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Jan Fabel 01 - Blutadler

Titel: Jan Fabel 01 - Blutadler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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ist?«, fragte er Werner. »In der Kantine?«
    »Ja. Mir kam es sehr komisch vor, dass er sich mit einem Mal unbehaglich fühlte und unbedingt verschwinden wollte.«
    »Und ich habe dir dann gesagt, dass er wahrscheinlich nur nach seinem nächsten Schuss gegiert hat. Aber wenn das nun nicht der Fall war? Könnte es sein, dass er, nachdem er sich von einem Foto zum anderen gequält hatte, einen oder beide Mörder hier im Präsidium entdeckt hat?«\    
    »Zuerst hatte er keine Probleme. In der Kantine saßen ein paar Leute in Uniform und einige in Zivil. Die übliche Mischung. Er wurde erst unruhig, nachdem wir eine Weile am Tisch gesessen hatten.«
    Werners Augen bewegten sich, als liefen innere Bilder vor ihnen ab.
    »Das ist es!« Dann wurde seine Miene, die sich plötzlich aufgehellt hatte, sofort wieder düster. Grimmig schaute er Fabel an. »Ach du Scheiße ...«
     

 
    Polizeipräsidium Hamburg,
    Samstag, den 21. Juni, 17.30 Uhr
      Aus Hansi Kraus' schmutzigem Quartier zurückgekehrt, gingen Fabel und Werner sofort in van Heidens Büro. Fabel glaubte immer noch, einen Hauch des muffigen, schalen Geruchs wahrzunehmen, der die Luft in dem besetzten Haus getränkt hatte und in den Stoff seines Jacketts eingedrungen zu sein schien. Der Drang, nach Hause zu fahren, zu duschen und die Kleidung zu wechseln, war fast unwiderstehlich.
    Van Heiden war offensichtlich nicht zu seichtem Geplauder aufgelegt. »Sind Sie sich ganz sicher, Fabel?« Der Kriminaldirektor stellte die Frage, fast bevor sich die Bürotür hinter Fabel und Werner geschlossen hatte. Volker, der bereits vor van Heidens Schreibtisch saß, stand nicht auf, sondern nickte in Richtung der Neuankömmlinge. Fabel bemerkte zwei rote Ordner - Personalakten - auf dem Schreibtisch. »Das ist eine sehr ernste Anschuldigung.«
    »Nein, Herr Kriminaldirektor, ich bin mir nicht sicher. Im Grunde haben wir nur ein paar Indizien, auf die wir uns stützen können.«
    Fabel und Werner standen nun vor der breiten Fläche des Schreibtisches. Van Heiden wies auf die leeren Stühle neben Volker. Beide nahmen Platz, und Fabel fuhr fort: »Oberst Volkers Ermittlungen haben ergeben, dass wir bei der Polizei Hamburg einen Spitzel haben, der Informationen an die neue ukrainische Bande und vielleicht auch an andere Vereinigungen der organisierten Kriminalität verkauft. Wer immer dieser Spitzel ist - er hat ein Motiv, jeden zu töten, der ihn identifizieren kann. Oberst Volker meint, dass der Informant Klugmann als verdeckten Ermittler enttarnt und ihn entweder an die Ukrainer verraten oder ihn selbst ermordet hat.«
    »Es sieht so aus, als hätten die Spitzel die schmutzige Arbeit selbst erledigt«, setzte Werner hinzu. »Von Hansi Kraus wissen wir, dass die Mörder, die er beobachtet hat, Deutsche, nicht Ausländer waren. Und sie haben Spaß an ihrem Handwerk. Laut dem Gerichtsmediziner haben die Dreckskerle Klugmann gefoltert, bevor sie ihn erschossen. Die in der Ukraine hergestellte Pistole, die Hansi gefunden hat, war zurückgelassen worden, um uns auf die falsche Fährte zu locken.«
    Fabel nahm den Faden auf. »Und als Kraus hierher gebracht wird, damit er sich Fahndungsfotos ansieht, geht Werner mit ihm in die Kantine, wo etwas oder jemand ihm einen solchen Schrecken einjagt, dass er gar nicht schnell genug verschwinden kann. Als Nächstes wird Kraus dann tot in seinem Quartier vorgefunden - das Opfer einer wunderbar vorgetäuschten Überdosis.«
    Volkers Aufmerksamkeit hatte sich nicht auf die Sprecher konzentriert, sondern auf van Heidens Reaktion, der mit grimmiger Miene zugehört hatte. »Gut, Sie denken also an zwei korrupte Polizeibeamte. Aber welche Handhabe haben wir gegen diese beiden Beamten?«, fragte van Heiden. Er warf die roten Personalakten über seinen Schreibtisch hinweg, sodass sie mit der richtigen Seite nach oben vor Fabel landeten. 
    »Bisher haben wir keine konkreten Beweise, Herr Kriminaldirektor«, erwiderte Fabel. »Aber die Beschreibungen von Hansi Kraus treffen auf die beiden zu. Außerdem« - Fabel schlug eine der Akten auf und tippte mit dem Finger auf das Foto in der oberen rechten Ecke der ersten Seite - »habe ich in seinem Büro mehrere Boxtrophäen gesehen. Eine davon für den Junioren-Halbschwergewichtsmeister von Hamburg-Harburg. Dort ist er aufgewachsen. Hansi Kraus erwähnte, dass der ältere der beiden Mörder sich beklagt hat, weil die Gegend, in der er herangewachsen ist, vor die Hunde geht.« Fabel öffnete die andere

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