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Jan Fabel 02 - Wolfsfährte

Jan Fabel 02 - Wolfsfährte

Titel: Jan Fabel 02 - Wolfsfährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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neuer Partner sein?«
    »Ja.«
    Maria zog die Augenbrauen hoch. Sie und Anna wussten, dass Fabel bei der Rekrutierung neuer Mitglieder sehr anspruchsvoll war. Sie selbst waren von ihm persönlich ausgewählt worden. Jemand musste ihn zutiefst beeindruckt haben. »Wirst du Kommissar Klatt auffordern, zu uns zu stoßen? Den Mann aus Norderstedt?«
    Fabel lächelte so geheimnisvoll, wie seine Erschöpfung und seine schmerzende Schulter es zuließen. »Wartet mal ab.«

26.
    Hamburg-Wilhelmsburg, Donnerstag, den 25. März, 18 Uhr
    Wenn es eine sichere Methode gibt, die gesamte Polizei gegen sich zu mobilisieren, dann ist es die, einen Beamten anzugreifen. Innerhalb von fünfzehn Minuten, nachdem Olsen Werner niedergeschlagen hatte, war ein Haftbefehl ausgestellt worden, und ein Mobiles Einsatzkommando überwachte Olsens Wohnung in Wilhelmsburg. Sie lag in der Nähe der alten Honigfabrik, des heutigen Kulturzentrums. Bisher hatte man keine Spur von Olsen entdeckt. Entweder war er sofort zu seiner Wohnung zurückgekehrt, um sich dort zu verstecken – was unwahrscheinlich und über die Maßen dumm gewesen wäre –, oder ihm war klar, dass er sich von seiner Wohnung so fern wie möglich halten musste.
    Der Himmel wölbte sich schwer und grau über der Stadt, als Maria und Fabel vor Olsens Wohnblock anhielten. Fabel hatte seine Jacke gewechselt und zwei Tabletten Paracetamol geschluckt, um sowohl den Schmerz in seiner Schulter als auch das Pochen in seinem Kopf zu dämpfen. Er stieg aus dem BMW aus und machte in Richtung eines großen, unauffälligen Transporters, der in der Mitte der Straße geparkt war, ein Zeichen. Fünf kräftige Männer in Jeans und T-Shirts sprangen aus dem Fahrzeug und rannten die Straße herauf. Über ihrer Zivilkleidung trugen sie kugelsichere Westen mit der Aufschrift POLIZEI sowie Skimützen und Sturmhelme. Zwei der Männer waren mit einer kurzen Türramme ausgerüstet. Zwei weitere, in ähnlicher Bekleidung, rannten von einem Auto herbei, das rund fünfzig Meter in der anderen Richtung geparkt war. Der MEK -Leiter blieb neben Fabel stehen.
    Fabel nickte ihm zu und sagte: »Zweiter Stock… 2b. Also los.«
    Fabel und Maria hörten von der Straße aus das Dröhnen, als die MEK -Männer Olsens Tür mit der Ramme aufbrachen. Laute Rufe ertönten, dann war Stille. Ein paar Minuten später kam der MEK -Leiter aus der Haustür heraus. Er hatte seinen Helm in der einen, seine Sig-Sauer-Automatik in der anderen Hand.
    Er lächelte resigniert. »Keiner zu Hause.«
    »Danke, Herr Oberkommissar.« Fabel wandte sich an Maria. »Wollen wir?«
    Die Tür hing noch in den Angeln, doch ihr Rahmen war um das Schloss in langen Splittern herausgebrochen worden. Fabel und Maria zogen weiße Latexhandschuhe an, bevor sie eintraten.
    Es war eine weitläufige Wohnung mit einem geräumigen Wohnzimmer, drei weiteren Zimmern, einer großzügigen Essküche und einem Badezimmer. Die Möbel waren alt und schwer, doch Fabel fiel auf, wie sauber und aufgeräumt die Wohnung wirkte. Der Fernsehapparat im Wohnzimmer war bejahrt, doch Olsen hatte keine Kosten für seine Stereoanlage gescheut. Ein riesiges Bang & Olufsen-System beherrschte die eine Wand. Die Größe und die Wattleistung der Lautsprecher schienen für das Zimmer unangemessen zu sein, doch Fabel vermutete, dass sich keiner der Nachbarn bei Olsen über den Lärm zu beschweren gewagt hätte. An der Wand neben der Stereoanlagewar ein CD -Gestell angebracht, und Fabel bemerkte, dass Olsen seine CD -Sammlung mit der gleichen systematischen Sorgfalt etikettiert hatte wie die Ersatzteile in seiner Werkstatt. Er warf einen genaueren Blick auf Olsens Musiksammlung: Rammstein, Die toten Hosen, Marilyn Manson. Nicht gerade eine sanfte Hintergrundmusik.
    Holger Brauner, der Chef des Spurensicherungsteams, klopfte hinter Fabel an den zertrümmerten Türrahmen. »Ist das eine Privatparty? Oder kann jeder mitmachen?« Er nickte in Richtung der CD , die Fabel in der Hand hielt. »Rammstein? Da hätte ich dir aber einen anderen Geschmack zugetraut.«
    Fabel lachte und schob die CD wieder in das Gestell. »Ich wollte nur nachgucken, ob er etwas von James Last hat. Nach einem harten Tag ist Hansi kaum zu übertreffen.«
    »Und du hast einen ziemlich harten Tag gehabt, wie ich höre. Ist es wahr, dass du dich zu einer Hundestaffel versetzen lassen willst?« Brauner grinste spöttisch. »Und übrigens, Herr Kriminalhauptkommissar, wie wär’s mit einer Unterhaltung mit Frau Wolff? Ich

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