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Jan Fabel 02 - Wolfsfährte

Jan Fabel 02 - Wolfsfährte

Titel: Jan Fabel 02 - Wolfsfährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Verdächtige eingeschlagen hatte, per Funk weiterzumelden und die Suche nach Olsen durch einen Hubschrauber fortsetzen zu lassen. Dann atmete sie tief durch und schrie die vier Uniformierten wütend an: »Vollidioten!«

25.
    Krankenhaus Hamburg-Wilhelmsburg, Donnerstag, den 25. März, 16.30 Uhr
    Maria Klee stand am Fenster. Sie trug einen dunkelgrauen Hosenanzug mit einer schwarzen Leinenbluse. Ihr blondes Haar war nach hinten gebürstet, und die grauen Augen glitzerten hell und kalt in der harschen Krankenhausbeleuchtung. Wie stets sah Maria für eine Kriminaloberkommissarin ein wenig zu elegant aus, und das nicht nur wegen ihrer Kleidung, sondern auch wegen ihres gesamten Auftretens. Hier, in diesem Krankenzimmer, war der Kontrast zu ihren ramponierten Kollegen noch krasser.
    »Tja«, sagte sie lächelnd und klopfte mit dem Ende ihres Kugelschreibers an ihre perfekten Zähne, »alles in allem ist es noch mal gut ausgegangen. Wenn ihr demnächst jemanden verhören wollt, komme ich vielleicht besser mit.«
    Fabel lachte freudlos. Er trug noch immer das Jaeger-Jackett mit der aufgerissenen Schulter und hatte sich auf den Stuhl neben Werners Bett sacken lassen. Werner ruhte halb sitzend auf dem Bett. Eine Seite seines Kopfes war grotesk angeschwollen und fing an, sich zu verfärben. Röntgenaufnahmen und Scans hatten einen Bruch oder eine Hirnschwellung ausschließen können, doch die Ärzte fürchteten, dass sein Schädelknochen möglicherweise einen Haarriss aufwies. Werner befand sich im Niemandsland zwischen Bewusstsein und Schlaf. Man hatte ihm ein Schmerzmittel verabreicht, das eine noch dämpfendere Wirkung zu haben schien als Olsens Schraubenschlüssel. Anna, die ein Krankenhausnachthemd trug und an deren Schenkel ein mächtiger Verband geklebt war, saß in einem Rollstuhl an der anderen Seite von Werners Bett.
    »Damit ist meine Karriere als Bademodenmodel beendet«, hatte sie gesagt, als man sie ins Zimmer rollte. Durch ihre Hochgeschwindigkeitsjagd mit dem spektakulären Crash waren ihre typische Wimperntusche und ihr Lippenstift verschmiert worden, und eine der Krankenschwestern hatte ihr ein paar Wischtücher gegeben. Nun war ihr Gesicht frei von Kosmetika, und ihre Haut wirkte fast durchsichtig. Fabel hatte Anna noch nie ohne ihr Make-up gesehen und war erstaunt darüber, wie viel jünger als ihre siebenundzwanzig Jahre sie wirkte. Und wie hübsch sie war. Ihr Äußeres passte nicht mehr zu der Aggressivität, mit der sie ihren Pflichten nachging. Eine Aggressivität, die Fabel häufig zügeln musste.
    Fabel erhob sich müde vom Stuhl, trat neben Maria ansFenster und wandte sich Anna und Werner zu. Offensichtlich wollte er eine Erklärung abgeben, und da Werner mehr physisch als geistig anwesend war, richteten sich seine Worte in erster Linie an Anna und in zweiter Linie an Maria.
    »Ich brauche euch nicht zu sagen, dass dies keine günstige Situation ist«, stellte er fest. »Alles hängt nun von dir und mir ab, Maria. Werner wird wenigstens einen Monat lang ausgeschaltet sein. Anna, du bist für mindestens eine Woche nicht einsatzfähig.«
    »Mir geht’s gut, Chef. Ich kann weiter…«
    Fabel hob die Hand. »Du bist mir keine sonderliche Hilfe, solange du nicht völlig mobil bist. Es wird mindestens eine Woche dauern, bis du an die Arbeit zurückkehren kannst. Obwohl du jetzt noch nichts spürst, meinen die Ärzte, dass du wegen der massiven Abschürfungen der Muskelmasse noch teuflische Schmerzen haben wirst. Du hast Glück, dass du kein Hauttransplantat am Bein benötigst.«
    »Ich habe doch nur versucht, Olsen zu kriegen.«
    »Ich verurteile deine Handlung nicht, Anna.« Fabel lächelte. »Herr Brauner war allerdings nicht allzu begeistert darüber, dass du einen Teil des forensischen Beweismaterials unter ein Auto gerammt hast. Tatsache ist jedenfalls, dass ich die Ermittlungen nicht mit Maria allein weiterführen kann.«
    Annas Miene verfinsterte sich. Sie wusste, worauf er hinauswollte. »Es gibt andere Teams in der Mordkommission, von denen wir Leute anfordern können«, entgegnete sie.
    »Anna, ich weiß, wie nahe du Paul gestanden hast«, erwiderte Fabel. Paul Lindemann war Annas Partner gewesen. Die beiden hatten in vieler Hinsicht Extreme dargestellt, doch sie hatten eng und äußerst effektiv zusammengearbeitet. »Aber ich muss dafür sorgen, dass das ständige Team seine volle Stärke hat. Ich werde ein neues Mitglied heranziehen.«
    Annas Miene hellte sich nicht auf. »Und das wird mein

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