Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jan Fabel 04 - Carneval

Titel: Jan Fabel 04 - Carneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
Vom Netzwerk:
Ukraine operieren.«
    »Wo?«, fragte Olga.
    »In Deutschland.«
    Zahlreiche Flüche waren zu hören. »Deutschland?«, sagte Belozerkowski. »Ich bin nie in Deutschland gewesen. Aber mein Großvater. 1944 … mit der Roten Armee. Wahrscheinlich habe ich deutsche Verwandte.«
    Weiteres Gelächter, das die Spannung minderte.
    Buslenko ging sämtliche Details durch, die über Witrenko und seine Organisation vorlagen. Er teilte seinem Team mit, dass Witrenko allem Anschein nach seinen Stützpunkt in Köln hatte und gleichzeitig weiterhin einen großen Teil des Sexgeschäfts in Hamburg kontrollierte. Der Umfang seiner Aktivitäten sei gewaltig und umfasse alle möglichen Bereiche: vom Luxusautodiebstahl bis hin zu Schutzgelderpressungen und elektronischem Betrug. Er beendete die Besprechung, indem er zwei Karten von Köln auf den Tisch legte. Auf der einen waren die drei Gebäude gekennzeichnet, die ihnen als Operationszentren dienen würden; auf der anderen waren, soweit bekannt, Witrenkos Stützpunkte markiert. Dann reichte er jedem Teammitglied einen Ordner mit dessen persönlichen Aktionszielen und Pflichten.
    »Selbstverständlich würde Witrenko euch töten, um an die Informationen heranzukommen, die ihr da in den Händen haltet. Er will unbedingt herausfinden, wie viel aus Molokows Bereich der Organisation und aus anderen Quellen zu uns durchgesickert ist. Er macht Jagd auf Verräter.«
    »Ist das alles, was wir über ihn haben?«, erkundigte sich Olga Sarapenko. Sie saß am Fenster der Hütte, und das Licht betonte das Blau ihrer Augen. Als Sascha ihre Mitwirkung empfahl, hatte Buslenko sie wegen ihrer Nützlichkeit akzeptiert, doch nun wurde er zunehmend durch ihre Schönheit abgelenkt.
    »Das ist alles, was man uns zur Verfügung gestellt hat«, erwiderte er schroff. »Die Deutschen haben mehr Material. Wahrscheinlich sehr viel mehr, aber sie wollen uns nur einen begrenzten Einblick geben. Wie die meisten Westler halten sie alle Ukrainer für korrupt. Sie fürchten, dass es undichte Stellen gibt.«
    »Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen«, meinte Olga. »Wir hätten Witrenko in Kiew schnappen können, wenn Petro Samoljuk uns nicht verraten hätte.«
    Buslenko nickte, aber er konnte immer noch nicht recht glauben, dass der Speznas-Offizier sich hatte bestechen lassen.
    »Eine letzte Bemerkung«, sagte er. »Es gibt zwei Joker, von denen ihr erfahren solltet. Vermutlich werden sie nicht in Erscheinung treten, aber es ist besser, wenn ihr Bescheid wisst.« Er klickte mit der Maus. »Das ist Oberkommissarin Maria Klee von der Polizei Hamburg … und das …« Ein erneuter Mausklick. »… ist ihr Chef, Hauptkommissar Jan Fabel, Leiter der Hamburger Mordkommission. Diese beiden sind die Einzigen, die Witrenko fast erwischt hätten. Dabei hat er Maria Klee lebensgefährlich verletzt – eine Verzögerungstaktik, um Fabel aufzuhalten. Und er hat zwei Polizisten getötet.«
    »Aber du bist sicher, dass sie nicht mehr hinter Witrenko her sind?«, fragte Olga Sarapenko.
    »Der Preis für alle, die Witrenko zu nahe kommen, ist hoch.« Buslenko schloss den Deckel seines Laptops. »Jan Fabel hat bei der Polizei gekündigt, und Maria Klee ist nur noch ein Nervenbündel.«
    8.

    Benni Scholz betrat die Küche und blieb stehen, um einen Löffel in einen der großen Töpfe auf dem mächtigen Herd aus gebürstetem Aluminium zu tauchen. Der Topf enthielt eine Erbsensuppe, die, obwohl man die Herdplatten ausgeschaltet hatte, immer noch warm war. Der Inhalt mehrerer umgekippter Töpfe war an die Wand und über den Fußboden gespritzt worden, wo er sich mit Blutflecken vermischte. Scholz probierte die Suppe.
    »Haben Sie es darauf angelegt, diesen Tatort zu kontaminieren, Herr Scholz?« Eine attraktive junge Frau in einem Spurensicherungs-Overall, die in der Mitte des Küchenfußbodens kniete, blickte ihn finster an.
    »Wie oft habe ich es Ihnen schon gesagt, Frau Schilling?« Scholz’ dunkle Augen zwinkerten spitzbübisch. »Wann immer Sie zur Klärung eine DNA-Probe von mir haben möchten, bin ich gern bereit, Ihnen eine zu liefern. Aber ich glaube, wir sollten vorher zusammen essen. Taugt dieses Restaurant etwas?«
    »Ich nehme an, dass es heute Abend geschlossen sein wird«, erwiderte die Chefin der Spurensicherung trocken und ohne zu lächeln. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der zerhackten Fleischmasse auf dem Boden zu. »Vorläufig bitte ich Sie, nichts anderes zu berühren.«
    Drei weitere Spurensicherer

Weitere Kostenlose Bücher