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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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auf. Mit angehaltenem Atem wartete sie darauf, dass er laut aufstieß, und hätte beinah gelacht, bis ihr klar wurde, dass er sie manipulierte.
    „Lass das“, motzte sie halbherzig und zog den flauschigen Hotelbademantel enger um ihren Körper. Dann hockte sie sich im Schneidersitz an das Kopfende des Bettes und rubbelte sich das Haar trocken. Beliar beobachtete sie eine Zeit lang, dann griff er nach dem Tablett und stellte es auf den Nachttisch. Lasagne – yummy! Während sie sich über das Nudelgericht hermachte, saß Beliar mit übergeschlagenen Beinen im Sessel und nippte an einem Espresso. Nachdem sie die kleine Auflaufform ausgekratzt und ein Glas Orangina geleert hatte, ließ sie sich gegen die weichen Kissen sinken und stieß einen wohligen Seufzer aus.
    Als sie den Kopf hob, trafen sich ihre Blicke und sie wäre beinah zusammengezuckt. Der Dämon sah sie mit einem Ausdruck rohen Verlangens an, als wäre sie sein Besitz. Gleichzeitig lag so viel Gefühl darin, dass ihr die Luft wegblieb. Verdammter Dämon, sie wurde einfach nicht schlau aus ihm. Für gewöhnlich verströmte er eine dunkle Bedrohung, die ihre Haare zu Berge stehen ließ. Zweifellos sah dieser arrogante Bastard auf Menschen im Allgemeinen – und sie im Besonderen – herab, als wäre sie etwas, das man mit einer Schaufel und einem Besen auffegt und in den Müll befördert. Doch in Momenten wie diesen überraschte er sie mit einer Empfindsamkeit, deren schockierende Intimität sie verwirrte. Dann lag so viel Wärme in seinem Blick, die ihre Eingeweide verflüssigte und sie von ihrem Eis befreite.
    Sie biss sich auf die Unterlippe und suchte in ihrem Inneren nach der vertrauten Kälte, doch diese war unter der Dusche geschmolzen und mit dem Shampoo im Ausguss verschwunden.
    Sie räusperte sich. „Also, ich vermute mal, dass sich Zoey …“
    „Blanche?“
    „Hm?“
    Beliar beugte sich vor und stützte seine Ellenbogen auf den Knien ab. „Was muss ich tun, damit du mir vertraust?“
    Die Frage traf sie so unerwartet, dass sie blinzelte. Vertrauen? Ihm? Sie kräuselte die Stirn. Man wächst mit der Herausforderung. Zweifellos hatte er bisher nichts getan, um ihr zu schaden. Dafür hatte er aber auch noch nicht das bekommen, was er wollte. Außerdem stand er unter Druck. Saetan hatte ihm ein Ultimatum gestellt. Die Uhr tickte und er musste sich etwas einfallen lassen, um an Waynes Seele zu kommen. Sie spürte, wie sich ihr Stirnrunzeln vertiefte. Warum hatte er Waynes Seele überhaupt laufen lassen, wo er doch nur hätte zugreifen müssen? Davon abgesehen war ihr Deal geplatzt. Sie hatte keinen zweiten Versuch unternommen, Wayne herbeizurufen, ihre drei Tage waren abgelaufen. Weshalb drängte er sie nicht, bedrohte sie oder nahm sie kurzerhand mit zu Saetan, wo sie bis in alle Ewigkeit wie ein Brathähnchen im Höllenfeuer schmoren würde?
    „Erzähl mir von Wayne“, platzte es aus ihr hinaus. „Ich will alles wissen, auch, was du mit ihm zu tun hattest.“ Vor allem, was er mit ihm zu tun hatte.
    Beliar hob einen Mundwinkel und einmal mehr wünschte sie, dass sie dabei ebenso nonchalant aussehen würde wie er. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Wenn ich das tue, wirst du mir dann vertrauen?“
    „Warum ist das so wichtig für dich?“
    „Beantworte meine Frage.“
    Sie dachte einen Augenblick darüber nach. „Wenn du mich nicht anlügst … dann, ja.“
    „Dämonen können nicht lügen.“
    Wie war das?
    Beliar lächelte schwach. „Wenn wir einen Pakt schließen, der auf Täuschung basiert, ist er ungültig und Saetan verliert eine sicher geglaubte Seele, deren Preis er womöglich bereits gezahlt hat. Deswegen können wir nicht lügen.“
    „Ich dachte, du bist ein Super-Dämon.“
    „Erzdämon.“
    „Das ist doch dasselbe. Ein Dämon mit Superkräften.“
    „In diesem Fall nicht.“
    Wenn ein Lügner sagt, dass er die Wahrheit spricht, schwindelt er dann? Woher sollte sie wissen, ob er nicht ein gewohnheitsmäßiger Diplomlügner war? Auf der anderen Seite – was hatte sie zu verlieren, immerhin brachte ihr Vertrauen ihm keinen Vorteil. Im Gegenzug würde er ihr von Wayne erzählen und was er mit ihm zu schaffen hatte. Sie konnte bei dieser Abmachung nur gewinnen.
    „Also?“, hakte er nach.
    Sie nickte knapp. „Einverstanden.“
    Beliar streckte seine Hand aus, deren Rücken wie sein Gesicht vollständig mit Narben bedeckt war. Sie ergriff sie und ein kurzer Energiestoß, eine Art

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