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Jan Fabel 01 - Blutadler

Titel: Jan Fabel 01 - Blutadler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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keinen Fall an uns vorbeigekommen sein. Wir haben ihm dicht im Nacken gesessen.«
    »Anscheinend nicht dicht genug.« Fabel bemühte sich, seine Frustration und seine Wut im Zaum zu halten. »Klugmann bildet den einzigen Anhaltspunkt, den wir haben. Und ihr habt ihn entkommen lassen.« Er stieß den beiden einen Finger entgegen. »Ihr habt ihn verloren, also treibt ihn wieder auf.«
    »Ja, Chef«, antworteten sie einstimmig.
    »Und fangt damit an, indem ihr herausfindet, ob irgendwelche Nachbarn zu Hause sind.«
    Fabel kehrte ins Wohnzimmer zurück. Er setzte sich neben Sonja auf die Couch und stützte seine Ellbogen auf die Knie. »Geht es Ihnen jetzt besser?«
    »Lecken Sie mich am Arsch.«
    »Für wen haben Sie uns gehalten?«
    Sonja blinzelte. »Was? Was meinen Sie?«
    In jenem Moment wusste er, dass sie etwas verbarg. »Sicher, es ist erschreckend, wenn bewaffnete Polizisten in eine Wohnung eindringen, aber Sie dachten, wir seien jemand anders, stimmt's?« Sonja betrachtete ihre Knie. »Hören Sie, Frau Brun, sitzt Herr Klugmann in der Klemme? Wenn er in Gefahr ist, können wir ihm helfen. Sagen Sie uns, wie wir ihn finden können. Soweit wir wissen, hat er sich nichts zuschulden kommen lassen, abgesehen davon, dass er uns Informationen vorenthält. Wir müssen ihn sprechen.«     
    Sie verlor die Beherrschung. Laute, gequälte Schluchzer. Fabel legte ihr den Arm um die Schultern.
    »Ich weiß nicht, wo er ist.« Sie deutete auf ein Handy auf dem Kaffeetisch. »Das ist sein Telefon. Er geht nie ohne es weg.« Ihre Augen waren groß und rund. Fabel erinnerte sich an das, was Mahmoot über sie gesagt hatte: ein nettes Mädchen. Er hob das Handy auf und drückte auf Wiederwahl. Es war dieselbe Nummer, die Klugmann nach seiner Entdeckung von »Moniques« Leiche angerufen hatte. Er drehte Werner das Display zu, und dieser sah Fabel vielsagend an. Fabel schob das Handy in seine Jackentasche.
    »Sonja, für wen haben Sie uns gehalten?«
    »Hans hat einige Geschäftspartner. Ausländer. Russen oder Ukrainer, glaube ich. Er wollte mich raushalten, aber ich weiß, dass diese Leute gefährlich sind. Vielleicht lief die Sache nicht so gut für ihn. In den letzten beiden Tagen sollte ich die Tür nicht öffnen. Er wollte es tun, wenn jemand klingelte.« Sie schluchzte. »Ich dachte, dass Sie vielleicht zu denen gehörten ...«
    »Jetzt sind Sie in Sicherheit, Frau Brun. Von nun an wird ein Polizeibeamter Ihre Wohnung im Auge behalten - bis Herr Klugmann zurückkommt, oder bis wir ihn finden.«
    Ukrainer. Fabel fiel ein, was Mahmoot über die neue Bande in der Stadt gesagt hatte. Sie kam für den Mord an Ulugbay in Frage. Und Klugmann arbeitete für Ulugbay. Doch der Mann war nur ein Statist in einem möglicherweise großen Bandenkrieg.
    Fabel lächelte Sonja beruhigend an. »Wo könnte er Ihrer Meinung nach denn sein? Vielleicht ist er nur kurz irgendwohin verschwunden.«
    Sonja hob erneut die Schultern, aber ihr Gesicht ließ tiefe Besorgnis erkennen. »Er hätte es mir gesagt, wenn er die Wohnung heute Morgen hätte verlassen wollen. Schließlich wusste er, dass ich fürs Mittagessen einkaufen gegangen bin.« Sie schaute zu den Einkaufstaschen in der Küchennische hinüber. Ihre Unterlippe bebte.
    »Nur keine Sorge, mein Kind«, sagte Fabel, »wir werden ihn finden.« Er hoffte inständig, dass er Recht hatte.
    Alles ging zum Teufel, und er spürte, wie sich seine Nerven zu sehr anzuspannen begannen. Er musste sich konzentrieren und umsichtig bleiben. Umsicht war gut, Nervosität tödlich. An der Wohnungstür war ein Vorschieberiegel, und da er in seiner Hast das Schloss ruiniert hatte, war nun der Riegel vorgelegt. Er hoffte, dass sie sich das Schloss nicht allzu genau ansehen würden, wenn sie, was unvermeidlich war, an die Tür kamen.
    Klugmann hatte es gerade noch geschafft. Er hatte sich Sorgen um Sonja gemacht. Sie war nach dem Einkaufen nicht pünktlich zurückgekehrt, und er hatte nach ihr Ausschau gehalten, wobei er seinen Körper vom Fenster wegbog, sodass die beiden Kriminalbeamten - ein Mann und eine Frau - in dem lohfarbenen Mercedes ihn nicht sahen. Sonjas kecke Gangart hatte ihn schmunzeln lassen. Sie war ein vernünftiges Mädchen, und er hatte versucht, sie nicht in die Sache zu verwickeln. Dann entdeckte er die beiden Polizisten, die ihn vernommen hatten - Fabel und Meyer. Sie folgten Sonja, und als sie an dem Mercedes vorbeikamen, schlossen sich die beiden anderen Polizisten ihnen an. Sie hatten es

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