Jane Blond 02 - Jane Blond sucht Zoff
übertrieben dramatisch mit der flachen Hand an die Stirn. »Ich hab das Buch im Auto liegen gelassen. Komm, Janey, wir gehen schnell raus und holen es. Hier bei Ihnen ist ja jetzt alles okay, oder, Frau Brown?«
Janeys Mutter klopfte ihren Rock ab und untersuchte ihre Beine auf mögliche Bissspuren. »Doch, es geht mir erstaunlicherweise gut. Ich weiß gar nicht, woher ich diese Karatebewegungen kann. Wahrscheinlich aus dem Fernsehen. Wie auch immer, es hat gut funktioniert.«
»Alter Schwede, du sagst es, Gina-Baby! Man könnte fast meinen, du wärst mal ein SPIon gewesen!«, sagte Big Rosie mit großen, runden Augen.
Janey gab ihrem SPIT einen Stoß mit dem Ellenbogen und Alex ein Zeichen, dass er die Pfanne mit der Ratte mitnehmen sollte. »Wir bringen dieses letzte Exemplar mal nach draußen, Ma. Dauert nur einen Moment.«
Im Dunkeln gingen Janey, Alex und Big Rosie zu dem großen alten Auto der Hallidays und steckten die Köpfe zusammen. »Was machen wir mit der Ratte?«, fragte Alex und tippte das leblos wirkende Tier mit einem Finger leicht an. Es rührte sich nicht.
»Ich hab eine Idee«, sagte Janey und spritzte ein bisschen SPIWA über das Gesicht der Ratte. Das Tier nieste und sah sie mit trübem Blick an. »Ihr habt meine Ma alle genau verstanden, als sie sagte, Zoff sei draußen, stimmt's?«, fragte sie die Ratte in scharfem Ton.
Das Tier senkte seinen Kopf. »Das sieht aus wie ein ›Ja‹«, erklärte Janey den anderen. »Verstehst du, was ich sage?« Diesmal nickte die Ratte. »Ihr wollt Zoff, nicht wahr?« Die Ratte nickte erneut. »Wollt ihr Zoff umbringen?«
Kopfschütteln.
»Ihr wollt Experimente mit ihm machen. Warum?«
Anders als Menschen unter dem Einfluss von SPIWA fing die Ratte nicht an, ausführlich die Wahrheit zu erzählen. Aber sie reagierte dennoch, wenn auch merkwürdig. Das kleine Biest kletterte aus der Bratpfanne, setzte sich auf die Hinterbeine und hüpfte auf der Motorhaube herum.
»Sie hat einen Anfall!«, schrie Big Rosie. »Verflucht noch mal, erschlagt das Viech!«
»Nein«, sagte Janey. »Das ist Absicht. Die Ratte springt wie ... wie ein Frosch.«
Und nachdem sie das letzte Wort ausgesprochen hatte, blieb die Ratte sofort stehen und nickte wild.
Janey sah Big Rosie an. »Genau das hat der Sonnenkönig auch gesagt. Sie sind der Meinung, Zoff war mal ein Frosch. Sie wollen mehr über das Geheimnis von Onkel Sol herausbekommen«, flüsterte sie.
»Aber wie, um alles in der Welt, haben sie überhaupt etwas darüber herausgefunden?«
»Keine Ahnung, außer ...« Janey dachte angestrengt nach. Irgendetwas hatte sie bisher übersehen. Sie wusste nicht genau, was, aber es hatte einerseits mit der Frage zu tun, wie die Ratten überhaupt Kenntnis von Solomons Geheimnis bekommen hatten. Andererseits war sie sicher, noch etwas in der Mail von ihrem Vater übersehen zu haben. Plötzlich hatte sie wieder einen dieser Gedankenblitze, und sie sah klar.
»Ihr seid gar keine Ratten, habe ich recht? Seid ihr ... seid ihr Menschen?«
Mit einem bösen Blick nickte die Ratte wieder.
»Menschen, die in Ratten verwandelt wurden. Es gibt nur eine Person, die das gemacht haben kann ...«
Und während die vier SPIone sich überrascht ansahen, nutzte die Ratte die allgemeine Verwirrung, sprang von der Motorhaube und huschte schnell wie der Blitz davon.
»Es sind Menschen. Vielleicht sind es Agenten«, sagte Janey leise. Langsam realisierte sie, was das bedeutete, und war schockiert.
»Solomon hat seinen speziellen Kristallklarifikationsprozess bei ihnen angewendet. Das würde er meiner Ansicht nach nur mit ganz gemeinen Agenten tun. Und jetzt wollen sie wissen, wie sie wieder zurückverwandelt werden können. Und aus irgendeinem Grund glauben sie, dass Zoff ihnen die Antwort geben kann.«
Eine Nachricht für Janey
Der Montag verging so langsam, dass Janey schon ganz nervös wurde.
Da sie über so viele Sachen nachdenken musste, konnte sie sich unmöglich auf den Unterricht konzentrieren. Wer waren die Ratten? Warum hatte ihr Vater sie in Tiere verwandelt? Und warum waren sie so überzeugt, dass Zoff ihnen bei der Rückverwandlung helfen konnte?
Diese Gedanken quälten Janey den ganzen Tag. Als sie sich für ihre Projektarbeit trafen, hatte sie heftige Kopfschmerzen. Sie lächelte Paulette matt an, während sie beide sich mit Alex um einen Tisch in der Bibliothek setzten.
Paulette strahlte zurück. »Ich war sehr fleißig, 'ier ist das Ergebnis meiner Nachforschungen. Ich
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