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Jan Fabel 02 - Wolfsfährte

Jan Fabel 02 - Wolfsfährte

Titel: Jan Fabel 02 - Wolfsfährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Polizeifahrzeugen hinüber, bevor er sich umdrehte und wieder in seine Werkstatt ging.
    »Vergiss den Hundeführer, Werner. Wir sprechen besser sofort mit dem Knaben.«
    Als sie sich dem Tor näherten, zeigte sich, dass der Hund nicht angebunden war. Er jagte mit einem Tempo und einer Behändigkeit, die seiner Masse zu widersprechen schienen, auf die Polizisten zu. Fabel bemerkte zu seiner Erleichterung, dass das Tor mit einem Vorhängeschloss versperrt war. Der Rottweiler knurrte und bellte böse, und seine weißen Fänge blitzten. Olsen erschien erneut an der Werkstatttür.
    »Was wollen Sie?« Seine Stimme war über die Entfernung und das fortgesetzte Bellen des Rottweilers hinweg kaum zu hören.
    »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl, Herr Olsen.« Fabel hielt das Dokument hoch. »Und wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen.« Der Hund sprang nun gegen das Tor, und es begann zu rattern. Die Kette am Vorhängeschloss spannte sich. »Würden Sie bitte Ihren Hund zurückrufen, Herr Olsen.«
    Olsen machte eine verachtungsvolle Geste und schickte sich an, wieder in seiner Werkstatt zu verschwinden. Fabel nickte Werner zu, der seine Pistole zog, den Verschluss zurückschnappen ließ und auf den Kopf des Rottweilers zielte.
    »Adolf!«, rief Olsen mit scharfer Stimme. Der Hund drehte sich gehorsam um und kehrte zu der Stelle zurück, wo er gelegen hatte, blieb jedoch wachsam auf den Beinen.
    Anna warf Fabel einen Blick zu. »Adolf?«
    Fabel nickte Werner erneut zu, der seine Pistole wieder ins Halfter steckte. Olsen trat mit einem Schlüsselbund ans Tor und öffnete das Schloss. Er ließ das Tor aufschwingen und blieb mürrisch an der Seite stehen.
    »Würden Sie bitte Ihren Hund anbinden, Herr Olsen?« Fabel reichte ihm den Durchsuchungsbefehl. »Und könnten wir uns Ihr Motorrad ansehen? Ihr eigenes. Die Kfz-Nummer steht auf dem Durchsuchungsbefehl.«
    Olsen ruckte mit dem Kopf hinüber zur Werkstatt. »Dort ist es. Machen Sie sich keine Sorgen wegen dem Hund. Er beißt keinen… außer wenn ich’s ihm sage.«
    Sie gingen zu dem Gebäude hinüber, und »Adolf« beobachtete sie von seinem Platz, wo Olsen ihn mit einer kräftigen Kette angebunden hatte. Die Haltung des Hundes war gespannt, als warte er auf den Befehl zum Angreifen.
    Das Innere der Werkstatt war überraschend sauber und hell. Aus einem CD -Player dröhnte Rammstein oder etwas Ähnliches. Olsen drehte die Lautstärke herunter, stellte die Musik jedoch nicht ab, als wolle er andeuten, dass sein Tagesablauf nur kurzfristig unterbrochen worden war. Fabel hatte erwartet, dass die Wände von den üblichen Softcore- oder sogar Hardcore-Plakaten bedeckt sein würden, doch stattdessen handelte es sich bei den Bildern entweder um elegante Motorradaufnahmen oder um technische Illustrationen. Eine Reihe Motorräder, von denen einige offensichtlich alte Modelle waren, stand am hinteren Ende. Die Werkstatt hatte einen Betonfußboden, den Olsen anscheinend regelmäßig fegte, und an einer Wand befanden sich Regale, auf denen Ersatzteile in roten, sorgfältig markierten Plastikschubladen und -kästen angeordnet waren.
    Fabel musterte Olsen eingehend. Er war Ende zwanzig und hätte fast attraktiv ausgesehen, wären seine Züge nicht ein wenig zu grob gewesen. Außerdem hatte er eine unreine, fleckige Haut. Für Fabel war die methodische Anordnung und Etikettierung der Ersatzteile schwer mit Olsens ungepflegter Erscheinung in Einklang zu bringen. Er beugte sich zu den Ersatzteilen vor und spähte auf die Beschriftung.
    »Suchen Sie etwas Bestimmtes?« Olsens Stimme war ausdruckslos. Er hatte vermutlich beschlossen, hilfsbereit, doch gleichgültig aufzutreten. »Ich dachte, Sie wollten sich mein Motorrad ansehen?«
    »Ja…« Fabel trat von den Regalen zurück. Die Buchstaben auf den Etiketten waren klein und säuberlich, aber er hätte nicht sagen können, ob sie mit der winzigen Schrift auf den Zetteln, die sie bei den Leichen gefunden hatten, identisch waren. »Ja bitte.«
    Ein großes amerikanisches Motorrad in der Mitte der Werkstatt wurde durch einen Ständer abgestützt. Mehrere Teile des Motors waren abmontiert und auf dem Fußboden ausgebreitet worden. Wieder fielen Fabel die Ordnung und Sorgfaltauf, mit denen Olsen die Teile auf den Beton gelegt hatte. Er musste an diesem Motorrad gearbeitet haben, als sie eintrafen.
    »Nein, das nicht. Dort drüben.« Olsen deutete auf eine silbergraue BMW . Fabel verstand nicht sonderlich viel von Motorrädern, wusste

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