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Jan Fabel 06 - Tiefenangst

Titel: Jan Fabel 06 - Tiefenangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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kennen Sie meinen Dienstgrad?«
    Sie hob die Schultern. »Ihr Ausweis. Gute Nacht. Ich hoffe, Sie finden noch einen Imbiss.«
    Fabel sah zu, wie sie in der Dunkelheit verschwand. Er stieg in seinen BMW, rief das Polizeipräsidium an und gab den Namen und die Adresse in Eppendorf durch, die im Ausweis der Frau standen. Aus der Einsatzzentrale wurde ihm mitgeteilt, dass die Angaben zutrafen und dass sie keine Vorstrafen hatte. Fabel wartete einen Moment und fuhr dann langsam in Richtung der Docks, um sich zu überzeugen, dass sie sicher zu ihrem Auto gelangt war. Nach nur drei oder vier Minuten erreichte er die geschlossenen Hafentore und damit eine Sackgasse.
    Kein Zeichen von ihr. Und ihm war kein Auto entgegengekommen.

21.
     
    Fabel fuhr aus dem Schlaf hoch. Er hatte wieder geträumt, und etwas hatte ihn erschreckt, doch es entzog sich seiner Erinnerung, sobald er aufwachte. Er dachte vage, dass die Frau vom Vorabend eine Rolle in dem Traum gespielt haben könnte.
    Es war noch nicht ganz hell, und er knipste die Nachttischlampe an. Ein Blick auf seine Armbanduhr verriet ihm, dass es noch keine sechs Uhr war. Er griff nach dem Ersatzhandy auf dem Nachttisch und runzelte die Stirn. Kein Anruf von Susanne. Nicht einmal eine SMS, um ihm mitzuteilen, mit welchem Flug sie zurückkommen würde.
    Er stand auf und duschte sich, doch er fühlte sich immer noch müde. Schwerfällig. Nachdem er die Wohnung früher als sonst verlassen hatte, machte er an einem Café halt, um dort zu frühstücken. Er suchte es häufig genug auf, um erkannt zu werden, doch nicht so oft, dass er als Stammkunde galt. Dadurch wurde ihm die Mühe erspart, zu dieser frühen Stunde Konversation zu machen. Die einzigen anderen Kunden waren ein Mann und eine Frau, die hinten an einem Tisch saßen. Beide trugen graue Straßenkleidung und sahen Fabel mit leerem Blick an, um sich dann wieder freudlos ihrem Kaffee zu widmen.
    Aus Gründen, die er nicht recht verstand, bot das Café auf Englisch diverse Frühstücke an, die alle nach einer Hafenstadt benannt waren: The Hamburg Breakfast, The Liverpool Breakfast, The Rotterdam Breakfast . Fabel bestellte das Frühstück Rotterdam, und man brachte ihm ein Uitsmijter im niederländischen Stil: ein pochiertes Ei auf Schinken, Käse und Toast, dazu eine Tasse wirklich starken Kaffee. Zehn Minuten lang schob er das Essen auf seinem Teller hin und her und betrachtete durch das Fenster den Nieselregen, der energielos auf die Elbe fiel. Dann klingelte sein Handy.
    »Was zum Teufel ist denn los?«, fragte Susanne ungeduldig und grußlos.
    »Auch ich finde es schön, mit dir zu sprechen«, erwiderte Fabel. »Ich versuche seit Tagen, dich zu erreichen. Hast du meine SMS nicht gesehen?«
    »Welche SMS? Die einzige war die von heute Morgen, von deinem neuen Telefon. Was ist passiert, Jan? Was ist mit deinem anderen Handy?«
    »Es spielt verrückt. Du weißt schon, die üblichen Probleme: Betriebsstörungen, ein schwacher Akku, Hinweise auf den nächsten Tatort des Network-Killers.«
    »Was?«
    »Die SMS, nach der ich dich gefragt habe. Erinnerst du dich? Poppenbütteler Schleuse … Ich bekomme die Nachricht, und wenige Stunden später findet man eine in der Poppenbütteler Schleuse treibende Leiche.«
    »Du machst Witze«, sagte Susanne. »Hast du feststellen können, woher die Nachricht in Wirklichkeit stammt?«
    »Nun wird’s noch besser: Die SMS ist verschwunden. Hat sich irgendwie selbst gelöscht. Deshalb habe ich dieses neue Telefon. An meinem alten Handy wird gearbeitet, um die Nachricht wiederherzustellen. Bist du unterwegs zum Frankfurter Flughafen?«
    »Ja … Aber mein Flug geht erst heute Nachmittag. Ich werde vorher ein bisschen einkaufen. Kannst du mich abholen?«
    »Sicher. Wann triffst du ein?«
    Sie nannte ihm die planmäßige Ankunftszeit der Maschine. »Jan.« Besorgnis durchdrang ihre Stimme. »Du hast mir also ein paar Nachrichten mit deinem eigentlichen Handy geschickt?«
    »Ja. Und eine Voicemail.«
    »Ich habe sie nicht bekommen. Und du scheinst meine Nachrichten auch nicht erhalten zu haben.«
    »Du hast mir Mitteilungen geschickt? Nein, es sind keine eingegangen.«
    »Aber das ist unverständlich. Voicemail-Nachrichten werden nicht auf dem Handy gespeichert, sondern beim Dienstleister. Versuch, sie mit deiner PIN abzurufen. Die Sache gefällt mir nicht, Jan. Es ist, als würde jemand dein Handy manipulieren.«
    »Ich weiß nicht, Susanne. Das klingt ziemlich weit hergeholt. Vielleicht habe

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