir passiert schon nichts. Komm und probier's aus. Ich starte den Motor noch nicht. Wenn es dir nicht gefällt, essen wir in der Stadt. Ich habe einfach gedacht, es wäre schön, die Stadtlichter vom Wasser aus anzugucken.«
    Anna fällte einen Entschluss. »In Ordnung. Aber wenn mir die Sache nicht behagt, essen wir tatsächlich irgendwo anders. Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Im Mercedes-Lieferwagen warf Paul Maria einen wütenden Blick zu und sagte: »Ruf Fabel an.«
     

 
    Speicherstadt, Hamburg,
    Freitag, den 20. Juni, 21.15 Uhr
      »Ich war Major bei den Verbänden des russischen Innenministeriums. Division Kondor. Die Amerikaner hatten die Rebellen mit den modernsten Waffen ausgestattet, und der Krieg in Afghanistan wurde rasch zu einem sowjetischen Vietnam. Es waren schlimme Zeiten. Wir hatten den Krieg immer aggressiv geführt, aber mehr und mehr unserer Jungs kamen in Leichensäcken nach Hause. Schlimmer noch, viele von ihnen verschwanden spurlos. Es war klar, dass wir nicht siegen würden, und unsere Einstellung verhärtete sich.« Der Ukrainer zog ein Zigarettenpäckchen mit kyrillischen Buchstaben aus seiner Manteltasche und hielt es zuerst Fabel und dann Mahmoot hin. Beide schüttelten den Kopf. Er zuckte die Achseln, nahm eine filterlose Zigarette aus dem Päckchen und steckte sie zwischen seine etwas fleischigen Lippen. Dann holte er ein schweres, chrombeschichtetes Feuerzeug aus der Tasche. Fabel sah, dass es eine Art Wappen mit einem Adler darin aufwies. Der Tabak knisterte, nachdem er die Zigarette angezündet und einen langen Zug genommen hatte. »Ich bin nicht stolz auf all die Dinge, die sich in den finsteren Tagen damals abspielten, Herr Fabel. Aber Krieg ist Krieg. Kriege werden unglücklicherweise durch Vergeltungsmaßnahmen angeheizt. Und in Afghanistan wurden die Vergeltungsmaßnahmen immer brutaler. Auf beiden Seiten.«
    Er blies den Rauch kraftvoll aus, bevor er fortfuhr. »Die schiere Menge der Boden-Luft-Raketen, die die Amerikaner geliefert hatten, machte jede Luftunterstützung für uns fast unmöglich. Verbände wurden abgeschnitten. Oft ließ man sie sich einfach selbst durchschlagen, bevor sie wüsten Fanatikern in die Hände fielen. Einer der eingesetzten Verbände war die Speznaz-Division Kondor der Feldpolizei.«
    »Unter

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