Jane Blond 02 - Jane Blond sucht Zoff
das Genie schon rauskommen, um dich zu retten. Und falls nicht ...«
Janey stockte der Atem. Sie hatte Abe Rownigan herausfordern wollen, damit er seine Identität preisgeben musste, und nun saß sie selbst ganz erbärmlich in der Falle. Abe war verschwunden, und sie wusste nach wie vor nicht, was für eine Rolle er in der ganzen Sache spielte. Wenigstens ist Abe nicht der Sonnenkönig, dachte sie. Aber das war nur ein schwacher Trost. Verzweifelt sah sie sich um. Das Auto des Sonnenkönigs rollte immer dichter auf sie zu. Paulette und die Ratten waren genau hinter ihr und näherten sich ebenfalls.
Es gab nur einen Ausweg. Nach oben. Janey drehte sich mit dem Gesicht zu Paulette und dem Schuppen dahinter - und sprang hoch. Ihre SPIon-Sohlen explodierten zuverlässig, und sie schoss in den Himmel, in einem weiten Bogen über Paulette und ihr Rattengefolge hinweg. Schnell wie der Blitz rannte Janey in das Maschinenhäuschen hinein und verriegelte die Tür.
Paulette wurde dunkelrot vor Zorn. Janey beobachtete, wie sie die Ratten anschrie und ihnen Befehle gab. Sofort schwärmten sie aus und verteilten sich in gleichmäßigen Abständen entlang der Seitenwände des Maschinenschuppens und auf der sich daran anschließenden Staumauer. Es gab keine Fluchtmöglichkeit.
Doch Sekunden später kam Jane Blond auf die Lösung. Sie befand sich direkt neben den Hebeln, mit denen der Staudamm bedient wurde. Wenn es ihr gelang, die Schleusentore ein wenig zu öffnen, dann würden die Ratten dem fließenden Wasser nicht standhalten können. Wahllos umfasste sie einen der großen Metallhebel mit ihrem Agentenhandschuh und zog mit aller Kraft daran. Zuerst bewegte der Hebel sich nur ein paar Millimeter, doch dann ruckte er und ließ sich leicht schieben. Die großen Zahnräder verursachten einen Höllenlärm, der fast noch schlimmer als die entsetzliche Stimme des Sonnenkönigs war. Das anfängliche Gurgeln und Zischen des Wassers neben ihr steigerte sich allmählich zu einem enormen Getöse. Janey ging zum Fenster hinüber und sah hinaus. Die erste Ladung Wasser kam schon über die Dammmauer geschossen. Die Tore öffneten sich. Ober die gesamte Staumauer sprudelte jetzt Wasser und verschwand in der Tiefe des Stausees darunter. Janey beobachtete, wie die Ratten nach Halt suchten und auf der glitschigen Mauer umherschlitterten. Schließlich stürzten sie eine nach der anderen in die Tiefe.
Plötzlich bemerkte Janey noch etwas anderes - ein großer Mann stand auf der Mauer und versuchte sich zu halten, während die Wassermassen zwischen seinen Beinen durchschossen. Abe Rownigan! Janey schnappte nach Luft. Doch sie hatte keine Zeit, sich weiter Gedanken um Abe zu machen, denn das Auto des Sonnenkönigs war bereits beim Maschinenhäuschen angekommen und schob jetzt mit der Stoßstange gegen die Hauswand. Offensichtlich wollte er das Häuschen umstürzen. Es krachte, und der Schuppen hing schief über der Staumauerkante. Darunter tobte ein gewaltiger Wasserfall. Als sich schließlich ein breiter Riss in der einen Wand bildete, schnappte sich Janey ihren ASPIT und kletterte durch das Loch in der Wand. Mit ihrem kleinen Luftkissenboot fuhr sie nur Zentimeter über dem Wasser, das über die Staumauer floss.
Sie handelte instinktiv und drückte das Skateboard hinten herunter, um Fahrt aufzunehmen. Als Janey sich ein letztes Mal umsah, verinnerlichte sie drei Dinge. Der Sonnenkönig war weggefahren. Abe Rownigan war auf der Staumauer ausgerutscht und über die Seite ins Wasser gefallen. Das Maschinenhäuschen war in tausend Einzelteile zerborsten und rutschte ebenfalls über den Damm. Mit sich zog es ein kleines Auto, das im allerletzten Moment angekommen war. Schon war nichts mehr zu erkennen, außer dem Handfeger und der Schaufel auf dem Dach.
»Nein!«, schrie Janey außer sich. Schockiert und voller Panik verlor sie das Gleichgewicht und tauchte ein in die gurgelnden Wassermassen.
Der fliegende Teppich
Die Wassermassen drückten sie in die Tiefe. Janey kämpfte und wehrte sich, doch trotz des nach wie vor angeschnallten ASPITs fühlte sie sich wie von einer bösen Macht besessen. Sie hatte ihren Körper nicht mehr unter Kontrolle. Ihre Hand flog in ihr Gesicht, das Knie gegen ihren Oberkörper, und sie konnte nichts dagegen tun. Sie bekam ihren SPIder zu fassen, doch sie schaffte es nicht, ihre Hand zum Mund zu führen. Der Widerstand des Wassers war zu stark.
Es war hoffnungslos. Ein letztes Mal versuchte Janey, sich den SPIder
Weitere Kostenlose Bücher